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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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hatten zwar ausgetobt, aber die bleibenden Verhältnisse, welche
aus ihnen hervorgegangen, -- Niederdrückung der Gemeinen
in Unfreiheit oder völlige Sclaverei, und allgemeine Herrschaft
barbarischer Sitte äußerten ihre traurige Wirkung in fort-
währender Lähmung jedes geistigen oder materiellen Aufschwungs
der Völker. -- Die zur eigenen Wehr nothwendige Pflege der
Waffenkünste, die zahllose Vermehrung feindseliger und
die äußerste Beschränkung der freundlichen Berührungs-
punkte unter den Menschen, die Ertödtung des Verkehrs einer-
seits durch Armuth und nothgedrungene Entsagung, anderseits
durch Vergessenheit der Bequemlichkeit und feineren Genüsse
bezeichnen die sociale Richtung jener Zeit.

Nahm doch selbst die Natur Theil an solcher Verwilderung
der Menschen und offenbarte in der traurigen Gestalt des
Landes die Gebrechen der bürgerlichen Gesellschaft. Jtalien
sogar, der Garten Europas, war voll Wälder und Sümpfe
geworden. Wölfe hausten in der Wildniß, wo sonst in reichen
Gefilden fröhliche Menschen gelustwandelt. Noch schlimmer
war's jenseits der Alpen. Große Strecken in allen Provinzen
lagen wüste, nicht nur die pflegenden Hände, selbst Eigenthümer
mangelten ihnen, das Recht der Besitzergreifung fand weiten
Raum. Beim mindesten Mißwachs, bei jeder Feindesverwüst-
ung, beim Durchzug unerwarteten Kriegsvolkes brach Hungers-
noth aus; denn kaum für's dringendste Bedürfniß wurde gebaut.

Gleich dürftig oder noch dürftiger waren Gewerbe und
Handel.

Der Städte gab es in der Hälfte Europas noch sehr we-
nige; welche von Altersher bestanden, die waren meist tief her-

hatten zwar ausgetobt, aber die bleibenden Verhältniſſe, welche
aus ihnen hervorgegangen, — Niederdrückung der Gemeinen
in Unfreiheit oder völlige Sclaverei, und allgemeine Herrſchaft
barbariſcher Sitte äußerten ihre traurige Wirkung in fort-
währender Lähmung jedes geiſtigen oder materiellen Aufſchwungs
der Völker. — Die zur eigenen Wehr nothwendige Pflege der
Waffenkünſte, die zahlloſe Vermehrung feindſeliger und
die äußerſte Beſchränkung der freundlichen Berührungs-
punkte unter den Menſchen, die Ertödtung des Verkehrs einer-
ſeits durch Armuth und nothgedrungene Entſagung, anderſeits
durch Vergeſſenheit der Bequemlichkeit und feineren Genüſſe
bezeichnen die ſociale Richtung jener Zeit.

Nahm doch ſelbſt die Natur Theil an ſolcher Verwilderung
der Menſchen und offenbarte in der traurigen Geſtalt des
Landes die Gebrechen der bürgerlichen Geſellſchaft. Jtalien
ſogar, der Garten Europas, war voll Wälder und Sümpfe
geworden. Wölfe hauſten in der Wildniß, wo ſonſt in reichen
Gefilden fröhliche Menſchen geluſtwandelt. Noch ſchlimmer
war's jenſeits der Alpen. Große Strecken in allen Provinzen
lagen wüſte, nicht nur die pflegenden Hände, ſelbſt Eigenthümer
mangelten ihnen, das Recht der Beſitzergreifung fand weiten
Raum. Beim mindeſten Mißwachs, bei jeder Feindesverwüſt-
ung, beim Durchzug unerwarteten Kriegsvolkes brach Hungers-
noth aus; denn kaum für's dringendſte Bedürfniß wurde gebaut.

Gleich dürftig oder noch dürftiger waren Gewerbe und
Handel.

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nige; welche von Altersher beſtanden, die waren meiſt tief her-

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[158/0171] hatten zwar ausgetobt, aber die bleibenden Verhältniſſe, welche aus ihnen hervorgegangen, — Niederdrückung der Gemeinen in Unfreiheit oder völlige Sclaverei, und allgemeine Herrſchaft barbariſcher Sitte äußerten ihre traurige Wirkung in fort- währender Lähmung jedes geiſtigen oder materiellen Aufſchwungs der Völker. — Die zur eigenen Wehr nothwendige Pflege der Waffenkünſte, die zahlloſe Vermehrung feindſeliger und die äußerſte Beſchränkung der freundlichen Berührungs- punkte unter den Menſchen, die Ertödtung des Verkehrs einer- ſeits durch Armuth und nothgedrungene Entſagung, anderſeits durch Vergeſſenheit der Bequemlichkeit und feineren Genüſſe bezeichnen die ſociale Richtung jener Zeit. Nahm doch ſelbſt die Natur Theil an ſolcher Verwilderung der Menſchen und offenbarte in der traurigen Geſtalt des Landes die Gebrechen der bürgerlichen Geſellſchaft. Jtalien ſogar, der Garten Europas, war voll Wälder und Sümpfe geworden. Wölfe hauſten in der Wildniß, wo ſonſt in reichen Gefilden fröhliche Menſchen geluſtwandelt. Noch ſchlimmer war's jenſeits der Alpen. Große Strecken in allen Provinzen lagen wüſte, nicht nur die pflegenden Hände, ſelbſt Eigenthümer mangelten ihnen, das Recht der Beſitzergreifung fand weiten Raum. Beim mindeſten Mißwachs, bei jeder Feindesverwüſt- ung, beim Durchzug unerwarteten Kriegsvolkes brach Hungers- noth aus; denn kaum für's dringendſte Bedürfniß wurde gebaut. Gleich dürftig oder noch dürftiger waren Gewerbe und Handel. Der Städte gab es in der Hälfte Europas noch ſehr we- nige; welche von Altersher beſtanden, die waren meiſt tief her-

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/171>, abgerufen am 24.11.2024.