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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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schluß gefaßt hatte, allmählig auch eigene Landesposten zu er-
richten und die Ernennung des geheimen Raths und Präsidenten
des Hofraths, Franz Ferdinand von Haimhausen, zum Ober-
postmeister in den bayerischen Landen den Beweis gab, daß
bereits Anordnungen zur Durchführung des Planes getroffen
waren, da wußte Taxis diese Angelegenheit sofort als seinen
Jntentionen zuwiderlaufend an den Kaiser zu bringen, welch'
letzterer in der That den Churfürsten von seinem Vorhaben
abzubringen suchte. Ein lebhafter Correspondenzwechsel zwischen
dem kaiserlichen und churfürstlichen Hofe und mit Taxis zog
sich bis zum Jahre 1702 fort, bis schließlich das Taxis'sche
Postwesen unter kaiserlichem Schutze in Bayern sich ausbreitete
und die bisher ohnehin mangelhaften Boteninstitute und landes-
herrlichen Einrichtungen verschwanden1).

1) Eigentliche Landesposten hat es also in Bayern nie gegeben,
da die ersten Schritte hiezu von den Taxis'schen Posten überholt wurden.
Vor und während der ersten Periode der Taxis'schen Posten war die
Vermittlung des Verkehrs eben auch den Städteboten, Kanzleiboten
und Courieren etc. etc. anheimgegeben; als einmal Taxis'sche Reichs-
postämter in Augsburg, Regensburg und Jnnsbruck bestanden, wurden
die nach Bayern gehörigen Correspondenzen etc. etc. dort abgelegt, wo
sie zur weitern Bestellung den betreffenden Boten übergeben wurden.
So ist ein Befehl von Herzog Albrecht aus dem Jahre 1569 bekannt,
worin er den Botenmeister in München anweist, allwöchentlich am
Sonntag einen Fußboten nach Augsburg zu schicken, "weil an diesem
Tage die welsche Post ankomme". -- Allmählig wurden nun freilich
nach dem Muster der Taxis'schen Posten auf einzelnen Routen
reitende Boten mit Pferdeabwechslung eingeführt, wie z. B. auf
Befehl des Herzogs Wilhelm im Jahre 1582 mit dem Wirth Hans
Koch zu Steinhöring und Georg Klausner zu Obing ein Vertrag ab-
geschlossen wurde, wornach dieselben gegen eine Vergütung von monatlich
12 fl. zwei Pferde und nüchterne Knechte halten mußten, um die Post

ſchluß gefaßt hatte, allmählig auch eigene Landespoſten zu er-
richten und die Ernennung des geheimen Raths und Präſidenten
des Hofraths, Franz Ferdinand von Haimhauſen, zum Ober-
poſtmeiſter in den bayeriſchen Landen den Beweis gab, daß
bereits Anordnungen zur Durchführung des Planes getroffen
waren, da wußte Taxis dieſe Angelegenheit ſofort als ſeinen
Jntentionen zuwiderlaufend an den Kaiſer zu bringen, welch'
letzterer in der That den Churfürſten von ſeinem Vorhaben
abzubringen ſuchte. Ein lebhafter Correspondenzwechſel zwiſchen
dem kaiſerlichen und churfürſtlichen Hofe und mit Taxis zog
ſich bis zum Jahre 1702 fort, bis ſchließlich das Taxis'ſche
Poſtweſen unter kaiſerlichem Schutze in Bayern ſich ausbreitete
und die bisher ohnehin mangelhaften Boteninſtitute und landes-
herrlichen Einrichtungen verſchwanden1).

