Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847.haben, wenn sie ihre Kinder glücklich sehen, wenn Für unsere Zeit aber haben die Werke jener Damals wie jetzt herrschten Verfeinerung und Worin liegt nun die Ursache dieses allgemeinen Von falschen Vorstellungen geblendet, suchen wir haben, wenn ſie ihre Kinder gluͤcklich ſehen, wenn Fuͤr unſere Zeit aber haben die Werke jener Damals wie jetzt herrſchten Verfeinerung und Worin liegt nun die Urſache dieſes allgemeinen Von falſchen Vorſtellungen geblendet, ſuchen wir <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0012" n="2"/> haben, wenn ſie ihre Kinder gluͤcklich ſehen, wenn<lb/> ſie ſich ſelbſt ein glückliches Alter verſchaffen wollen?<lb/> Auch Horaz predigt keine andere Moral als dieſe,<lb/> und die Satyren des Perſius ſind voller Andeutun-<lb/> gen zu einer trefflichen Erziehungslehre.</p><lb/> <p>Fuͤr unſere Zeit aber haben die Werke jener<lb/> Maͤnner ein ganz beſonderes Jntereſſe, obgleich ſie<lb/> rein menſchliche Wahrheiten enthalten, die unter allen<lb/> Umſtaͤnden gültig ſind und ſo lange wie das Ge-<lb/> ſchlecht ſelbſt dauern werden. Denn es laͤßt ſich nicht<lb/> laͤugnen, daß das neunzehnte Jahrhundert mit der<lb/> Epoche des roͤmiſchen Kaiſerthums in mancher Be-<lb/> ziehung eine entſchiedene Aehnlichkeit beſitzt.</p><lb/> <p>Damals wie jetzt herrſchten Verfeinerung und<lb/> Verweichlichung vor, und man war nur zu geneigt<lb/> die wahren Guͤter des Lebens den bloß ſcheinbaren<lb/> zu opfern. Lebte Juvenal zu unſern Zeiten, er wuͤrde<lb/> gewiß eben ſo viel Anlaß zum Zorne finden, als da-<lb/> mals wo Entruͤſtung ihm ſeinen Vers dictirte.</p><lb/> <p>Worin liegt nun die Urſache dieſes allgemeinen<lb/> Strebens nach aͤußeren Guͤtern mit Hintanſetzung der<lb/> viel wichtigeren innern? — Nirgends anders als in<lb/> der Jrreleitung des Triebes nach Gluͤckſeligkeit, der<lb/> uns allen inwohnt.</p><lb/> <p>Von falſchen Vorſtellungen geblendet, ſuchen wir<lb/> unſer Glück da wo es nicht liegt und vernachlaͤſſi-<lb/> gen ſeine Quellen, die uͤberall und reichlich hervor-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [2/0012]
haben, wenn ſie ihre Kinder gluͤcklich ſehen, wenn
ſie ſich ſelbſt ein glückliches Alter verſchaffen wollen?
Auch Horaz predigt keine andere Moral als dieſe,
und die Satyren des Perſius ſind voller Andeutun-
gen zu einer trefflichen Erziehungslehre.
Fuͤr unſere Zeit aber haben die Werke jener
Maͤnner ein ganz beſonderes Jntereſſe, obgleich ſie
rein menſchliche Wahrheiten enthalten, die unter allen
Umſtaͤnden gültig ſind und ſo lange wie das Ge-
ſchlecht ſelbſt dauern werden. Denn es laͤßt ſich nicht
laͤugnen, daß das neunzehnte Jahrhundert mit der
Epoche des roͤmiſchen Kaiſerthums in mancher Be-
ziehung eine entſchiedene Aehnlichkeit beſitzt.
Damals wie jetzt herrſchten Verfeinerung und
Verweichlichung vor, und man war nur zu geneigt
die wahren Guͤter des Lebens den bloß ſcheinbaren
zu opfern. Lebte Juvenal zu unſern Zeiten, er wuͤrde
gewiß eben ſo viel Anlaß zum Zorne finden, als da-
mals wo Entruͤſtung ihm ſeinen Vers dictirte.
Worin liegt nun die Urſache dieſes allgemeinen
Strebens nach aͤußeren Guͤtern mit Hintanſetzung der
viel wichtigeren innern? — Nirgends anders als in
der Jrreleitung des Triebes nach Gluͤckſeligkeit, der
uns allen inwohnt.
Von falſchen Vorſtellungen geblendet, ſuchen wir
unſer Glück da wo es nicht liegt und vernachlaͤſſi-
gen ſeine Quellen, die uͤberall und reichlich hervor-
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