kam; ebenso mußte man oft manche mansiones -- denn die- ser Ausdruck erscheint zugleich als eine Bezeichnung für eine Tagreise1) -- im Rücken haben, bis man von einer Stadt zur andern gelangte. -- Sowohl im Plinius, als im Herodot und namentlich aber in dem unter Kaiser Antoninus angefer- tigten itinerarium (einer Ortsentfernungstabelle, Meilenzeiger) sind die Wege und Entfernungen von einem Ort zum andern oft von ganzen Königreichen, in dieser Weise nach mansiones abgemessen. -- Während nun die mutationes, die sich, wie erwähnt, nur in größeren Ortschaften und Städten befanden, ohnehin Alles boten, um den Reisenden aufzunehmen und wenn nöthig zu beherbergen, waren die mansiones eigens vom Staate hiefür eingerichtet und wahrscheinlich verpachtet. Es fehlte daher nirgends an Stallungen und Remisen, und daß Küche und Keller wohl bestellt war, werden wir später sehen; hier sei nur bemerkt, daß auch die römischen Kaiser bei ihren Reisen häufig in solchen Mansionen übernachtet haben, wie dies geschichtlich z. B. dadurch erwiesen ist, daß Kaiser Titus bei einer Reise auf der ersten mansio erkrankte -- und Kaiser Aurelian ist bei Zenophorium, eine mansio zwischen Heraclea und Byzanz, ermordet worden. -- Uebrigens haben die Kaiser allerdings auch oft bei ihren Reisen ihre eigenen Meubels, Geschirre etc. vorausgeschickt, um das für den gewohnten Luxus Erforder- liche nicht zu entbehren.
1)von Beust, Ueber Posten und Post-Regal. Band I. pag. 212.
kam; ebenſo mußte man oft manche mansiones — denn die- ſer Ausdruck erſcheint zugleich als eine Bezeichnung für eine Tagreiſe1) — im Rücken haben, bis man von einer Stadt zur andern gelangte. — Sowohl im Plinius, als im Herodot und namentlich aber in dem unter Kaiſer Antoninus angefer- tigten itinerarium (einer Ortsentfernungstabelle, Meilenzeiger) ſind die Wege und Entfernungen von einem Ort zum andern oft von ganzen Königreichen, in dieſer Weiſe nach mansiones abgemeſſen. — Während nun die mutationes, die ſich, wie erwähnt, nur in größeren Ortſchaften und Städten befanden, ohnehin Alles boten, um den Reiſenden aufzunehmen und wenn nöthig zu beherbergen, waren die mansiones eigens vom Staate hiefür eingerichtet und wahrſcheinlich verpachtet. Es fehlte daher nirgends an Stallungen und Remiſen, und daß Küche und Keller wohl beſtellt war, werden wir ſpäter ſehen; hier ſei nur bemerkt, daß auch die römiſchen Kaiſer bei ihren Reiſen häufig in ſolchen Manſionen übernachtet haben, wie dies geſchichtlich z. B. dadurch erwieſen iſt, daß Kaiſer Titus bei einer Reiſe auf der erſten mansio erkrankte — und Kaiſer Aurelian iſt bei Zenophorium, eine mansio zwiſchen Heraclea und Byzanz, ermordet worden. — Uebrigens haben die Kaiſer allerdings auch oft bei ihren Reiſen ihre eigenen Meubels, Geſchirre ꝛc. vorausgeſchickt, um das für den gewohnten Luxus Erforder- liche nicht zu entbehren.
1)von Beust, Ueber Poſten und Poſt-Regal. Band I. pag. 212.
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kam; ebenſo mußte man oft manche mansiones — denn die-
ſer Ausdruck erſcheint zugleich als eine Bezeichnung für eine
Tagreiſe 1) — im Rücken haben, bis man von einer Stadt
zur andern gelangte. — Sowohl im Plinius, als im Herodot
und namentlich aber in dem unter Kaiſer Antoninus angefer-
tigten itinerarium (einer Ortsentfernungstabelle, Meilenzeiger)
ſind die Wege und Entfernungen von einem Ort zum andern
oft von ganzen Königreichen, in dieſer Weiſe nach mansiones
abgemeſſen. — Während nun die mutationes, die ſich, wie
erwähnt, nur in größeren Ortſchaften und Städten befanden,
ohnehin Alles boten, um den Reiſenden aufzunehmen und wenn
nöthig zu beherbergen, waren die mansiones eigens vom Staate
hiefür eingerichtet und wahrſcheinlich verpachtet. Es fehlte daher
nirgends an Stallungen und Remiſen, und daß Küche und
Keller wohl beſtellt war, werden wir ſpäter ſehen; hier ſei nur
bemerkt, daß auch die römiſchen Kaiſer bei ihren Reiſen häufig
in ſolchen Manſionen übernachtet haben, wie dies geſchichtlich
z. B. dadurch erwieſen iſt, daß Kaiſer Titus bei einer Reiſe
auf der erſten mansio erkrankte — und Kaiſer Aurelian iſt
bei Zenophorium, eine mansio zwiſchen Heraclea und Byzanz,
ermordet worden. — Uebrigens haben die Kaiſer allerdings
auch oft bei ihren Reiſen ihre eigenen Meubels, Geſchirre ꝛc.
vorausgeſchickt, um das für den gewohnten Luxus Erforder-
liche nicht zu entbehren.
1) von Beust, Ueber Poſten und Poſt-Regal. Band I. pag. 212.
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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/60>, abgerufen am 24.11.2024.
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