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Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847.

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Complex man den scrophulösen oder lymphatischen
Habitus nennt. Dieser zeigt sich unter zwei verschie-
denen Formen, der irritablen und der torpiden, je nach
dem Vorherrschen des sanguinischen oder phlegmati-
schen Temperaments, wobei aber zu bemerken, daß
diese beiden Extreme meistens durch unmerkliche
Schattirungen in einander übergehen. Kinder mit
irritablem Scrophelhabitus zeichnen sich aus durch eine
äußerst feine sammetähnliche Haut. Beim Anfassen
findet man dieselbe dünn und nachgiebig, während
die Haut gesunder Kinder dick, fest und stark ist.
Unter dieser feingebildeten Haut sieht man die Ge-
fäße durchscheinen, und daher haben auch solche Kin-
der gewöhnlich jene rothen Wangen, die ihnen den
täuschenden Anschein einer blühenden Gesundheit ge-
ben. Nicht selten bemerkt man frühzeitig große Gei-
stesanlagen und oft schon im dritten Jahre auffallende
Spuren von Scharfsinn und Witz. Die Knochen
sind fein, die Muskeln schwach, die Finger lang und
dünn, an den Extremitäten keulenförmig angeschwol-
len. Je mehr das Kind sich zum phlegmatischen hin-
neigt, desto mehr treten folgende Charactere hervor.
Oberlippe dick und aufgeworfen, welches immer ein
Zeichen der Schwäche ist; dicke angeschwollene, ver-
schleimte Nase; dicke, sogenannte Krötenbäuche;
mehr dünne Extremitäten; die Kinder sind langsam
in ihren Bewegungen; ihre Geisteskräfte bleiben in

Complex man den ſcrophuloͤſen oder lymphatiſchen
Habitus nennt. Dieſer zeigt ſich unter zwei verſchie-
denen Formen, der irritablen und der torpiden, je nach
dem Vorherrſchen des ſanguiniſchen oder phlegmati-
ſchen Temperaments, wobei aber zu bemerken, daß
dieſe beiden Extreme meiſtens durch unmerkliche
Schattirungen in einander uͤbergehen. Kinder mit
irritablem Scrophelhabitus zeichnen ſich aus durch eine
aͤußerſt feine ſammetaͤhnliche Haut. Beim Anfaſſen
findet man dieſelbe duͤnn und nachgiebig, waͤhrend
die Haut geſunder Kinder dick, feſt und ſtark iſt.
Unter dieſer feingebildeten Haut ſieht man die Ge-
faͤße durchſcheinen, und daher haben auch ſolche Kin-
der gewoͤhnlich jene rothen Wangen, die ihnen den
täuſchenden Anſchein einer bluͤhenden Geſundheit ge-
ben. Nicht ſelten bemerkt man fruͤhzeitig große Gei-
ſtesanlagen und oft ſchon im dritten Jahre auffallende
Spuren von Scharfſinn und Witz. Die Knochen
ſind fein, die Muskeln ſchwach, die Finger lang und
dünn, an den Extremitaͤten keulenfoͤrmig angeſchwol-
len. Je mehr das Kind ſich zum phlegmatiſchen hin-
neigt, deſto mehr treten folgende Charactere hervor.
Oberlippe dick und aufgeworfen, welches immer ein
Zeichen der Schwaͤche iſt; dicke angeſchwollene, ver-
ſchleimte Naſe; dicke, ſogenannte Kroͤtenbaͤuche;
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[172/0182] Complex man den ſcrophuloͤſen oder lymphatiſchen Habitus nennt. Dieſer zeigt ſich unter zwei verſchie- denen Formen, der irritablen und der torpiden, je nach dem Vorherrſchen des ſanguiniſchen oder phlegmati- ſchen Temperaments, wobei aber zu bemerken, daß dieſe beiden Extreme meiſtens durch unmerkliche Schattirungen in einander uͤbergehen. Kinder mit irritablem Scrophelhabitus zeichnen ſich aus durch eine aͤußerſt feine ſammetaͤhnliche Haut. Beim Anfaſſen findet man dieſelbe duͤnn und nachgiebig, waͤhrend die Haut geſunder Kinder dick, feſt und ſtark iſt. Unter dieſer feingebildeten Haut ſieht man die Ge- faͤße durchſcheinen, und daher haben auch ſolche Kin- der gewoͤhnlich jene rothen Wangen, die ihnen den täuſchenden Anſchein einer bluͤhenden Geſundheit ge- ben. Nicht ſelten bemerkt man fruͤhzeitig große Gei- ſtesanlagen und oft ſchon im dritten Jahre auffallende Spuren von Scharfſinn und Witz. Die Knochen ſind fein, die Muskeln ſchwach, die Finger lang und dünn, an den Extremitaͤten keulenfoͤrmig angeſchwol- len. Je mehr das Kind ſich zum phlegmatiſchen hin- neigt, deſto mehr treten folgende Charactere hervor. Oberlippe dick und aufgeworfen, welches immer ein Zeichen der Schwaͤche iſt; dicke angeſchwollene, ver- ſchleimte Naſe; dicke, ſogenannte Kroͤtenbaͤuche; mehr duͤnne Extremitaͤten; die Kinder ſind langſam in ihren Bewegungen; ihre Geiſteskraͤfte bleiben in

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Zitationshilfe: Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartwig_erziehung_1847/182>, abgerufen am 25.11.2024.