Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 106, Hamburg, 6. Julii 1731.

Bild:
<< vorherige Seite

gen Kayseirin ihre Reise fortgesezet, welche zu
dero Reise-Beförderung die Ordre gegeben,
ihr nicht allein die Post-Pferde und alles, was zu
dero Bequemlichkeit dienet, ohne Entgeld zu reich-
en, sondern auch alle Ehr-Bezeugung zu er-
weisen; welchem dann auch allenthalben sowohl
von dem Civil- als Militair-Bedienten nachgekom-
men, und die Herren Officierer haben solche so-
gleich bey der Gränze zu begleiten angefangen.


Gestern früh gegen 1. Viertel auf 8. Uhr haben
Ihro Churfürstl. Durchl zu Maynz und Bischoff
zu Breßlau mit Ihro Durchl. dem Prinzen von
Birckenfeld samt Dero Hofstatt unterm Geleit des
Allmächtigen Dero Reise nach der Bischöfl. Stadt
Neyß mittelst der Post angetreten, von dannen
höchst Dieselbe sich nach dem Landecker-Bade ver-
fügen wollen, alda der Bade-Cur sich zu bedienen.


Dieser Tagen ist die Bibliothec nebst allen übri-
gen Effecten des Cardinals Coscia aus dem Castel
St. Angelo nach der Trajanischen Säule gebracht
worden, um daselbst verkauffet zu werden. Am
Sonnabend des Abends vernahm man wieder,
daß Se. Heiligk. von einem Durchlauff und Fieber
überfallen worden, worüber dero Anverwandten
und Freunde nicht wenig erschrocken. Als auch
am selbigen dato der Cardinal Cinfuegos den Hrn.
von Harrach, neuen Auditor wegen Deutschland
bey dem Pabst introduciren wollen, kunte dieser
ihn Unpäßlichkeit halber nicht vor sich lassen. Man
weiß noch nicht für gewiß, ob es wahr, daß der Kay-
ser einem vom Cardinal Coscia nach Wien abgesen-
deten Abt, so demselben eine Supplique überrei-
chet, zur Antwort ertheilen, daß der Cardinal dem
regierenden Pabst gehorsamen solte. Am Sonntag
befanden sich Se. Heiligk. nicht gar wohl, weil sie
in der Nacht vorher kein Auge zu thun können.
Es wurden dannenhero des Morgens darauf die
Ketten vorgespannet, damit keine Carossen in den
Vorhöfen herum fahren möchten, imgleichem die
Schlag-Uhren gehemmt, daß sie nicht schlagen
können, welches so viel effectuiret, daß dieselbe
hierauff ein wenig geruhet: als sie aber erwachet,
hatten sie einen Fluß in der Achsel verspüret. Dem
Herrn Sardini ist zwar erlaubet worden, zwey
Stunden lang des Tags im Castel St. Angelo her-
um zu gehen, man sorget aber daß ihm die Bestung
St. Leonis im Staat von Urbino destiniret sey.
[Spaltenumbruch] Man sagt, daß Se. Kayserl. Majest. den Grafen
von Collalto, dero Extraordinair-Ambassadeurn
bey hiesigem leztern Conclave zum Vice-Re von
Neapolis ernennet. Gestern war Congregation
der Immunitäten, und hoffet man, daß der Car-
dinal Fini seine Absolution darinnen erhalten wür-
de; wovon man jedoch weiter nichts gehöret.
Das hiesige geringe Frauen-Zimmer, hat endlich
mit grossem Frohlocken seinen Zweck erhalten, in-
dem das lezthin ergangene Päbstliche Edict wegen
der Kleider-Tracht, durch die kluge Vorstellung
des Gouverneurs von Rom dahin moderiret wor-
den, daß man den Seiden-Fabricanten befohlen,
ihre Arbeit nach wie vor zu continuiren, ihnen
auch so viel zu verstehen gegeben, daß man die
Tracht der Seide, wegen der in einer zu dem Ende
gehaltenen Particular-Congregation ergange-
nen anderweiten Resolution hinkünfftig toleriren
würde. - An die Herzogin von Buckingham ist von
dem Königl. Groß-Brittannischen Hof Befehl er-
gangen, sich unverzüglich aus dieser Stadt zu be-
geben; welchen Befehl sie auch Zweiffels ohne wird
gehorsamen, weil doch an dem sehr kleinem Hof
des Prätendentens vor sie wenig Glück zu hoffen.


