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Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827.

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ten auf den Hügeln, und schafften in der Erde
und schafften in den Lüften, und meine Die¬
ner breiteten die zarten Netze aus und fingen
den Frühlingsthau auf, daß er den Reben
nicht schade; sie stiegen hinauf und brachten
warme Sonnenstrahlen nieder, die sie sorgsam
um die kleinen Beerlein goßen, schöpften Was¬
ser im grünen Rhein und tränkten die zarten
Wurzeln und Blätter. Und als im Herbst
das erste zarte Kind des Rheingaues in der
Wiege lag, da hielten wir ein großes Fest,
und luden alle Elemente zur Feier ein. Und
sie brachten köstliche Geschenke und legten sie
dem Kindlein als Angebinde in die Wiege.
Das Feuer legte seine Hand auf des Kindes
Augen und sprach: "du sollst mein Zeichen
an dir tragen ewiglich; ein reines, mildes
Feuer soll in dir wohnen und dich werth ma¬
chen vor allen andern." Und die Luft in zar¬
tem, goldenem Gewande kam heran, legte

ten auf den Huͤgeln, und ſchafften in der Erde
und ſchafften in den Luͤften, und meine Die¬
ner breiteten die zarten Netze aus und fingen
den Fruͤhlingsthau auf, daß er den Reben
nicht ſchade; ſie ſtiegen hinauf und brachten
warme Sonnenſtrahlen nieder, die ſie ſorgſam
um die kleinen Beerlein goßen, ſchoͤpften Waſ¬
ſer im gruͤnen Rhein und traͤnkten die zarten
Wurzeln und Blaͤtter. Und als im Herbſt
das erſte zarte Kind des Rheingaues in der
Wiege lag, da hielten wir ein großes Feſt,
und luden alle Elemente zur Feier ein. Und
ſie brachten koͤſtliche Geſchenke und legten ſie
dem Kindlein als Angebinde in die Wiege.
Das Feuer legte ſeine Hand auf des Kindes
Augen und ſprach: „du ſollſt mein Zeichen
an dir tragen ewiglich; ein reines, mildes
Feuer ſoll in dir wohnen und dich werth ma¬
chen vor allen andern.“ Und die Luft in zar¬
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[108/0114] ten auf den Huͤgeln, und ſchafften in der Erde und ſchafften in den Luͤften, und meine Die¬ ner breiteten die zarten Netze aus und fingen den Fruͤhlingsthau auf, daß er den Reben nicht ſchade; ſie ſtiegen hinauf und brachten warme Sonnenſtrahlen nieder, die ſie ſorgſam um die kleinen Beerlein goßen, ſchoͤpften Waſ¬ ſer im gruͤnen Rhein und traͤnkten die zarten Wurzeln und Blaͤtter. Und als im Herbſt das erſte zarte Kind des Rheingaues in der Wiege lag, da hielten wir ein großes Feſt, und luden alle Elemente zur Feier ein. Und ſie brachten koͤſtliche Geſchenke und legten ſie dem Kindlein als Angebinde in die Wiege. Das Feuer legte ſeine Hand auf des Kindes Augen und ſprach: „du ſollſt mein Zeichen an dir tragen ewiglich; ein reines, mildes Feuer ſoll in dir wohnen und dich werth ma¬ chen vor allen andern.“ Und die Luft in zar¬ tem, goldenem Gewande kam heran, legte

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Zitationshilfe: Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauff_phantasien_1827/114>, abgerufen am 24.11.2024.