Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 106, Hamburg, 6. Julii 1731.gen Kayseirin ihre Reise fortgesezet, welche zu Breßlau, den 27. Junii. Gestern früh gegen 1. Viertel auf 8. Uhr haben Rom, den 16. Junii. Dieser Tagen ist die Bibliothec nebst allen übri- Berlin, den 3. Jul. Se. Königl. Maj. in Preussen haben das Infan- Dreßden, den 26. Jun. Am Sonnabend Abends um 10. Uhr haben Ihr. gen Kayſeirin ihre Reiſe fortgeſezet, welche zu Breßlau, den 27. Junii. Geſtern fruͤh gegen 1. Viertel auf 8. Uhr haben Rom, den 16. Junii. Dieſer Tagen iſt die Bibliothec nebſt allen uͤbri- Berlin, den 3. Jul. Se. Koͤnigl. Maj. in Preuſſen haben das Infan- Dreßden, den 26. Jun. Am Sonnabend Abends um 10. Uhr haben Ihr. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/> gen Kayſeirin ihre Reiſe fortgeſezet, welche zu<lb/> dero Reiſe-Befoͤrderung die Ordre gegeben,<lb/> ihr nicht allein die Poſt-Pferde und alles, was zu<lb/> dero Bequemlichkeit dienet, ohne Entgeld zu reich-<lb/> en, ſondern auch alle Ehr-Bezeugung zu er-<lb/> weiſen; welchem dann auch allenthalben ſowohl<lb/> von dem Civil- als Militair-Bedienten nachgekom-<lb/> men, und die Herren Officierer haben ſolche ſo-<lb/> gleich bey der Graͤnze zu begleiten angefangen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Breßlau, den 27. Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Geſtern fruͤh gegen 1. Viertel auf 8. Uhr haben<lb/> Ihro Churfuͤrſtl. Durchl zu Maynz und Biſchoff<lb/> zu Breßlau mit Ihro Durchl. dem Prinzen von<lb/> Birckenfeld ſamt Dero Hofſtatt unterm Geleit des<lb/> Allmaͤchtigen Dero Reiſe nach der Biſchoͤfl. Stadt<lb/> Neyß mittelſt der Poſt angetreten, von dannen<lb/> hoͤchſt Dieſelbe ſich nach dem Landecker-Bade ver-<lb/> fuͤgen wollen, alda der Bade-Cur ſich zu bedienen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Rom, den 16. Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Dieſer Tagen iſt die Bibliothec nebſt allen uͤbri-<lb/> gen Effecten des Cardinals Coſcia aus dem Caſtel<lb/> St. Angelo nach der Trajaniſchen Saͤule gebracht<lb/> worden, um daſelbſt verkauffet zu werden. Am<lb/> Sonnabend des Abends vernahm man wieder,<lb/> daß Se. Heiligk. von einem Durchlauff und Fieber<lb/> uͤberfallen worden, woruͤber dero Anverwandten<lb/> und Freunde nicht wenig erſchrocken. Als auch<lb/> am ſelbigen dato der Cardinal Cinfuegos den Hrn.<lb/> von Harrach, neuen Auditor wegen Deutſchland<lb/> bey dem Pabſt introduciren wollen, kunte dieſer<lb/> ihn Unpaͤßlichkeit halber nicht vor ſich laſſen. Man<lb/> weiß noch nicht fuͤr gewiß, ob es wahr, daß der Kay-<lb/> ſer einem vom Cardinal Coſcia nach Wien abgeſen-<lb/> deten Abt, ſo demſelben eine Supplique uͤberrei-<lb/> chet, zur Antwort ertheilen, daß der Cardinal dem<lb/> regierenden Pabſt gehorſamen ſolte. Am Soñtag<lb/> befanden ſich Se. Heiligk. nicht gar wohl, weil ſie<lb/> in der Nacht vorher kein Auge zu thun koͤnnen.<lb/> Es wurden dannenhero des Morgens darauf die<lb/> Ketten vorgeſpannet, damit keine Caroſſen in den<lb/> Vorhoͤfen herum fahren moͤchten, imgleichem die<lb/> Schlag-Uhren gehemmt, daß ſie nicht ſchlagen<lb/> koͤnnen, welches ſo viel effectuiret, daß dieſelbe<lb/> hierauff ein wenig geruhet: als ſie aber erwachet,<lb/> hatten ſie einen Fluß in der Achſel verſpuͤret. Dem<lb/> Herrn Sardini iſt zwar erlaubet worden, zwey<lb/> Stunden lang des Tags im Caſtel St. Angelo her-<lb/> um zu gehen, man ſorget aber daß ihm die Beſtung<lb/> St. Leonis im Staat von Urbino deſtiniret sey.