Se. Königl. Maj. in Preussen haben das Infan-
terie-Regiment Sr. Königl. Hoheit des hochseel.
Hrn. Marggrafens Albrecht Friedrichs an dessen
ältesten Prinzen Carln Königl. Hoheit ertheilet,
und dessen jüngsten Hrn. Bruder Königl. Hoheit
zum Capitain bey der Leib-Compagnie besagten
Regiments ernennet. Das Cavallerie Regiment
aber hat der Herr General-Major, Graf Truchfes
von Waldburg, erhalten.


Am Sonnabend Abends um 10. Uhr haben Ihr.
Durchl. die Herzogin von Hollstein ein gewöhnl.
Johannis-Feuer anzünden, und dabey viele Ra-
queten in die Höhe steigen, und andere schöne Luft-
Feuer vorstellen lassen. Der Herr geheime Raht
Bohse, auf der Berg Vestung Sonnenstein soll
sich sehr kranck befinden. Ihro Königl. Majest.
ergözen sich bald zu Morizburg, bald zu Pillinz, von
dar Sie sich morgen nach der Vestung Königstein
erheben werden. Die in Pohlen gestandene reit-
tende Trabanten und Carabiniers sind in hiesige
Lande wieder eingerücket. Die vor einiger Zeit
von hier nach Hamburg abgegangene beladene
Kaufmanns-Schiffe sind, des unter Wegs gehab-
ten Sturmes ungeachtet, glücklich allhier wieder
[Spaltenumbruch]

gen Kayſeirin ihre Reiſe fortgeſezet, welche zu
dero Reiſe-Befoͤrderung die Ordre gegeben,
ihr nicht allein die Poſt-Pferde und alles, was zu
dero Bequemlichkeit dienet, ohne Entgeld zu reich-
en, ſondern auch alle Ehr-Bezeugung zu er-
weiſen; welchem dann auch allenthalben ſowohl
von dem Civil- als Militair-Bedienten nachgekom-
men, und die Herren Officierer haben ſolche ſo-
gleich bey der Graͤnze zu begleiten angefangen.


Geſtern fruͤh gegen 1. Viertel auf 8. Uhr haben
Ihro Churfuͤrſtl. Durchl zu Maynz und Biſchoff
zu Breßlau mit Ihro Durchl. dem Prinzen von
Birckenfeld ſamt Dero Hofſtatt unterm Geleit des
Allmaͤchtigen Dero Reiſe nach der Biſchoͤfl. Stadt
Neyß mittelſt der Poſt angetreten, von dannen
hoͤchſt Dieſelbe ſich nach dem Landecker-Bade ver-
fuͤgen wollen, alda der Bade-Cur ſich zu bedienen.


Dieſer Tagen iſt die Bibliothec nebſt allen uͤbri-
gen Effecten des Cardinals Coſcia aus dem Caſtel
St. Angelo nach der Trajaniſchen Saͤule gebracht
worden, um daſelbſt verkauffet zu werden. Am
Sonnabend des Abends vernahm man wieder,
daß Se. Heiligk. von einem Durchlauff und Fieber
uͤberfallen worden, woruͤber dero Anverwandten
und Freunde nicht wenig erſchrocken. Als auch
am ſelbigen dato der Cardinal Cinfuegos den Hrn.
von Harrach, neuen Auditor wegen Deutſchland
bey dem Pabſt introduciren wollen, kunte dieſer
ihn Unpaͤßlichkeit halber nicht vor ſich laſſen. Man
weiß noch nicht fuͤr gewiß, ob es wahr, daß der Kay-
ſer einem vom Cardinal Coſcia nach Wien abgeſen-
deten Abt, ſo demſelben eine Supplique uͤberrei-
chet, zur Antwort ertheilen, daß der Cardinal dem
regierenden Pabſt gehorſamen ſolte. Am Soñtag
befanden ſich Se. Heiligk. nicht gar wohl, weil ſie
in der Nacht vorher kein Auge zu thun koͤnnen.
