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Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899.

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lauben Sie, daß ich mich zu Ihnen setze? Bring mir auch
eine Grätzer, Franziska!
Siebenhaar. Na, wenn man bedenkt vor drei, vier
Jahren, damals waren Sie doch absolut stockheiser, da haben
Sie sich doch sehr erholt.
Wermelskirch. Was nutzt mir das Alles, Sie haben
ja Recht. Halbwegs hat man sich nu wieder raufgekrabbelt,
aber jetzt: wer weiß, was nu wieder wird.
Franziska stellt die Grätzer vor Siebenhaar; zu Wermelskirch: Ich
bringe Deins auch gleich.
Siebenhaar nachdem er getrunken. Was soll denn werden,
was meinen Sie denn?
Wermelskirch. Ich kann ja nicht recht was bestimmtes
sagen, ich weiß ja nicht recht, aber sehen Sie, es juckt mich
in allen Knochen. Ich glaube, wir kriegen ander Wetter.
Ohne Spaß, ich habe so allerhand Merkmale, alte
Comödianten-Routine. Damals wußte ich, als mir der
Brunnen so gut that: hier bringen mich keine zehn Pferde
weg und richtig, keine vier Wochen vergingen, da war
meine Schmiere aufgelöst. Jetzt werde ich wohl den ver-
dammten Karren doch wieder weiter schieben müssen. Wer
weiß wohin?
Siebenhaar. Wer weiß wohin! So geht's in der Welt.
Ich, meines Theils, bin ganz froh darüber!
Wermelskirch. Sie stehen auch noch in den besten
Jahren. Ein Mann wie Sie findet überall seinen Platz in
der Welt. Mit mir altem Hunde, ist das was ganz and'res.
Wenn ich mein bischen tägliches Brot hier verliere, ich meine,
wenn ich die Kündigung kriege, was bleibt mir dann übrig,
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lauben Sie, daß ich mich zu Ihnen ſetze? Bring mir auch
eine Grätzer, Franziska!
Siebenhaar. Na, wenn man bedenkt vor drei, vier
Jahren, damals waren Sie doch abſolut ſtockheiſer, da haben
Sie ſich doch ſehr erholt.
Wermelskirch. Was nutzt mir das Alles, Sie haben
ja Recht. Halbwegs hat man ſich nu wieder raufgekrabbelt,
aber jetzt: wer weiß, was nu wieder wird.
Franziska ſtellt die Grätzer vor Siebenhaar; zu Wermelskirch: Ich
bringe Deins auch gleich.
Siebenhaar nachdem er getrunken. Was ſoll denn werden,
was meinen Sie denn?
Wermelskirch. Ich kann ja nicht recht was beſtimmtes
ſagen, ich weiß ja nicht recht, aber ſehen Sie, es juckt mich
in allen Knochen. Ich glaube, wir kriegen ander Wetter.
Ohne Spaß, ich habe ſo allerhand Merkmale, alte
Comödianten-Routine. Damals wußte ich, als mir der
Brunnen ſo gut that: hier bringen mich keine zehn Pferde
weg und richtig, keine vier Wochen vergingen, da war
meine Schmiere aufgelöſt. Jetzt werde ich wohl den ver-
dammten Karren doch wieder weiter ſchieben müſſen. Wer
weiß wohin?
Siebenhaar. Wer weiß wohin! So geht’s in der Welt.
Ich, meines Theils, bin ganz froh darüber!
Wermelskirch. Sie ſtehen auch noch in den beſten
Jahren. Ein Mann wie Sie findet überall ſeinen Platz in
der Welt. Mit mir altem Hunde, iſt das was ganz and’res.
Wenn ich mein bischen tägliches Brot hier verliere, ich meine,
wenn ich die Kündigung kriege, was bleibt mir dann übrig,
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[67/0077] lauben Sie, daß ich mich zu Ihnen ſetze? Bring mir auch eine Grätzer, Franziska! Siebenhaar. Na, wenn man bedenkt vor drei, vier Jahren, damals waren Sie doch abſolut ſtockheiſer, da haben Sie ſich doch ſehr erholt. Wermelskirch. Was nutzt mir das Alles, Sie haben ja Recht. Halbwegs hat man ſich nu wieder raufgekrabbelt, aber jetzt: wer weiß, was nu wieder wird. Franziska ſtellt die Grätzer vor Siebenhaar; zu Wermelskirch: Ich bringe Deins auch gleich. Siebenhaar nachdem er getrunken. Was ſoll denn werden, was meinen Sie denn? Wermelskirch. Ich kann ja nicht recht was beſtimmtes ſagen, ich weiß ja nicht recht, aber ſehen Sie, es juckt mich in allen Knochen. Ich glaube, wir kriegen ander Wetter. Ohne Spaß, ich habe ſo allerhand Merkmale, alte Comödianten-Routine. Damals wußte ich, als mir der Brunnen ſo gut that: hier bringen mich keine zehn Pferde weg und richtig, keine vier Wochen vergingen, da war meine Schmiere aufgelöſt. Jetzt werde ich wohl den ver- dammten Karren doch wieder weiter ſchieben müſſen. Wer weiß wohin? Siebenhaar. Wer weiß wohin! So geht’s in der Welt. Ich, meines Theils, bin ganz froh darüber! Wermelskirch. Sie ſtehen auch noch in den beſten Jahren. Ein Mann wie Sie findet überall ſeinen Platz in der Welt. Mit mir altem Hunde, iſt das was ganz and’res. Wenn ich mein bischen tägliches Brot hier verliere, ich meine, wenn ich die Kündigung kriege, was bleibt mir dann übrig, 5*

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Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_henschel_1899/77>, abgerufen am 23.11.2024.