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Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Ratskeller. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 117–197. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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ders wußte ich mich in ihre starren Blicke, in ihr Schweigen nicht zu finden; ich wollte mir eben ein Herz fasten und sie anreden, als ein neues Geräusch im Keller entstand. Schritte tönten näher, die Thüre ging auf, und vier andere Herren, nach derselben alten Mode wie die ersten gekleidet, traten ein. Mir fiel besonders der Eine auf, der wie ein Jäger gekleidet war, denn er trug Hetzpeitsche und Jagdhorn und schaute ungemein fröhlich um sich.

Gott grüß' euch, ihr Herren vom Rheine! sprach der Lange im rothen Rocke im tiefen Baß, indem er aufstand und sich verbeugte. Gott grüß' Euch! quickte der Kleine dazu, haben uns lange nicht gesehen, Herr Jacobus!

Frisch auf! Hollah und guten Morgen, Herr Matthäus! rief der Jäger dein Kleinen zu, und auch Euch guten Morgen, Herr Judas! Aber was ist das? wo sind die Römer, wo Pfeifen und Tabak? ist der alte Maueresel noch nicht wach aus seinem Sündenschlaf?

Die Schlafmütze! erwiderte der Kleine, der schläferige Bengel, droben liegt er noch in Unser lieben Frauen Kirchhof, aber das Donnerwetter, ich will ihn herausschellen! -- Dabei ergriff er eine große Glocke, die auf dem Tische stand, und klingelte und lachte in grellen, schneidenden Tönen. Auch die drei andern Herren hatten Hüte, Stock und Degen in die Ecken gestellt, sich gegenseitig gegrüßt und an den Tisch gesetzt. Zwischen

ders wußte ich mich in ihre starren Blicke, in ihr Schweigen nicht zu finden; ich wollte mir eben ein Herz fasten und sie anreden, als ein neues Geräusch im Keller entstand. Schritte tönten näher, die Thüre ging auf, und vier andere Herren, nach derselben alten Mode wie die ersten gekleidet, traten ein. Mir fiel besonders der Eine auf, der wie ein Jäger gekleidet war, denn er trug Hetzpeitsche und Jagdhorn und schaute ungemein fröhlich um sich.

Gott grüß' euch, ihr Herren vom Rheine! sprach der Lange im rothen Rocke im tiefen Baß, indem er aufstand und sich verbeugte. Gott grüß' Euch! quickte der Kleine dazu, haben uns lange nicht gesehen, Herr Jacobus!

Frisch auf! Hollah und guten Morgen, Herr Matthäus! rief der Jäger dein Kleinen zu, und auch Euch guten Morgen, Herr Judas! Aber was ist das? wo sind die Römer, wo Pfeifen und Tabak? ist der alte Maueresel noch nicht wach aus seinem Sündenschlaf?

Die Schlafmütze! erwiderte der Kleine, der schläferige Bengel, droben liegt er noch in Unser lieben Frauen Kirchhof, aber das Donnerwetter, ich will ihn herausschellen! — Dabei ergriff er eine große Glocke, die auf dem Tische stand, und klingelte und lachte in grellen, schneidenden Tönen. Auch die drei andern Herren hatten Hüte, Stock und Degen in die Ecken gestellt, sich gegenseitig gegrüßt und an den Tisch gesetzt. Zwischen

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Thomas Weitin: Herausgeber
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Zitationshilfe: Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Ratskeller. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 117–197. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauff_ratskeller_1910/34>, abgerufen am 23.11.2024.