Es wurden dannenhero des Morgens darauf die
Ketten vorgeſpannet, damit keine Caroſſen in den
Vorhoͤfen herum fahren moͤchten, imgleichem die
Schlag-Uhren gehemmt, daß ſie nicht ſchlagen
koͤnnen, welches ſo viel effectuiret, daß dieſelbe
hierauff ein wenig geruhet: als ſie aber erwachet,
hatten ſie einen Fluß in der Achſel verſpuͤret. Dem
Herrn Sardini iſt zwar erlaubet worden, zwey
Stunden lang des Tags im Caſtel St. Angelo her-
um zu gehen, man ſorget aber daß ihm die Beſtung
St. Leonis im Staat von Urbino deſtiniret sey.
[Spaltenumbruch] Man ſagt, daß Se. Kayſerl. Majeſt. den Grafen
von Collalto, dero Extraordinair-Ambaſſadeurn
bey hieſigem leztern Conclave zum Vice-Re von
Neapolis ernennet. Gestern war Congregation
der Immunitaͤten, und hoffet man, daß der Car-
dinal Fini ſeine Abſolution dariñen erhalten wuͤr-
de; wovon man jedoch weiter nichts gehoͤret.
Das hieſige geringe Frauen-Zimmer, hat endlich
mit groſſem Frohlocken ſeinen Zweck erhalten, in-
dem das lezthin ergangene Paͤbſtliche Edict wegen
der Kleider-Tracht, durch die kluge Vorſtellung
des Gouverneurs von Rom dahin moderiret wor-
den, daß man den Seiden-Fabricanten befohlen,
ihre Arbeit nach wie vor zu continuiren, ihnen
auch ſo viel zu verſtehen gegeben, daß man die
Tracht der Seide, wegen der in einer zu dem Ende
gehaltenen Particular-Congregation ergange-
nen anderweiten Reſolution hinkuͤnfftig toleriren
wuͤrde. – An die Herzogin von Buckingham iſt von
dem Koͤnigl. Groß-Brittanniſchen Hof Befehl er-
gangen, ſich unverzuͤglich aus dieſer Stadt zu be-
geben; welchen Befehl ſie auch Zweiffels ohne wird
gehorſamen, weil doch an dem ſehr kleinem Hof
des Praͤtendentens vor ſie wenig Gluͤck zu hoffen.


Se. Koͤnigl. Maj. in Preuſſen haben das Infan-
terie-Regiment Sr. Koͤnigl. Hoheit des hochſeel.
Hrn. Marggrafens Albrecht Friedrichs an deſſen
aͤlteſten Prinzen Carln Koͤnigl. Hoheit ertheilet,
und deſſen juͤngſten Hrn. Bruder Koͤnigl. Hoheit
zum Capitain bey der Leib-Compagnie beſagten
Regiments ernennet. Das Cavallerie Regiment
aber hat der Herr General-Major, Graf Truchfes
von Waldburg, erhalten.


Am Sonnabend Abends um 10. Uhr haben Ihr.
Durchl. die Herzogin von Hollſtein ein gewoͤhnl.
Johannis-Feuer anzuͤnden, und dabey viele Ra-
queten in die Hoͤhe ſteigen, und andere ſchoͤne Luft-
Feuer vorſtellen laſſen. Der Herr geheime Raht
Bohſe, auf der Berg Veſtung Sonnenſtein ſoll
ſich ſehr kranck befinden. Ihro Koͤnigl. Majeſt.
