Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893.

Bild:
<< vorherige Seite
Wehrhahn. Vermeiden Sie, bitte, das Verall-
gemeinern -- Sie müssen mir doch etwas an die
Hand geben.
Krüger. Ich werde doch nicht einen Menschen
beschuldigen auf jutes Glück.
Wehrhahn. Wer wohnt außer Ihnen in Ihrem
Hause?
Krüger. Herr Doktor Fleischer.
Wehrhahn (gleichsam nachsinnend). Doktor Fleischer?
Doktor Fleischer? Der Mann ist? Was?
Krüger. Ist krundgelehrt. Ein krundgelehrter
Mann, jawohl.
Wehrhahn. Sie beide sind sehr intim mit-
einander?
Krüger. Mit wem ich intim bin, ist meine Sache.
Das kehört auch kar nicht hierher, wie mich dünkt.
Wehrhahn. Wie soll man schließlich da etwas
ermitteln? Sie müssen mir doch einen Fingerzeig
geben.
Krüger. Ich muß? Du lieber Chott ja! Ich
muß? Mir werden zwei Meter Holz kestohlen. Ich
komme den Tiebstahl einfach anzeigen....
Wehrhahn. Sie müssen doch eine Vermuthung
haben. Das Holz muß doch Jemand gestohlen haben.
Krüger. Wa --? Ja -- ich nicht! Ich chanz
kewiß nicht.
Wehrhahn. Aber, lieber Mann ...
Krüger. Wa --? Ich heiße Herr Krüger.
4*
Wehrhahn. Vermeiden Sie, bitte, das Verall-
gemeinern — Sie müſſen mir doch etwas an die
Hand geben.
Krüger. Ich werde doch nicht einen Menſchen
beſchuldigen auf jutes Glück.
Wehrhahn. Wer wohnt außer Ihnen in Ihrem
Hauſe?
Krüger. Herr Doktor Fleiſcher.
Wehrhahn (gleichſam nachſinnend). Doktor Fleiſcher?
Doktor Fleiſcher? Der Mann iſt? Was?
Krüger. Iſt krundgelehrt. Ein krundgelehrter
Mann, jawohl.
Wehrhahn. Sie beide ſind ſehr intim mit-
einander?
Krüger. Mit wem ich intim bin, iſt meine Sache.
Das kehört auch kar nicht hierher, wie mich dünkt.
Wehrhahn. Wie ſoll man ſchließlich da etwas
ermitteln? Sie müſſen mir doch einen Fingerzeig
geben.
Krüger. Ich muß? Du lieber Chott ja! Ich
muß? Mir werden zwei Meter Holz keſtohlen. Ich
komme den Tiebſtahl einfach anzeigen....
Wehrhahn. Sie müſſen doch eine Vermuthung
haben. Das Holz muß doch Jemand geſtohlen haben.
Krüger. Wa —? Ja — ich nicht! Ich chanz
kewiß nicht.
Wehrhahn. Aber, lieber Mann …
Krüger. Wa —? Ich heiße Herr Krüger.
4*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0057" n="51"/>
        <sp who="#WEH">
          <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker>
          <p>Vermeiden Sie, bitte, das Verall-<lb/>
gemeinern &#x2014; Sie mü&#x017F;&#x017F;en mir doch etwas an die<lb/>
Hand geben.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#KRUE">
          <speaker> <hi rendition="#g">Krüger.</hi> </speaker>
          <p>Ich werde doch nicht einen Men&#x017F;chen<lb/>
be&#x017F;chuldigen auf jutes Glück.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#WEH">
          <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker>
          <p>Wer wohnt außer Ihnen in Ihrem<lb/>
Hau&#x017F;e?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#KRUE">
          <speaker> <hi rendition="#g">Krüger.</hi> </speaker>
          <p>Herr Doktor Flei&#x017F;cher.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#WEH">
          <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn</hi> </speaker>
          <stage>(gleich&#x017F;am nach&#x017F;innend).</stage>
          <p>Doktor Flei&#x017F;cher?<lb/>
Doktor Flei&#x017F;cher? Der Mann i&#x017F;t? Was?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#KRUE">
          <speaker> <hi rendition="#g">Krüger.</hi> </speaker>
          <p>I&#x017F;t krundgelehrt. Ein krundgelehrter<lb/>
Mann, jawohl.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#WEH">
          <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker>
          <p>Sie beide &#x017F;ind &#x017F;ehr intim mit-<lb/>
einander?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#KRUE">
          <speaker> <hi rendition="#g">Krüger.</hi> </speaker>
          <p>Mit wem ich intim bin, i&#x017F;t meine Sache.<lb/>
Das kehört auch kar nicht hierher, wie mich dünkt.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#WEH">
          <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker>
          <p>Wie &#x017F;oll man &#x017F;chließlich da etwas<lb/>
ermitteln? Sie mü&#x017F;&#x017F;en mir doch einen Fingerzeig<lb/>
geben.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#KRUE">
          <speaker> <hi rendition="#g">Krüger.</hi> </speaker>
          <p>Ich muß? Du lieber Chott ja! Ich<lb/>
muß? Mir werden zwei Meter Holz ke&#x017F;tohlen. Ich<lb/>
komme den Tieb&#x017F;tahl einfach anzeigen....</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#WEH">
          <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker>
          <p>Sie mü&#x017F;&#x017F;en doch eine Vermuthung<lb/>
haben. Das Holz muß doch Jemand ge&#x017F;tohlen haben.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#KRUE">
          <speaker> <hi rendition="#g">Krüger.</hi> </speaker>
          <p>Wa &#x2014;? Ja &#x2014; ich nicht! Ich chanz<lb/>
kewiß nicht.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#WEH">
          <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker>
          <p>Aber, lieber Mann &#x2026;</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#KRUE">
          <speaker> <hi rendition="#g">Krüger.</hi> </speaker>
          <p>Wa &#x2014;? Ich heiße Herr Krüger.</p>
        </sp><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">4*</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0057] Wehrhahn. Vermeiden Sie, bitte, das Verall- gemeinern — Sie müſſen mir doch etwas an die Hand geben. Krüger. Ich werde doch nicht einen Menſchen beſchuldigen auf jutes Glück. Wehrhahn. Wer wohnt außer Ihnen in Ihrem Hauſe? Krüger. Herr Doktor Fleiſcher. Wehrhahn (gleichſam nachſinnend). Doktor Fleiſcher? Doktor Fleiſcher? Der Mann iſt? Was? Krüger. Iſt krundgelehrt. Ein krundgelehrter Mann, jawohl. Wehrhahn. Sie beide ſind ſehr intim mit- einander? Krüger. Mit wem ich intim bin, iſt meine Sache. Das kehört auch kar nicht hierher, wie mich dünkt. Wehrhahn. Wie ſoll man ſchließlich da etwas ermitteln? Sie müſſen mir doch einen Fingerzeig geben. Krüger. Ich muß? Du lieber Chott ja! Ich muß? Mir werden zwei Meter Holz keſtohlen. Ich komme den Tiebſtahl einfach anzeigen.... Wehrhahn. Sie müſſen doch eine Vermuthung haben. Das Holz muß doch Jemand geſtohlen haben. Krüger. Wa —? Ja — ich nicht! Ich chanz kewiß nicht. Wehrhahn. Aber, lieber Mann … Krüger. Wa —? Ich heiße Herr Krüger. 4*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_biberpelz_1893
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_biberpelz_1893/57
Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_biberpelz_1893/57>, abgerufen am 22.11.2024.