Wenn ich Dir, lieber Vater, dieses Drama zu- schreibe, so geschieht es aus Gefühlen heraus, die Du kennst und die an dieser Stelle zu zerlegen keine Nöthigung besteht.
Deine Erzählung vom Großvater, der in jungen Jahren, ein armer Weber, wie die Geschilderten hinter'm Webstuhl gesessen, ist der Keim meiner Dichtung geworden, die, ob sie nun lebenskräftig, oder morsch im Jnnern sein mag, doch das Beste ist, was "ein armer Mann wie Hamlet ist" zu geben hat. Dein Gerhart.
Wenn ich Dir, lieber Vater, dieſes Drama zu- ſchreibe, ſo geſchieht es aus Gefühlen heraus, die Du kennſt und die an dieſer Stelle zu zerlegen keine Nöthigung beſteht.
Deine Erzählung vom Großvater, der in jungen Jahren, ein armer Weber, wie die Geſchilderten hinter’m Webſtuhl geſeſſen, iſt der Keim meiner Dichtung geworden, die, ob ſie nun lebenskräftig, oder morſch im Jnnern ſein mag, doch das Beſte iſt, was „ein armer Mann wie Hamlet iſt“ zu geben hat. Dein Gerhart.
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[[VII]/0012]
Wenn ich Dir, lieber Vater, dieſes Drama zu-
ſchreibe, ſo geſchieht es aus Gefühlen heraus, die
Du kennſt und die an dieſer Stelle zu zerlegen
keine Nöthigung beſteht.
Deine Erzählung vom Großvater, der in jungen
Jahren, ein armer Weber, wie die Geſchilderten
hinter’m Webſtuhl geſeſſen, iſt der Keim meiner
Dichtung geworden, die, ob ſie nun lebenskräftig,
oder morſch im Jnnern ſein mag, doch das Beſte
iſt, was „ein armer Mann wie Hamlet iſt“ zu
geben hat.
Dein
Gerhart.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Weber sind zu Beginn auf schlesisch erschiene… [mehr]
Die Weber sind zu Beginn auf schlesisch erschienen (De Waber), und im gleichen Jahr in einer dem Hochdeutsch angenäherten Fassung publiziert worden. Bei der vorliegenden Ausgabe handelt es sich um die erste hochdeutsche Fassung.
Hauptmann, Gerhart: Die Weber. Berlin, 1892, S. [VII]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_weber_1892/12>, abgerufen am 16.02.2025.
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