ergoͤzen ſich bald zu Morizburg, bald zu Pillinz, von
dar Sie ſich morgen nach der Veſtung Koͤnigſtein
erheben werden. Die in Pohlen geſtandene reit-
tende Trabanten und Carabiniers ſind in hieſige
Lande wieder eingeruͤcket. Die vor einiger Zeit
von hier nach Hamburg abgegangene beladene
Kaufmanns-Schiffe ſind, des unter Wegs gehab-
ten Sturmes ungeachtet, gluͤcklich allhier wieder
[Spaltenumbruch]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="jPoliticalNews">
          <div type="jArticle">
            <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/>
gen Kay&#x017F;eirin ihre Rei&#x017F;e fortge&#x017F;ezet, welche zu<lb/>
dero Rei&#x017F;e-Befo&#x0364;rderung die Ordre gegeben,<lb/>
ihr nicht allein die Po&#x017F;t-Pferde und alles, was zu<lb/>
dero Bequemlichkeit dienet, ohne Entgeld zu reich-<lb/>
en, &#x017F;ondern auch alle Ehr-Bezeugung zu er-<lb/>
wei&#x017F;en; welchem dann auch allenthalben &#x017F;owohl<lb/>
von dem Civil- als Militair-Bedienten nachgekom-<lb/>
men, und die Herren Officierer haben &#x017F;olche &#x017F;o-<lb/>
gleich bey der Gra&#x0364;nze zu begleiten angefangen.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Breßlau, den 27. Junii.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Ge&#x017F;tern fru&#x0364;h gegen 1. Viertel auf 8. Uhr haben<lb/>
Ihro Churfu&#x0364;r&#x017F;tl. Durchl zu Maynz und Bi&#x017F;choff<lb/>
zu Breßlau mit Ihro Durchl. dem Prinzen von<lb/>
Birckenfeld &#x017F;amt Dero Hof&#x017F;tatt unterm Geleit des<lb/>
Allma&#x0364;chtigen Dero Rei&#x017F;e nach der Bi&#x017F;cho&#x0364;fl. Stadt<lb/>
Neyß mittel&#x017F;t der Po&#x017F;t angetreten, von dannen<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;t Die&#x017F;elbe &#x017F;ich nach dem Landecker-Bade ver-<lb/>
fu&#x0364;gen wollen, alda der Bade-Cur &#x017F;ich zu bedienen.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Rom, den 16. Junii.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Die&#x017F;er Tagen i&#x017F;t die Bibliothec neb&#x017F;t allen u&#x0364;bri-<lb/>
gen Effecten des Cardinals Co&#x017F;cia aus dem Ca&#x017F;tel<lb/>
St. Angelo nach der Trajani&#x017F;chen Sa&#x0364;ule gebracht<lb/>
worden, um da&#x017F;elb&#x017F;t verkauffet zu werden. Am<lb/>
Sonnabend des Abends vernahm man wieder,<lb/>
daß Se. Heiligk. von einem Durchlauff und Fieber<lb/>
u&#x0364;berfallen worden, woru&#x0364;ber dero Anverwandten<lb/>
und Freunde nicht wenig er&#x017F;chrocken. Als auch<lb/>
am &#x017F;elbigen dato der Cardinal Cinfuegos den Hrn.<lb/>
von Harrach, neuen Auditor wegen Deut&#x017F;chland<lb/>
bey dem Pab&#x017F;t introduciren wollen, kunte die&#x017F;er<lb/>
ihn Unpa&#x0364;ßlichkeit halber nicht vor &#x017F;ich la&#x017F;&#x017F;en. Man<lb/>
weiß noch nicht fu&#x0364;r gewiß, ob es wahr, daß der Kay-<lb/>
&#x017F;er einem vom Cardinal Co&#x017F;cia nach Wien abge&#x017F;en-<lb/>
deten Abt, &#x017F;o dem&#x017F;elben eine Supplique u&#x0364;berrei-<lb/>
chet, zur Antwort ertheilen, daß der Cardinal dem<lb/>
regierenden Pab&#x017F;t gehor&#x017F;amen &#x017F;olte. Am Son&#x0303;tag<lb/>