<lb/><cb/> Man ſagt, daß Se. Kayſerl. Majeſt. den Grafen<lb/> von Collalto, dero Extraordinair-Ambaſſadeurn<lb/> bey hieſigem leztern Conclave zum Vice-Re von<lb/> Neapolis ernennet. Gestern war Congregation<lb/> der Immunitaͤten, und hoffet man, daß der Car-<lb/> dinal Fini ſeine Abſolution dariñen erhalten wuͤr-<lb/> de; wovon man jedoch weiter nichts gehoͤret.<lb/> Das hieſige geringe Frauen-Zimmer, hat endlich<lb/> mit groſſem Frohlocken ſeinen Zweck erhalten, in-<lb/> dem das lezthin ergangene Paͤbſtliche Edict wegen<lb/> der Kleider-Tracht, durch die kluge Vorſtellung<lb/> des Gouverneurs von Rom dahin moderiret wor-<lb/> den, daß man den Seiden-Fabricanten befohlen,<lb/> ihre Arbeit nach wie vor zu continuiren, ihnen<lb/> auch ſo viel zu verſtehen gegeben, daß man die<lb/> Tracht der Seide, wegen der in einer zu dem Ende<lb/> gehaltenen Particular-Congregation ergange-<lb/> nen anderweiten Reſolution hinkuͤnfftig toleriren<lb/> wuͤrde. – An die Herzogin von Buckingham iſt von<lb/> dem Koͤnigl. Groß-Brittanniſchen Hof Befehl er-<lb/> gangen, ſich unverzuͤglich aus dieſer Stadt zu be-<lb/> geben; welchen Befehl ſie auch Zweiffels ohne wird<lb/> gehorſamen, weil doch an dem ſehr kleinem Hof<lb/> des Praͤtendentens vor ſie wenig Gluͤck zu hoffen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Berlin, den 3. Jul.</hi> </dateline><lb/> <p>Se. Koͤnigl. Maj. in Preuſſen haben das Infan-<lb/> terie-Regiment Sr. Koͤnigl. Hoheit des hochſeel.<lb/> Hrn. Marggrafens Albrecht Friedrichs an deſſen<lb/> aͤlteſten Prinzen Carln Koͤnigl. Hoheit ertheilet,<lb/> und deſſen juͤngſten Hrn. Bruder Koͤnigl. Hoheit<lb/> zum Capitain bey der Leib-Compagnie beſagten<lb/> Regiments ernennet. Das Cavallerie Regiment<lb/> aber hat der Herr General-Major, Graf Truchfes<lb/> von Waldburg, erhalten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Dreßden, den 26. Jun.</hi> </dateline><lb/> <p>Am Sonnabend Abends um 10. Uhr haben Ihr.<lb/> Durchl. die Herzogin von Hollſtein ein gewoͤhnl.<lb/> Johannis-Feuer anzuͤnden, und dabey viele Ra-<lb/> queten in die Hoͤhe ſteigen, und andere ſchoͤne Luft-<lb/> Feuer vorſtellen laſſen. Der Herr geheime Raht<lb/> Bohſe, auf der Berg Veſtung Sonnenſtein ſoll<lb/> ſich ſehr kranck befinden. Ihro Koͤnigl. Majeſt.<lb/> ergoͤzen ſich bald zu Morizburg, bald zu Pillinz, von<lb/> dar Sie ſich morgen nach der Veſtung Koͤnigſtein<lb/> erheben werden. Die in Pohlen geſtandene reit-<lb/> tende Trabanten und Carabiniers ſind in hieſige<lb/> Lande wieder eingeruͤcket. Die vor einiger Zeit<lb/> von hier nach Hamburg abgegangene beladene<lb/> Kaufmanns-Schiffe ſind, des unter Wegs gehab-<lb/> ten Sturmes ungeachtet, gluͤcklich allhier wieder<lb/><cb/> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
gen Kayſeirin ihre Reiſe fortgeſezet, welche zu
dero Reiſe-Befoͤrderung die Ordre gegeben,
ihr nicht allein die Poſt-Pferde und alles, was zu
dero Bequemlichkeit dienet, ohne Entgeld zu reich-
en, ſondern auch alle Ehr-Bezeugung zu er-
weiſen; welchem dann auch allenthalben ſowohl
von dem Civil- als Militair-Bedienten nachgekom-
men, und die Herren Officierer haben ſolche ſo-
gleich bey der Graͤnze zu begleiten angefangen.
Breßlau, den 27. Junii.
Geſtern fruͤh gegen 1. Viertel auf 8. Uhr haben
Ihro Churfuͤrſtl. Durchl zu Maynz und Biſchoff
zu Breßlau mit Ihro Durchl. dem Prinzen von
Birckenfeld ſamt Dero Hofſtatt unterm Geleit des
Allmaͤchtigen Dero Reiſe nach der Biſchoͤfl. Stadt
Neyß mittelſt der Poſt angetreten, von dannen
hoͤchſt Dieſelbe ſich nach dem Landecker-Bade ver-
fuͤgen wollen, alda der Bade-Cur ſich zu bedienen.
Rom, den 16. Junii.
