Hauptmann, Gerhart: Der Apostel. Bahnwärter Thiel. Novellistische Studien. Berlin, 1892.Denken lag ihm nun weltfern. Er lächelte voll Nein, nein -- dazu gehören Flügel, breite Er trug etwas, wie einen ungeheuren Dia¬ Die Glocken der Kirchen begannen zu läuten. Er beugte sich vor und lauschte als es zu Druck von A. Klarbaum, Berlin SO., Reichenberger Straße 154. Denken lag ihm nun weltfern. Er lächelte voll Nein, nein — dazu gehören Flügel, breite Er trug etwas, wie einen ungeheuren Dia¬ Die Glocken der Kirchen begannen zu läuten. Er beugte ſich vor und lauſchte als es zu Druck von A. Klarbaum, Berlin SO., Reichenberger Straße 154. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0107" n="93"/> Denken lag ihm nun weltfern. Er lächelte voll<lb/> Mitleid, wenn er an die Philoſophen dieſer Welt<lb/> zurückdachte. Daß ſie mit ihrem Grübeln etwas<lb/> ergründen wollten, war ſo rührend, wie wenn<lb/> etwa ein Kind ſich abmüht, mit ſeinen zwei<lb/> bloßen Aermchen in die Luft zu fliegen.</p><lb/> <p>Nein, nein — dazu gehören Flügel, breite<lb/> Rieſenſchwingen eines Adlers — Kraft eines<lb/> Gottes!</p><lb/> <p>Er trug etwas, wie einen ungeheuren Dia¬<lb/> manten in ſeinem Kopfe, deſſen Licht alle<lb/> ſchwarzen Tiefen und Abgründe hell machte: da<lb/> war kein Dunkel mehr in ſeinem Bereich. . . .<lb/> Das große Wiſſen war angebrochen. —</p><lb/> <p>Die Glocken der Kirchen begannen zu läuten.<lb/> Ein Gewühl und Gebrauſe von Tönen erfüllte<lb/> das Thal. Mit einer erznen Zunge ſchien die<lb/> Luft zu ſprechen.</p><lb/> <p>Er beugte ſich vor und lauſchte als es zu<lb/> ihm herauf kam. Er ſenkte das Haupt nicht,<lb/> er kniete nicht nieder. Er horchte lächelnd wie<lb/> auf eines alten Freundes Stimme, und doch war<lb/> es Gottvater, der mit ſeinem Sohne redete.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> <back> <div type="imprint"> <p rendition="#c">Druck von A. Klarbaum, Berlin <hi rendition="#aq">SO</hi>., Reichenberger Straße 154.</p> </div><lb/> </back> </text> </TEI> [93/0107]
Denken lag ihm nun weltfern. Er lächelte voll
Mitleid, wenn er an die Philoſophen dieſer Welt
zurückdachte. Daß ſie mit ihrem Grübeln etwas
ergründen wollten, war ſo rührend, wie wenn
etwa ein Kind ſich abmüht, mit ſeinen zwei
bloßen Aermchen in die Luft zu fliegen.
Nein, nein — dazu gehören Flügel, breite
Rieſenſchwingen eines Adlers — Kraft eines
Gottes!
Er trug etwas, wie einen ungeheuren Dia¬
manten in ſeinem Kopfe, deſſen Licht alle
ſchwarzen Tiefen und Abgründe hell machte: da
war kein Dunkel mehr in ſeinem Bereich. . . .
Das große Wiſſen war angebrochen. —
Die Glocken der Kirchen begannen zu läuten.
Ein Gewühl und Gebrauſe von Tönen erfüllte
das Thal. Mit einer erznen Zunge ſchien die
Luft zu ſprechen.
Er beugte ſich vor und lauſchte als es zu
ihm herauf kam. Er ſenkte das Haupt nicht,
er kniete nicht nieder. Er horchte lächelnd wie
auf eines alten Freundes Stimme, und doch war
es Gottvater, der mit ſeinem Sohne redete.
Druck von A. Klarbaum, Berlin SO., Reichenberger Straße 154.
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