befanden &#x017F;ich Se. Heiligk. nicht gar wohl, weil &#x017F;ie<lb/>
in der Nacht vorher kein Auge zu thun ko&#x0364;nnen.<lb/>
Es wurden dannenhero des Morgens darauf die<lb/>
Ketten vorge&#x017F;pannet, damit keine Caro&#x017F;&#x017F;en in den<lb/>
Vorho&#x0364;fen herum fahren mo&#x0364;chten, imgleichem die<lb/>
Schlag-Uhren gehemmt, daß &#x017F;ie nicht &#x017F;chlagen<lb/>
ko&#x0364;nnen, welches &#x017F;o viel effectuiret, daß die&#x017F;elbe<lb/>
hierauff ein wenig geruhet: als &#x017F;ie aber erwachet,<lb/>
hatten &#x017F;ie einen Fluß in der Ach&#x017F;el ver&#x017F;pu&#x0364;ret. Dem<lb/>
Herrn Sardini i&#x017F;t zwar erlaubet worden, zwey<lb/>
Stunden lang des Tags im Ca&#x017F;tel St. Angelo her-<lb/>
um zu gehen, man &#x017F;orget aber daß ihm die Be&#x017F;tung<lb/>
St. Leonis im Staat von Urbino de&#x017F;tiniret sey.<lb/><cb/>
Man &#x017F;agt, daß Se. Kay&#x017F;erl. Maje&#x017F;t. den Grafen<lb/>
von Collalto, dero Extraordinair-Amba&#x017F;&#x017F;adeurn<lb/>
bey hie&#x017F;igem leztern Conclave zum Vice-Re von<lb/>
Neapolis ernennet. Gestern war Congregation<lb/>
der Immunita&#x0364;ten, und hoffet man, daß der Car-<lb/>
dinal Fini &#x017F;eine Ab&#x017F;olution darin&#x0303;en erhalten wu&#x0364;r-<lb/>
de; wovon man jedoch weiter nichts geho&#x0364;ret.<lb/>
Das hie&#x017F;ige geringe Frauen-Zimmer, hat endlich<lb/>
mit gro&#x017F;&#x017F;em Frohlocken &#x017F;einen Zweck erhalten, in-<lb/>
dem das lezthin ergangene Pa&#x0364;b&#x017F;tliche Edict wegen<lb/>
der Kleider-Tracht, durch die kluge Vor&#x017F;tellung<lb/>
des Gouverneurs von Rom dahin moderiret wor-<lb/>
den, daß man den Seiden-Fabricanten befohlen,<lb/>
ihre Arbeit nach wie vor zu continuiren, ihnen<lb/>
auch &#x017F;o viel zu ver&#x017F;tehen gegeben, daß man die<lb/>
Tracht der Seide, wegen der in einer zu dem Ende<lb/>
gehaltenen Particular-Congregation ergange-<lb/>
nen anderweiten Re&#x017F;olution hinku&#x0364;nfftig toleriren<lb/>
wu&#x0364;rde. &#x2013; An die Herzogin von Buckingham i&#x017F;t von<lb/>
dem Ko&#x0364;nigl. Groß-Brittanni&#x017F;chen Hof Befehl er-<lb/>
gangen, &#x017F;ich unverzu&#x0364;glich aus die&#x017F;er Stadt zu be-<lb/>
geben; welchen Befehl &#x017F;ie auch Zweiffels ohne wird<lb/>
gehor&#x017F;amen, weil doch an dem &#x017F;ehr kleinem Hof<lb/>
des Pra&#x0364;tendentens vor &#x017F;ie wenig Glu&#x0364;ck zu hoffen.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Berlin, den 3. Jul.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Se. Ko&#x0364;nigl. Maj. in Preu&#x017F;&#x017F;en haben das Infan-<lb/>
terie-Regiment Sr. Ko&#x0364;nigl. Hoheit des hoch&#x017F;eel.<lb/>
Hrn. Marggrafens Albrecht Friedrichs an de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
a&#x0364;lte&#x017F;ten Prinzen Carln Ko&#x0364;nigl. Hoheit ertheilet,<lb/>
und de&#x017F;&#x017F;en ju&#x0364;ng&#x017F;ten Hrn. Bruder Ko&#x0364;nigl. Hoheit<lb/>
zum Capitain bey der Leib-Compagnie be&#x017F;agten<lb/>
Regiments ernennet. Das Cavallerie Regiment<lb/>
aber hat der Herr General-Major, Graf Truchfes<lb/>
von Waldburg, erhalten.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Dreßden, den 26. Jun.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Am Sonnabend Abends um 10. Uhr haben Ihr.<lb/>
Durchl. die Herzogin von Holl&#x017F;tein ein gewo&#x0364;hnl.<lb/>
Johannis-Feuer anzu&#x0364;nden, und dabey viele Ra-<lb/>
queten in die Ho&#x0364;he &#x017F;teigen, und andere &#x017F;cho&#x0364;ne Luft-<lb/>
Feuer vor&#x017F;tellen la&#x017F;&#x017F;en. Der Herr geheime Raht<lb/>
Boh&#x017F;e, auf der Berg Ve&#x017F;tung Sonnen&#x017F;tein &#x017F;oll<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;ehr kranck befinden. Ihro Ko&#x0364;nigl. Maje&#x017F;t.<lb/>
ergo&#x0364;zen &#x017F;ich bald zu Morizburg, bald zu Pillinz, von<lb/>
dar Sie &#x017F;ich morgen nach der Ve&#x017F;tung Ko&#x0364;nig&#x017F;tein<lb/>
erheben werden. Die in Pohlen ge&#x017F;tandene reit-<lb/>
tende Trabanten und Carabiniers &#x017F;ind in hie&#x017F;ige<lb/>
Lande wieder eingeru&#x0364;cket. Die vor einiger Zeit<lb/>
von hier nach Hamburg abgegangene beladene<lb/>
Kaufmanns-Schiffe &#x017F;ind, des unter Wegs gehab-<lb/>
ten Sturmes ungeachtet, glu&#x0364;cklich allhier wieder<lb/><cb/>
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[3]/0003] gen Kayſeirin ihre Reiſe fortgeſezet, welche zu dero Reiſe-Befoͤrderung die Ordre gegeben, ihr nicht allein die Poſt-Pferde und alles, was zu dero Bequemlichkeit dienet, ohne Entgeld zu reich- en, ſondern auch alle Ehr-Bezeugung zu er- weiſen; welchem dann auch allenthalben ſowohl von dem Civil- als Militair-Bedienten nachgekom- men, und die Herren Officierer haben ſolche ſo- gleich bey der Graͤnze zu begleiten angefangen. Breßlau, den 27. Junii. Geſtern fruͤh gegen 1. Viertel auf 8. Uhr haben Ihro Churfuͤrſtl. Durchl zu Maynz und Biſchoff zu Breßlau mit Ihro Durchl. dem Prinzen von Birckenfeld ſamt Dero Hofſtatt unterm Geleit des Allmaͤchtigen Dero Reiſe nach der Biſchoͤfl. Stadt Neyß mittelſt der Poſt angetreten, von dannen hoͤchſt Dieſelbe ſich nach dem Landecker-Bade ver- fuͤgen wollen, alda der Bade-Cur ſich zu bedienen. Rom, den 16. Junii. Dieſer Tagen iſt die Bibliothec nebſt allen uͤbri- gen Effecten des Cardinals Coſcia aus dem Caſtel St. Angelo nach der Trajaniſchen Saͤule gebracht worden, um daſelbſt verkauffet zu werden. Am Sonnabend des Abends vernahm man wieder, daß Se. Heiligk. von einem Durchlauff und Fieber uͤberfallen worden, woruͤber dero Anverwandten und Freunde nicht wenig erſchrocken. Als auch am ſelbigen dato der Cardinal Cinfuegos den Hrn. von Harrach, neuen Auditor wegen Deutſchland bey dem Pabſt introduciren wollen, kunte dieſer ihn Unpaͤßlichkeit halber nicht vor ſich laſſen. Man weiß noch nicht fuͤr gewiß, ob es wahr, daß der Kay- ſer einem vom Cardinal Coſcia nach Wien abgeſen- deten Abt, ſo demſelben eine Supplique uͤberrei- chet, zur Antwort ertheilen, daß der Cardinal dem regierenden Pabſt gehorſamen ſolte. Am Soñtag befanden ſich Se. Heiligk. nicht gar wohl, weil ſie in der Nacht vorher kein Auge zu thun koͤnnen. Es wurden dannenhero des Morgens darauf die Ketten vorgeſpannet, damit keine Caroſſen in den Vorhoͤfen herum