Dieſer Tagen iſt die Bibliothec nebſt allen uͤbri-
gen Effecten des Cardinals Coſcia aus dem Caſtel
St. Angelo nach der Trajaniſchen Saͤule gebracht
worden, um daſelbſt verkauffet zu werden. Am
Sonnabend des Abends vernahm man wieder,
daß Se. Heiligk. von einem Durchlauff und Fieber
uͤberfallen worden, woruͤber dero Anverwandten
und Freunde nicht wenig erſchrocken. Als auch
am ſelbigen dato der Cardinal Cinfuegos den Hrn.
von Harrach, neuen Auditor wegen Deutſchland
bey dem Pabſt introduciren wollen, kunte dieſer
ihn Unpaͤßlichkeit halber nicht vor ſich laſſen. Man
weiß noch nicht fuͤr gewiß, ob es wahr, daß der Kay-
ſer einem vom Cardinal Coſcia nach Wien abgeſen-
deten Abt, ſo demſelben eine Supplique uͤberrei-
chet, zur Antwort ertheilen, daß der Cardinal dem
regierenden Pabſt gehorſamen ſolte. Am Soñtag
befanden ſich Se. Heiligk. nicht gar wohl, weil ſie
in der Nacht vorher kein Auge zu thun koͤnnen.
Es wurden dannenhero des Morgens darauf die
Ketten vorgeſpannet, damit keine Caroſſen in den
Vorhoͤfen herum fahren moͤchten, imgleichem die
Schlag-Uhren gehemmt, daß ſie nicht ſchlagen
koͤnnen, welches ſo viel effectuiret, daß dieſelbe
hierauff ein wenig geruhet: als ſie aber erwachet,
hatten ſie einen Fluß in der Achſel verſpuͤret. Dem
Herrn Sardini iſt zwar erlaubet worden, zwey
Stunden lang des Tags im Caſtel St. Angelo her-
um zu gehen, man ſorget aber daß ihm die Beſtung
St. Leonis im Staat von Urbino deſtiniret sey.
Man ſagt, daß Se. Kayſerl. Majeſt. den Grafen
von Collalto, dero Extraordinair-Ambaſſadeurn
bey hieſigem leztern Conclave zum Vice-Re von
Neapolis ernennet. Gestern war Congregation
der Immunitaͤten, und hoffet man, daß der Car-
dinal Fini ſeine Abſolution dariñen erhalten wuͤr-
de; wovon man jedoch weiter nichts gehoͤret.
Das hieſige geringe Frauen-Zimmer, hat endlich
mit groſſem Frohlocken ſeinen Zweck erhalten, in-
dem das lezthin ergangene Paͤbſtliche Edict wegen
der Kleider-Tracht, durch die kluge Vorſtellung
des Gouverneurs von Rom dahin moderiret wor-
den, daß man den Seiden-Fabricanten befohlen,
ihre Arbeit nach wie vor zu continuiren, ihnen
auch ſo viel zu verſtehen gegeben, daß man die
Tracht der Seide, wegen der in einer zu dem Ende
gehaltenen Particular-Congregation ergange-
nen anderweiten Reſolution hinkuͤnfftig toleriren
wuͤrde. – An die Herzogin von Buckingham iſt von
dem Koͤnigl. Groß-Brittanniſchen Hof Befehl er-
gangen, ſich unverzuͤglich aus dieſer Stadt zu be-
geben; welchen Befehl ſie auch Zweiffels ohne wird
gehorſamen, weil doch an dem ſehr kleinem Hof
des Praͤtendentens vor ſie wenig Gluͤck zu hoffen.
Berlin, den 3. Jul.
Se. Koͤnigl. Maj. in Preuſſen haben das Infan-
terie-Regiment Sr. Koͤnigl. Hoheit des hochſeel.
Hrn. Marggrafens Albrecht Friedrichs an deſſen
aͤlteſten Prinzen Carln Koͤnigl. Hoheit ertheilet,
und deſſen juͤngſten Hrn. Bruder Koͤnigl. Hoheit
zum Capitain bey der Leib-Compagnie beſagten
Regiments ernennet. Das Cavallerie Regiment
aber hat der Herr General-Major, Graf Truchfes
von Waldburg, erhalten.
Dreßden, den 26. Jun.
Am Sonnabend Abends um 10. Uhr haben Ihr.
Durchl. die Herzogin von Hollſtein ein gewoͤhnl.
Johannis-Feuer anzuͤnden, und dabey viele Ra-
queten in die Hoͤhe ſteigen, und andere ſchoͤne Luft-
Feuer vorſtellen laſſen. Der Herr geheime Raht
Bohſe, auf der Berg Veſtung Sonnenſtein ſoll
ſich ſehr kranck befinden. Ihro Koͤnigl. Majeſt.
ergoͤzen ſich bald zu Morizburg, bald zu Pillinz, von
dar Sie ſich morgen nach der Veſtung Koͤnigſtein
erheben werden. Die in Pohlen geſtandene reit-
tende Trabanten und Carabiniers ſind in hieſige
Lande wieder eingeruͤcket. Die vor einiger Zeit
von hier nach Hamburg abgegangene beladene
Kaufmanns-Schiffe ſind, des unter Wegs gehab-
ten Sturmes ungeachtet, gluͤcklich allhier wieder
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription.
(2014-07-07T10:12:03Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Weitere Informationen:Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |