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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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wurden, so fürchtete man jetzt, daß sie durch zu langes Still-
stehen litten. So versetzte er die Häuser der Unterthanen wieder
in Wohlstand."

Weniger Wohlwollen hatten die Provincialen vom Kaiser
Gratian (375) zu erfahren; von nicht weniger Sorge für die
Erhaltung des cursus publicus erfüllt als seine Vorgänger,
hegte er doch nicht die gleichen humanen oder volksthümlichen
Ansichten, wie er dies hauptsächlich bei der Wiederherstellung
des cursus publicus in Afrika zeigte, wo derselbe gänzlich zer-
rüttet gewesen. Das Gesetz, das er hierüber erließ1), befahl
zunächst die Ergänzung der benöthigten Anzahl Thiere und die
Erbauung neuer Stationen und zwar auf Kosten der Pro-
vincialen; "nam ut stabula impensis publicis exstruantur,
contra rationem est, cum provincialium sumptu citius arbi-
tremur et utilius adaptanda",
sagt das Gesetz (377);
Gratian hielt es also für das Zweckmäßigste, daß die Provincialen
die Stationen zu erbauen angehalten würden, "weil sie schneller
und praktischer erbaut würden."

Eine bessere Zeit kam mit der Regierung des Kaisers
Theodosius des Großen von 379-395, es war dies gerade
die Zeit, in welcher das Postwesen des römischen Reiches zu
seiner größten Ausdehnung gelangt, aber zugleich zu einem
krebsartigen Uebel emporgewachsen war, das mit andern Uebeln
aus derselben Quelle stammend, zum Untergange des Reiches,
wofern wir darunter seine äußerliche Maschinerie verstehen,
wesentlich beigetragen hat2).

1) Cod. Theodos. de curs. publ. XXXIV.
2) Flegler, zur Geschichte der Posten pag. 8.

wurden, ſo fürchtete man jetzt, daß ſie durch zu langes Still-
ſtehen litten. So verſetzte er die Häuſer der Unterthanen wieder
in Wohlſtand.“

Weniger Wohlwollen hatten die Provincialen vom Kaiſer
Gratian (375) zu erfahren; von nicht weniger Sorge für die
Erhaltung des cursus publicus erfüllt als ſeine Vorgänger,
hegte er doch nicht die gleichen humanen oder volksthümlichen
Anſichten, wie er dies hauptſächlich bei der Wiederherſtellung
des cursus publicus in Afrika zeigte, wo derſelbe gänzlich zer-
rüttet geweſen. Das Geſetz, das er hierüber erließ1), befahl
zunächſt die Ergänzung der benöthigten Anzahl Thiere und die
Erbauung neuer Stationen und zwar auf Koſten der Pro-
vincialen; „nam ut stabula impensis publicis exstruantur,
contra rationem est, cum provincialium sumptu citius arbi-
tremur et utilius adaptanda“,
ſagt das Geſetz (377);
Gratian hielt es alſo für das Zweckmäßigſte, daß die Provincialen
die Stationen zu erbauen angehalten würden, „weil ſie ſchneller
und praktiſcher erbaut würden.“

Eine beſſere Zeit kam mit der Regierung des Kaiſers
Theodosius des Großen von 379‒395, es war dies gerade
die Zeit, in welcher das Poſtweſen des römiſchen Reiches zu
ſeiner größten Ausdehnung gelangt, aber zugleich zu einem
krebsartigen Uebel emporgewachſen war, das mit andern Uebeln
aus derſelben Quelle ſtammend, zum Untergange des Reiches,
wofern wir darunter ſeine äußerliche Maſchinerie verſtehen,
weſentlich beigetragen hat2).

1) Cod. Theodos. de curs. publ. XXXIV.
2) Flegler, zur Geſchichte der Poſten pag. 8.
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[101/0114] wurden, ſo fürchtete man jetzt, daß ſie durch zu langes Still- ſtehen litten. So verſetzte er die Häuſer der Unterthanen wieder in Wohlſtand.“ Weniger Wohlwollen hatten die Provincialen vom Kaiſer Gratian (375) zu erfahren; von nicht weniger Sorge für die Erhaltung des cursus publicus erfüllt als ſeine Vorgänger, hegte er doch nicht die gleichen humanen oder volksthümlichen Anſichten, wie er dies hauptſächlich bei der Wiederherſtellung des cursus publicus in Afrika zeigte, wo derſelbe gänzlich zer- rüttet geweſen. Das Geſetz, das er hierüber erließ 1), befahl zunächſt die Ergänzung der benöthigten Anzahl Thiere und die Erbauung neuer Stationen und zwar auf Koſten der Pro- vincialen; „nam ut stabula impensis publicis exstruantur, contra rationem est, cum provincialium sumptu citius arbi- tremur et utilius adaptanda“, ſagt das Geſetz (377); Gratian hielt es alſo für das Zweckmäßigſte, daß die Provincialen die Stationen zu erbauen angehalten würden, „weil ſie ſchneller und praktiſcher erbaut würden.“ Eine beſſere Zeit kam mit der Regierung des Kaiſers Theodosius des Großen von 379‒395, es war dies gerade die Zeit, in welcher das Poſtweſen des römiſchen Reiches zu ſeiner größten Ausdehnung gelangt, aber zugleich zu einem krebsartigen Uebel emporgewachſen war, das mit andern Uebeln aus derſelben Quelle ſtammend, zum Untergange des Reiches, wofern wir darunter ſeine äußerliche Maſchinerie verſtehen, weſentlich beigetragen hat 2). 1) Cod. Theodos. de curs. publ. XXXIV. 2) Flegler, zur Geſchichte der Poſten pag. 8.

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/114>, abgerufen am 24.11.2024.