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Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Ratskeller. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 117–197. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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derlich anzusehen war. Der König fragte ihn, wie viel er sich wohl zu trinken getraue, wenn es recht ernstlich zuginge. O Herr und König, antwortete er, so ernstlich bin ich noch nie daran gekommen, habe mich bis dato auch noch nicht geeicht; der Wein ist nicht wohlfeil, und man kann täglich nicht über sieben, acht Maß trinken, ohne in Schulden zu gerathen. -- Nun, wie viel meinst du denn führen zu können? fragte der König weiter. Aber er antwortete unerschrocken: Wenn Euer Majestät bezahlen wollen, möchte ich wohl einmal zwölf Mäßchen trinken, mein Reitknecht, der Balthasar Ohnegrund, kann es aber noch besser. -- Da schickte der König auch nach Balthasar Ohnegrund, dem Knecht des Hauptmann Gutekunst, und war der Herr schon blaß gewesen und mager, so war es der Diener noch mehr, der ganz aschenfarb aussah, als hätt' er sein Lebenlang Wasser getrunken.

Da ließ nun der König den Hauptmann und Ohnegruud, den Reitknecht, in ein Zelt setzen und einige Fäßlein alten Hochheimer und Nierensteiner anfahren und wollte haben, die Beiden sollten sich eichen lassen. Sie tranken von Morgens eilf Uhr bis Abends vier Uhr ein Imi Hochheimer und anderthalb Imi Nierensteiner, und der König ging voll Verwunderung zu ihnen ins Zelt, um zu sehen, wie es mit ihnen stehe Die beiden Gesellen waren aber wohlauf, und der Hauptmann sagte: So, jetzt will ich einmal die Degenkuppel abschnallen, dann

derlich anzusehen war. Der König fragte ihn, wie viel er sich wohl zu trinken getraue, wenn es recht ernstlich zuginge. O Herr und König, antwortete er, so ernstlich bin ich noch nie daran gekommen, habe mich bis dato auch noch nicht geeicht; der Wein ist nicht wohlfeil, und man kann täglich nicht über sieben, acht Maß trinken, ohne in Schulden zu gerathen. — Nun, wie viel meinst du denn führen zu können? fragte der König weiter. Aber er antwortete unerschrocken: Wenn Euer Majestät bezahlen wollen, möchte ich wohl einmal zwölf Mäßchen trinken, mein Reitknecht, der Balthasar Ohnegrund, kann es aber noch besser. — Da schickte der König auch nach Balthasar Ohnegrund, dem Knecht des Hauptmann Gutekunst, und war der Herr schon blaß gewesen und mager, so war es der Diener noch mehr, der ganz aschenfarb aussah, als hätt' er sein Lebenlang Wasser getrunken.

Da ließ nun der König den Hauptmann und Ohnegruud, den Reitknecht, in ein Zelt setzen und einige Fäßlein alten Hochheimer und Nierensteiner anfahren und wollte haben, die Beiden sollten sich eichen lassen. Sie tranken von Morgens eilf Uhr bis Abends vier Uhr ein Imi Hochheimer und anderthalb Imi Nierensteiner, und der König ging voll Verwunderung zu ihnen ins Zelt, um zu sehen, wie es mit ihnen stehe Die beiden Gesellen waren aber wohlauf, und der Hauptmann sagte: So, jetzt will ich einmal die Degenkuppel abschnallen, dann

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Zitationshilfe: Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Ratskeller. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 117–197. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauff_ratskeller_1910/50>, abgerufen am 23.11.2024.