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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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Die Urkunde betrifft eine Schenkung an das Kloster St.
Martin des Champs
in Paris unter der Regierungszeit Phi-
lipp I. und seines Sohnes und Mitregenten Ludwig VI. (des
Dicken); eine der Unterschriften trägt den Namen "Veredarius".
Die Urkunde selbst ist ein "extrait du Chartulaire de Saint
Martin des Champs de Paris
und ist bei Du-Chesne Hi-
stoire de Montmorency, les preuves du libre II. pag.
33
nachstehenden Jnhalts zu finden:

"Lambertus nepos Humboldi concedente uxore sua Tesza
nomine dedit Ecclesiae S. Martini de campis pro salute
domini sui Garneri Silvanectensis X hospites. Hoc con-
cessit etc.
folgen die Namen der Stifter. -- Testes: etc.
folgen die Namen der Zeugen. -- Hoc concessit: Ludo-
vicus
filius Regis. -- Testes: Gervasius Dapifer, Tro-
gerius Catalaunensis, Willelmus Garladensis, Fredericus
Camerarius, Balduinus Veredarius.

Datum und Jahrzahl ist zwar nicht angegeben, aber der
Reihenfolge nach zu schließen, in welcher diese Urkunden bei
Du-Chesne aufgeführt sind, weisen ihr unzweifelhaft das
Jahr 1103 an. --

Der mit den übrigen höchsten Staats- und Hofbeamten,
nämlich mit Gervasius dem Truchseß (dapifer), mit Frede-
dericus
dem Kämmerer (camerarins) unterzeichnete Balduinus
als "Veredarius" bekleidete also offenbar die höchste Stelle im
Curierwesen, und gewiß ist es interessant, daß wir hier in die-
ser Titulatur nicht nur ein Seitenstück zu Cyrus dem "Astanda"
haben, sondern es beweist überhaupt, daß auch in Frankreich

Die Urkunde betrifft eine Schenkung an das Kloſter St.
Martin des Champs
in Paris unter der Regierungszeit Phi-
lipp I. und ſeines Sohnes und Mitregenten Ludwig VI. (des
Dicken); eine der Unterſchriften trägt den Namen „Veredarius“.
Die Urkunde ſelbſt iſt ein „extrait du Chartulaire de Saint
Martin des Champs de Paris
und iſt bei Du-Chesne Hi-
stoire de Montmorency, les preuves du libre II. pag.
33
nachſtehenden Jnhalts zu finden:

Lambertus nepos Humboldi concedente uxore sua Tesza
nomine dedit Ecclesiae S. Martini de campis pro salute
domini sui Garneri Silvanectensis X hospites. Hoc con-
cessit etc.
folgen die Namen der Stifter. — Testes: etc.
folgen die Namen der Zeugen. — Hoc concessit: Ludo-
vicus
filius Regis. — Testes: Gervasius Dapifer, Tro-
gerius Catalaunensis, Willelmus Garladensis, Fredericus
Camerarius, Balduinus Veredarius.

Datum und Jahrzahl iſt zwar nicht angegeben, aber der
Reihenfolge nach zu ſchließen, in welcher dieſe Urkunden bei
Du-Chesne aufgeführt ſind, weiſen ihr unzweifelhaft das
Jahr 1103 an. —

Der mit den übrigen höchſten Staats- und Hofbeamten,
nämlich mit Gervasius dem Truchſeß (dapifer), mit Frede-
dericus
dem Kämmerer (camerarins) unterzeichnete Balduinus
als „Veredarius“ bekleidete alſo offenbar die höchſte Stelle im
Curierweſen, und gewiß iſt es intereſſant, daß wir hier in die-
ſer Titulatur nicht nur ein Seitenſtück zu Cyrus dem „Astanda
haben, ſondern es beweiſt überhaupt, daß auch in Frankreich

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[166/0179] Die Urkunde betrifft eine Schenkung an das Kloſter St. Martin des Champs in Paris unter der Regierungszeit Phi- lipp I. und ſeines Sohnes und Mitregenten Ludwig VI. (des Dicken); eine der Unterſchriften trägt den Namen „Veredarius“. Die Urkunde ſelbſt iſt ein „extrait du Chartulaire de Saint Martin des Champs de Paris und iſt bei Du-Chesne Hi- stoire de Montmorency, les preuves du libre II. pag. 33 nachſtehenden Jnhalts zu finden: „Lambertus nepos Humboldi concedente uxore sua Tesza nomine dedit Ecclesiae S. Martini de campis pro salute domini sui Garneri Silvanectensis X hospites. Hoc con- cessit etc. folgen die Namen der Stifter. — Testes: etc. folgen die Namen der Zeugen. — Hoc concessit: Ludo- vicus filius Regis. — Testes: Gervasius Dapifer, Tro- gerius Catalaunensis, Willelmus Garladensis, Fredericus Camerarius, Balduinus Veredarius. Datum und Jahrzahl iſt zwar nicht angegeben, aber der Reihenfolge nach zu ſchließen, in welcher dieſe Urkunden bei Du-Chesne aufgeführt ſind, weiſen ihr unzweifelhaft das Jahr 1103 an. — Der mit den übrigen höchſten Staats- und Hofbeamten, nämlich mit Gervasius dem Truchſeß (dapifer), mit Frede- dericus dem Kämmerer (camerarins) unterzeichnete Balduinus als „Veredarius“ bekleidete alſo offenbar die höchſte Stelle im Curierweſen, und gewiß iſt es intereſſant, daß wir hier in die- ſer Titulatur nicht nur ein Seitenſtück zu Cyrus dem „Astanda“ haben, ſondern es beweiſt überhaupt, daß auch in Frankreich

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/179>, abgerufen am 03.05.2024.