Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847.Auch bei ihrer mäßigeren Einwirkung sehen wir, Wie wirkt nicht die Hoffnung auf den ganzen Eine richtige Ansicht des Lebens und diejenige Auch bei ihrer maͤßigeren Einwirkung ſehen wir, Wie wirkt nicht die Hoffnung auf den ganzen Eine richtige Anſicht des Lebens und diejenige <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0110" n="100"/> <p>Auch bei ihrer maͤßigeren Einwirkung ſehen wir,<lb/> daß ſie den Barometer des körperlichen Zuſtandes<lb/> beſtimmen.</p><lb/> <p>Wie wirkt nicht die Hoffnung auf den ganzen<lb/> Menſchen? er athmet ſchneller, ſein Puls ſchlaͤgt<lb/> raſcher, eine angenehme Waͤrme belebt ihn, er fuͤhlt<lb/> das Beduͤrfniß vermehrter Thaͤtigkeit, ſein Appetit<lb/> ſteigt, ſein Gehirn iſt freudiger erregt als durch den<lb/> Genuß der feinſten Weine. Wandelt ſich dieſe Hoff-<lb/> nung in Furcht um, alsdann welche Veraͤnderung!<lb/> Das Athmen wird ſo traͤge, daß dem Bedürfniß nach<lb/> Luft durch dieſes Seufzen nachgeholfen werden muß,<lb/> der Puls geht langſam, die Haut wird kalt, ein<lb/> ſchwarzer Schleier ſcheint ſich uͤber die ganze Natur<lb/> auszubreiten, das Gehirn nimmt Theil an der allge-<lb/> meinen Depreſſion und ſinkt unter einer Laſt von<lb/> truͤben Gedanken. So ſind die meiſten Menſchen<lb/> waͤhrend ihres ganzen Lebens, Sclaven der Furcht<lb/> und der Hoffnung, und laſſen ſich von der einen zur<lb/> andern hin und her bewegen.</p><lb/> <p>Eine richtige Anſicht des Lebens und diejenige<lb/> Seelenverfaſſung, welche Horaz, der anmuthig phi-<lb/> loſophiſche Dichter ſo ſehr anempfiehlt, nicht zu ſtolz<lb/> die Segel zu ſpannen, wenn der Wind des Glückes<lb/> blaͤst, aber auch nicht im Sturm des Ungluͤcks zu<lb/> zaghaft am Ufer zu ſchleichen, koͤnnen uns allein in<lb/> den Stand ſetzen, das ſchwere Gleichgewicht zu<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [100/0110]
Auch bei ihrer maͤßigeren Einwirkung ſehen wir,
daß ſie den Barometer des körperlichen Zuſtandes
beſtimmen.
Wie wirkt nicht die Hoffnung auf den ganzen
Menſchen? er athmet ſchneller, ſein Puls ſchlaͤgt
raſcher, eine angenehme Waͤrme belebt ihn, er fuͤhlt
das Beduͤrfniß vermehrter Thaͤtigkeit, ſein Appetit
ſteigt, ſein Gehirn iſt freudiger erregt als durch den
Genuß der feinſten Weine. Wandelt ſich dieſe Hoff-
nung in Furcht um, alsdann welche Veraͤnderung!
Das Athmen wird ſo traͤge, daß dem Bedürfniß nach
Luft durch dieſes Seufzen nachgeholfen werden muß,
der Puls geht langſam, die Haut wird kalt, ein
ſchwarzer Schleier ſcheint ſich uͤber die ganze Natur
auszubreiten, das Gehirn nimmt Theil an der allge-
meinen Depreſſion und ſinkt unter einer Laſt von
truͤben Gedanken. So ſind die meiſten Menſchen
waͤhrend ihres ganzen Lebens, Sclaven der Furcht
und der Hoffnung, und laſſen ſich von der einen zur
andern hin und her bewegen.
Eine richtige Anſicht des Lebens und diejenige
Seelenverfaſſung, welche Horaz, der anmuthig phi-
loſophiſche Dichter ſo ſehr anempfiehlt, nicht zu ſtolz
die Segel zu ſpannen, wenn der Wind des Glückes
blaͤst, aber auch nicht im Sturm des Ungluͤcks zu
zaghaft am Ufer zu ſchleichen, koͤnnen uns allein in
den Stand ſetzen, das ſchwere Gleichgewicht zu
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