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Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827.

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nien und England sind ausgezogen, wie einst
unter Richard Löwenherz, die Ungläubigen zu
bekämpfen? Die Genueser Flotte schifft im
Archipel, die Tausende der Streiter überzuse¬
tzen
, die Oriflamme naht sich Stambuls Kü¬
sten und Oesterreichs Banner weht im ersten
Reihen? Ha! zu solchem Kampfe möchte ich
selbst noch einmal mein Roß besteigen, mein
gutes Schwert Durande ziehen und in mein
Hifthorn stoßen, daß alle Helden, die da
schlafen, aufstünden aus den Gräbern, und
mit mir zögen in die Türkenschlacht."

"Edler Ritter," antwortete ich und errö¬
thete vor meiner Zeit, "die Zeiten haben sich
geändert. Ihr würdet wahrscheinlich als De¬
magoge verhaftet werden bei sothanen Um¬
ständen und Verhältnissen, denn weder Habs¬
burgs Banner noch die Oriflamme, weder
Englands Harfe noch Hispaniens Löwen sieht
man in jenen Gefechten."

nien und England ſind ausgezogen, wie einſt
unter Richard Loͤwenherz, die Unglaͤubigen zu
bekaͤmpfen? Die Genueſer Flotte ſchifft im
Archipel, die Tauſende der Streiter uͤberzuſe¬
tzen
, die Oriflamme naht ſich Stambuls Kuͤ¬
ſten und Oeſterreichs Banner weht im erſten
Reihen? Ha! zu ſolchem Kampfe moͤchte ich
ſelbſt noch einmal mein Roß beſteigen, mein
gutes Schwert Durande ziehen und in mein
Hifthorn ſtoßen, daß alle Helden, die da
ſchlafen, aufſtuͤnden aus den Graͤbern, und
mit mir zoͤgen in die Tuͤrkenſchlacht.“

„Edler Ritter,“ antwortete ich und erroͤ¬
thete vor meiner Zeit, „die Zeiten haben ſich
geaͤndert. Ihr wuͤrdet wahrſcheinlich als De¬
magoge verhaftet werden bei ſothanen Um¬
ſtaͤnden und Verhaͤltniſſen, denn weder Habs¬
burgs Banner noch die Oriflamme, weder
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[118/0124] nien und England ſind ausgezogen, wie einſt unter Richard Loͤwenherz, die Unglaͤubigen zu bekaͤmpfen? Die Genueſer Flotte ſchifft im Archipel, die Tauſende der Streiter uͤberzuſe¬ tzen, die Oriflamme naht ſich Stambuls Kuͤ¬ ſten und Oeſterreichs Banner weht im erſten Reihen? Ha! zu ſolchem Kampfe moͤchte ich ſelbſt noch einmal mein Roß beſteigen, mein gutes Schwert Durande ziehen und in mein Hifthorn ſtoßen, daß alle Helden, die da ſchlafen, aufſtuͤnden aus den Graͤbern, und mit mir zoͤgen in die Tuͤrkenſchlacht.“ „Edler Ritter,“ antwortete ich und erroͤ¬ thete vor meiner Zeit, „die Zeiten haben ſich geaͤndert. Ihr wuͤrdet wahrſcheinlich als De¬ magoge verhaftet werden bei ſothanen Um¬ ſtaͤnden und Verhaͤltniſſen, denn weder Habs¬ burgs Banner noch die Oriflamme, weder Englands Harfe noch Hiſpaniens Loͤwen ſieht man in jenen Gefechten.“

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Zitationshilfe: Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauff_phantasien_1827/124>, abgerufen am 24.11.2024.