1) Eigentliche Landespoſten hat es alſo in Bayern nie gegeben,
da die erſten Schritte hiezu von den Taxis'ſchen Poſten überholt wurden.
Vor und während der erſten Periode der Taxis'ſchen Poſten war die
Vermittlung des Verkehrs eben auch den Städteboten, Kanzleiboten
und Courieren ꝛc. ꝛc. anheimgegeben; als einmal Taxis'ſche Reichs-
poſtämter in Augsburg, Regensburg und Jnnsbruck beſtanden, wurden
die nach Bayern gehörigen Correſpondenzen ꝛc. ꝛc. dort abgelegt, wo
ſie zur weitern Beſtellung den betreffenden Boten übergeben wurden.
So iſt ein Befehl von Herzog Albrecht aus dem Jahre 1569 bekannt,
worin er den Botenmeiſter in München anweiſt, allwöchentlich am
Sonntag einen Fußboten nach Augsburg zu ſchicken, „weil an dieſem
Tage die welſche Poſt ankomme“. — Allmählig wurden nun freilich
nach dem Muſter der Taxis'ſchen Poſten auf einzelnen Routen
reitende Boten mit Pferdeabwechslung eingeführt, wie z. B. auf
Befehl des Herzogs Wilhelm im Jahre 1582 mit dem Wirth Hans
Koch zu Steinhöring und Georg Klausner zu Obing ein Vertrag ab-
geſchloſſen wurde, wornach dieſelben gegen eine Vergütung von monatlich
12 fl. zwei Pferde und nüchterne Knechte halten mußten, um die Poſt
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[330/0343] ſchluß gefaßt hatte, allmählig auch eigene Landespoſten zu er- richten und die Ernennung des geheimen Raths und Präſidenten des Hofraths, Franz Ferdinand von Haimhauſen, zum Ober- poſtmeiſter in den bayeriſchen Landen den Beweis gab, daß bereits Anordnungen zur Durchführung des Planes getroffen waren, da wußte Taxis dieſe Angelegenheit ſofort als ſeinen Jntentionen zuwiderlaufend an den Kaiſer zu bringen, welch' letzterer in der That den Churfürſten von ſeinem Vorhaben abzubringen ſuchte. Ein lebhafter Correspondenzwechſel zwiſchen dem kaiſerlichen und churfürſtlichen Hofe und mit Taxis zog ſich bis zum Jahre 1702 fort, bis ſchließlich das Taxis'ſche Poſtweſen unter kaiſerlichem Schutze in Bayern ſich ausbreitete und die bisher ohnehin mangelhaften Boteninſtitute und landes- herrlichen Einrichtungen verſchwanden 1). 1) Eigentliche Landespoſten hat es alſo in Bayern nie gegeben, da die erſten Schritte hiezu von den Taxis'ſchen Poſten überholt wurden. Vor und während der erſten Periode der Taxis'ſchen Poſten war die Vermittlung des Verkehrs eben auch den Städteboten, Kanzleiboten und Courieren ꝛc. ꝛc. anheimgegeben; als einmal Taxis'ſche Reichs- poſtämter in Augsburg, Regensburg und Jnnsbruck beſtanden, wurden die nach Bayern gehörigen Correſpondenzen ꝛc. ꝛc. dort abgelegt, wo ſie zur weitern Beſtellung den betreffenden Boten übergeben wurden. So iſt ein Befehl von Herzog Albrecht aus dem Jahre 1569 bekannt, worin er den Botenmeiſter in München anweiſt, allwöchentlich am Sonntag einen Fußboten nach Augsburg zu ſchicken, „weil an dieſem Tage die welſche Poſt ankomme“. — Allmählig wurden nun freilich nach dem Muſter der Taxis'ſchen Poſten auf einzelnen Routen reitende Boten mit Pferdeabwechslung eingeführt, wie z. B. auf Befehl des Herzogs Wilhelm im Jahre 1582 mit dem Wirth Hans Koch zu Steinhöring und Georg Klausner zu Obing ein Vertrag ab- geſchloſſen wurde, wornach dieſelben gegen eine Vergütung von monatlich 12 fl. zwei Pferde und nüchterne Knechte halten mußten, um die Poſt

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/343>, abgerufen am 25.11.2024.