Hauptmann, Gerhart: Der Apostel. Bahnwärter Thiel. Novellistische Studien. Berlin, 1892.Der Bewußtlose röchelte von Zeit zu Zeit Es kostete Mühe, ihn über die Spree zu Als man die kleine Anhöhe des Ortes em¬ Die ganze Kolonie kam auf die Beine. Angesichts ihrer Bekannten brach Lene in Man beförderte den Kranken mühsam die Alte erfahrene Leute hatten kalte Umschläge Der Bewußtloſe röchelte von Zeit zu Zeit Es koſtete Mühe, ihn über die Spree zu Als man die kleine Anhöhe des Ortes em¬ Die ganze Kolonie kam auf die Beine. Angeſichts ihrer Bekannten brach Lene in Man beförderte den Kranken mühſam die Alte erfahrene Leute hatten kalte Umſchläge <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0072" n="60"/> <p>Der Bewußtloſe röchelte von Zeit zu Zeit<lb/> oder begann zu phantaſieren, mehrmals ballte<lb/> er die Fäuſte und verſuchte mit geſchloſſenen<lb/> Augen ſich empor zu richten.</p><lb/> <p>Es koſtete Mühe, ihn über die Spree zu<lb/> bringen; man mußte ein zweites Mal über¬<lb/> ſetzen, um die Frau und das Kind nachzuholen.<lb/></p> <p>Als man die kleine Anhöhe des Ortes em¬<lb/> porſtieg, begegnete man einigen Einwohnern,<lb/> welche die Botſchaft des geſchehenen Unglücks<lb/> ſofort verbreiteten.</p><lb/> <p>Die ganze Kolonie kam auf die Beine.<lb/></p> <p>Angeſichts ihrer Bekannten brach Lene in<lb/> erneutes Klagen aus.</p><lb/> <p>Man beförderte den Kranken mühſam die<lb/> ſchmale Stiege hinauf in ſeine Wohnung und<lb/> brachte ihn ſogleich zu Bett. Die Arbeiter<lb/> kehrten ſogleich um, um Tobiäschens Leiche<lb/> nachzuholen.</p><lb/> <p>Alte erfahrene Leute hatten kalte Umſchläge<lb/> angeraten, und Lene befolgte ihre Weiſung mit<lb/> Eifer und Umſicht. Sie legte Handtücher in<lb/> eiskaltes Brunnenwaſſer und erneuerte ſie, ſo¬<lb/> bald die brennende Stirn des Bewußtloſen ſie<lb/> durchhitzt hatte. Ängſtlich beobachtete ſie die<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [60/0072]
Der Bewußtloſe röchelte von Zeit zu Zeit
oder begann zu phantaſieren, mehrmals ballte
er die Fäuſte und verſuchte mit geſchloſſenen
Augen ſich empor zu richten.
Es koſtete Mühe, ihn über die Spree zu
bringen; man mußte ein zweites Mal über¬
ſetzen, um die Frau und das Kind nachzuholen.
Als man die kleine Anhöhe des Ortes em¬
porſtieg, begegnete man einigen Einwohnern,
welche die Botſchaft des geſchehenen Unglücks
ſofort verbreiteten.
Die ganze Kolonie kam auf die Beine.
Angeſichts ihrer Bekannten brach Lene in
erneutes Klagen aus.
Man beförderte den Kranken mühſam die
ſchmale Stiege hinauf in ſeine Wohnung und
brachte ihn ſogleich zu Bett. Die Arbeiter
kehrten ſogleich um, um Tobiäschens Leiche
nachzuholen.
Alte erfahrene Leute hatten kalte Umſchläge
angeraten, und Lene befolgte ihre Weiſung mit
Eifer und Umſicht. Sie legte Handtücher in
eiskaltes Brunnenwaſſer und erneuerte ſie, ſo¬
bald die brennende Stirn des Bewußtloſen ſie
durchhitzt hatte. Ängſtlich beobachtete ſie die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |