Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847.Einstweilen thun sie es mit ihren Thränen! Jch weiß Man schützt das Kind dadurch vor dem Fallen, "Wickelt man etwa junge Hunde, oder junge Die knorpelige Biegsamkeit der kindlichen Kno- Einſtweilen thun ſie es mit ihren Thraͤnen! Jch weiß Man ſchuͤtzt das Kind dadurch vor dem Fallen, »Wickelt man etwa junge Hunde, oder junge Die knorpelige Biegſamkeit der kindlichen Kno- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0076" n="66"/> <p>Einſtweilen thun ſie es mit ihren Thraͤnen! Jch weiß<lb/> zwar nicht, mit welchen Gruͤnden man dieſe, der Boͤo-<lb/> ten oder der Cara<hi rendition="#aq">ï</hi>ben wuͤrdige Sitte entſchuldigt,<lb/> doch ſind ſie aller Wahrſcheinlichkeit nach die Folgenden.</p><lb/> <p>Man ſchuͤtzt das Kind dadurch vor dem Fallen,<lb/> vor Beſchaͤdigungen, Verwundungen. — Die Kraͤfte<lb/> des Kindes ſind aber anfangs zu gering, als daß es<lb/> ſie mißbrauchen koͤnnte. Es iſt zu ſchwach, ſich von<lb/> der Stelle zu bewegen, und kann nur ſeine Arme<lb/> und Beine ruͤhren. Wie barbariſch, dem Saͤugling<lb/> ſogar dieſe geringe Bewegung, die ihm ſo viel Ver-<lb/> gnuͤgen macht, und mehr als man glaubt zur Staͤr-<lb/> kung ſeiner Circulation beitraͤgt, zu entziehen, und<lb/> ihn wie eine egyptiſche Mumie einzuwickeln! Wird<lb/> er etwas groͤßer, ſo kann man ja durch die einfach-<lb/> ſten Vorkehrungen verhuͤten, daß er ins Feuer, oder<lb/> aus dem Bette faͤllt, oder ſich durch das Anſtoßen<lb/> an ſcharfen Ecken beſchaͤdigt.</p><lb/> <p>»Wickelt man etwa junge Hunde, oder junge<lb/> Katzen ein,« fragt der Autor des <hi rendition="#aq">Emile</hi> »und ſieht<lb/> man irgend eine uͤble Folge von dieſer Verſaͤumniß?<lb/> Saͤuglinge ſind aber ſchwerer! Jch gebe es zu; aber<lb/> im Verhaͤltniß ſind ſie auch ſchwaͤcher. Sie koͤnnen<lb/> ſich ja kaum ruͤhren, wie ſollten ſie ſich beſchaͤdigen?«</p><lb/> <p>Die knorpelige Biegſamkeit der kindlichen Kno-<lb/> chen iſt das beſte Schutzmittel gegen Beſchaͤdigung.<lb/> Wie oft koͤmmt es nicht vor, daß Kinder fallen ohne<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [66/0076]
Einſtweilen thun ſie es mit ihren Thraͤnen! Jch weiß
zwar nicht, mit welchen Gruͤnden man dieſe, der Boͤo-
ten oder der Caraïben wuͤrdige Sitte entſchuldigt,
doch ſind ſie aller Wahrſcheinlichkeit nach die Folgenden.
Man ſchuͤtzt das Kind dadurch vor dem Fallen,
vor Beſchaͤdigungen, Verwundungen. — Die Kraͤfte
des Kindes ſind aber anfangs zu gering, als daß es
ſie mißbrauchen koͤnnte. Es iſt zu ſchwach, ſich von
der Stelle zu bewegen, und kann nur ſeine Arme
und Beine ruͤhren. Wie barbariſch, dem Saͤugling
ſogar dieſe geringe Bewegung, die ihm ſo viel Ver-
gnuͤgen macht, und mehr als man glaubt zur Staͤr-
kung ſeiner Circulation beitraͤgt, zu entziehen, und
ihn wie eine egyptiſche Mumie einzuwickeln! Wird
er etwas groͤßer, ſo kann man ja durch die einfach-
ſten Vorkehrungen verhuͤten, daß er ins Feuer, oder
aus dem Bette faͤllt, oder ſich durch das Anſtoßen
an ſcharfen Ecken beſchaͤdigt.
»Wickelt man etwa junge Hunde, oder junge
Katzen ein,« fragt der Autor des Emile »und ſieht
man irgend eine uͤble Folge von dieſer Verſaͤumniß?
Saͤuglinge ſind aber ſchwerer! Jch gebe es zu; aber
im Verhaͤltniß ſind ſie auch ſchwaͤcher. Sie koͤnnen
ſich ja kaum ruͤhren, wie ſollten ſie ſich beſchaͤdigen?«
Die knorpelige Biegſamkeit der kindlichen Kno-
chen iſt das beſte Schutzmittel gegen Beſchaͤdigung.
Wie oft koͤmmt es nicht vor, daß Kinder fallen ohne
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