fahren moͤchten, imgleichem die Schlag-Uhren gehemmt, daß ſie nicht ſchlagen koͤnnen, welches ſo viel effectuiret, daß dieſelbe hierauff ein wenig geruhet: als ſie aber erwachet, hatten ſie einen Fluß in der Achſel verſpuͤret. Dem Herrn Sardini iſt zwar erlaubet worden, zwey Stunden lang des Tags im Caſtel St. Angelo her- um zu gehen, man ſorget aber daß ihm die Beſtung St. Leonis im Staat von Urbino deſtiniret sey. Man ſagt, daß Se. Kayſerl. Majeſt. den Grafen von Collalto, dero Extraordinair-Ambaſſadeurn bey hieſigem leztern Conclave zum Vice-Re von Neapolis ernennet. Gestern war Congregation der Immunitaͤten, und hoffet man, daß der Car- dinal Fini ſeine Abſolution dariñen erhalten wuͤr- de; wovon man jedoch weiter nichts gehoͤret. Das hieſige geringe Frauen-Zimmer, hat endlich mit groſſem Frohlocken ſeinen Zweck erhalten, in- dem das lezthin ergangene Paͤbſtliche Edict wegen der Kleider-Tracht, durch die kluge Vorſtellung des Gouverneurs von Rom dahin moderiret wor- den, daß man den Seiden-Fabricanten befohlen, ihre Arbeit nach wie vor zu continuiren, ihnen auch ſo viel zu verſtehen gegeben, daß man die Tracht der Seide, wegen der in einer zu dem Ende gehaltenen Particular-Congregation ergange- nen anderweiten Reſolution hinkuͤnfftig toleriren wuͤrde. – An die Herzogin von Buckingham iſt von dem Koͤnigl. Groß-Brittanniſchen Hof Befehl er- gangen, ſich unverzuͤglich aus dieſer Stadt zu be- geben; welchen Befehl ſie auch Zweiffels ohne wird gehorſamen, weil doch an dem ſehr kleinem Hof des Praͤtendentens vor ſie wenig Gluͤck zu hoffen. Berlin, den 3. Jul. Se. Koͤnigl. Maj. in Preuſſen haben das Infan- terie-Regiment Sr. Koͤnigl. Hoheit des hochſeel. Hrn. Marggrafens Albrecht Friedrichs an deſſen aͤlteſten Prinzen Carln Koͤnigl. Hoheit ertheilet, und deſſen juͤngſten Hrn. Bruder Koͤnigl. Hoheit zum Capitain bey der Leib-Compagnie beſagten Regiments ernennet. Das Cavallerie Regiment aber hat der Herr General-Major, Graf Truchfes von Waldburg, erhalten. Dreßden, den 26. Jun. Am Sonnabend Abends um 10. Uhr haben Ihr. Durchl. die Herzogin von Hollſtein ein gewoͤhnl. Johannis-Feuer anzuͤnden, und dabey viele Ra- queten in die Hoͤhe ſteigen, und andere ſchoͤne Luft- Feuer vorſtellen laſſen. Der Herr geheime Raht Bohſe, auf der Berg Veſtung Sonnenſtein ſoll ſich ſehr kranck befinden. Ihro Koͤnigl. Majeſt. ergoͤzen ſich bald zu Morizburg, bald zu Pillinz, von dar Sie ſich morgen nach der Veſtung Koͤnigſtein erheben werden. Die in Pohlen geſtandene reit- tende Trabanten und Carabiniers ſind in hieſige Lande wieder eingeruͤcket. Die vor einiger Zeit von hier nach Hamburg abgegangene beladene Kaufmanns-Schiffe ſind, des unter Wegs gehab- ten Sturmes ungeachtet, gluͤcklich allhier wieder

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:12:03Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1060607_1731
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1060607_1731/3
Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 106, Hamburg, 6. Julii 1731, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1060607_1731/3>, abgerufen am 23.11.2024.