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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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seine meisten europäischen Provinzen von Barbaren verwüsten
sehen. --

Diese Völkerzüge reichen aber noch weit hinein in das
Mittelalter, sie dauerten ab und zu bis in das 7. und 8. Jahr-
hundert; denn immer wieder rückten neue Schwärme nach,
drängten und verdrängten die ältern oder wurden von ihnen
verdrängt; das Wogen der Völker drängte sich, feindselig ein-
ander überfluthend, herum in den weiten Ländern zwischen dem
schwarzen und baltischen Meere.

Die Cultur fand in diesem Wogen ein tiefes Grab, --
die Welt ward getheilt zwischen römischer Entartung und nor-
discher Barbarei; die Denkmale der Kunst, des Fleißes, die
Spuren der Wohlhabenheit und des Geschmackes verschwanden,
die festen Wohnungen zusammengedrängter Geschlechter, die
Mütter der Geselligkeit und höhern Menschenbildung, die Städte,
sanken in Staub. -- Jn Attilas weitem Reich war nicht eine
Stadt; halb Europa diente zu Weideplätzen, zu Lagerstätten
unstäter kalmukischer Horden. --

Von den hereingebrochenen barbarischen Völkern verstanden
die wenigsten, die meisten verachteten in ihrer Rohheit die
Segnungen der Civilisation. Das lebendige Treiben des bis-
herigen Verkehrs war erlahmt; man begegnete allenthalben
feindlichen Elementen, es fehlte die Sicherheit des Verkehrs, die
Verkehrsmittel waren in ein unorganisches Chaos zer-
splittert. --

Nur wenige Gegenden und wenige Städte, die durch ihre
Lage am Meer oder an großen Strömen begünstigt und durch
Volkszahl oder Besitzungen stark genug waren, um einige Selbst-
ständigkeit unter der allgemeinen Zertrümmerung zu behaupten,

ſeine meiſten europäiſchen Provinzen von Barbaren verwüſten
ſehen. —

Dieſe Völkerzüge reichen aber noch weit hinein in das
Mittelalter, ſie dauerten ab und zu bis in das 7. und 8. Jahr-
hundert; denn immer wieder rückten neue Schwärme nach,
drängten und verdrängten die ältern oder wurden von ihnen
verdrängt; das Wogen der Völker drängte ſich, feindſelig ein-
ander überfluthend, herum in den weiten Ländern zwiſchen dem
ſchwarzen und baltiſchen Meere.

Die Cultur fand in dieſem Wogen ein tiefes Grab, —
die Welt ward getheilt zwiſchen römiſcher Entartung und nor-
diſcher Barbarei; die Denkmale der Kunſt, des Fleißes, die
Spuren der Wohlhabenheit und des Geſchmackes verſchwanden,
die feſten Wohnungen zuſammengedrängter Geſchlechter, die
Mütter der Geſelligkeit und höhern Menſchenbildung, die Städte,
ſanken in Staub. — Jn Attilas weitem Reich war nicht eine
Stadt; halb Europa diente zu Weideplätzen, zu Lagerſtätten
unſtäter kalmukiſcher Horden. —

Von den hereingebrochenen barbariſchen Völkern verſtanden
die wenigſten, die meiſten verachteten in ihrer Rohheit die
Segnungen der Civiliſation. Das lebendige Treiben des bis-
herigen Verkehrs war erlahmt; man begegnete allenthalben
feindlichen Elementen, es fehlte die Sicherheit des Verkehrs, die
Verkehrsmittel waren in ein unorganiſches Chaos zer-
ſplittert. —

Nur wenige Gegenden und wenige Städte, die durch ihre
Lage am Meer oder an großen Strömen begünſtigt und durch
Volkszahl oder Beſitzungen ſtark genug waren, um einige Selbſt-
ſtändigkeit unter der allgemeinen Zertrümmerung zu behaupten,

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[114/0127] ſeine meiſten europäiſchen Provinzen von Barbaren verwüſten ſehen. — Dieſe Völkerzüge reichen aber noch weit hinein in das Mittelalter, ſie dauerten ab und zu bis in das 7. und 8. Jahr- hundert; denn immer wieder rückten neue Schwärme nach, drängten und verdrängten die ältern oder wurden von ihnen verdrängt; das Wogen der Völker drängte ſich, feindſelig ein- ander überfluthend, herum in den weiten Ländern zwiſchen dem ſchwarzen und baltiſchen Meere. Die Cultur fand in dieſem Wogen ein tiefes Grab, — die Welt ward getheilt zwiſchen römiſcher Entartung und nor- diſcher Barbarei; die Denkmale der Kunſt, des Fleißes, die Spuren der Wohlhabenheit und des Geſchmackes verſchwanden, die feſten Wohnungen zuſammengedrängter Geſchlechter, die Mütter der Geſelligkeit und höhern Menſchenbildung, die Städte, ſanken in Staub. — Jn Attilas weitem Reich war nicht eine Stadt; halb Europa diente zu Weideplätzen, zu Lagerſtätten unſtäter kalmukiſcher Horden. — Von den hereingebrochenen barbariſchen Völkern verſtanden die wenigſten, die meiſten verachteten in ihrer Rohheit die Segnungen der Civiliſation. Das lebendige Treiben des bis- herigen Verkehrs war erlahmt; man begegnete allenthalben feindlichen Elementen, es fehlte die Sicherheit des Verkehrs, die Verkehrsmittel waren in ein unorganiſches Chaos zer- ſplittert. — Nur wenige Gegenden und wenige Städte, die durch ihre Lage am Meer oder an großen Strömen begünſtigt und durch Volkszahl oder Beſitzungen ſtark genug waren, um einige Selbſt- ſtändigkeit unter der allgemeinen Zertrümmerung zu behaupten,

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/127>, abgerufen am 25.11.2024.