Hartmann, Moritz: Das Schloß im Gebirge. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [221]–262. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Häuschen des Marquis hatte zwei Stuben, ich miethete ihm die eine ab und bin nun sein Miethsmann. Ich bot ihm das Schloß zur Wohnung an, er lehnte es lächelnd ab. Verkauft ist verkauft, sagte er. Im Grunde wollte er sich keine Wohlthaten erweisen lassen, er gestattete aber, daß ich das Häuschen wohnlich einrichten ließ. Und so hausen wir zusammen, und sein Umgang ist mir der liebste, denn er hat Louison in ihrer Blüte gekannt und -- wie immer -- sie doch geliebt. Jetzt wollen wir ihn in sein ehemaliges Bett bringen lassen, und dann: gute Nacht! Häuschen des Marquis hatte zwei Stuben, ich miethete ihm die eine ab und bin nun sein Miethsmann. Ich bot ihm das Schloß zur Wohnung an, er lehnte es lächelnd ab. Verkauft ist verkauft, sagte er. Im Grunde wollte er sich keine Wohlthaten erweisen lassen, er gestattete aber, daß ich das Häuschen wohnlich einrichten ließ. Und so hausen wir zusammen, und sein Umgang ist mir der liebste, denn er hat Louison in ihrer Blüte gekannt und — wie immer — sie doch geliebt. Jetzt wollen wir ihn in sein ehemaliges Bett bringen lassen, und dann: gute Nacht! <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="0"> <p><pb facs="#f0045"/> Häuschen des Marquis hatte zwei Stuben, ich miethete ihm die eine ab und bin nun sein Miethsmann. Ich bot ihm das Schloß zur Wohnung an, er lehnte es lächelnd ab. Verkauft ist verkauft, sagte er. Im Grunde wollte er sich keine Wohlthaten erweisen lassen, er gestattete aber, daß ich das Häuschen wohnlich einrichten ließ. Und so hausen wir zusammen, und sein Umgang ist mir der liebste, denn er hat Louison in ihrer Blüte gekannt und — wie immer — sie doch geliebt. Jetzt wollen wir ihn in sein ehemaliges Bett bringen lassen, und dann: gute Nacht!</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0045]
Häuschen des Marquis hatte zwei Stuben, ich miethete ihm die eine ab und bin nun sein Miethsmann. Ich bot ihm das Schloß zur Wohnung an, er lehnte es lächelnd ab. Verkauft ist verkauft, sagte er. Im Grunde wollte er sich keine Wohlthaten erweisen lassen, er gestattete aber, daß ich das Häuschen wohnlich einrichten ließ. Und so hausen wir zusammen, und sein Umgang ist mir der liebste, denn er hat Louison in ihrer Blüte gekannt und — wie immer — sie doch geliebt. Jetzt wollen wir ihn in sein ehemaliges Bett bringen lassen, und dann: gute Nacht!
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Zitationshilfe: | Hartmann, Moritz: Das Schloß im Gebirge. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [221]–262. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_gebirge_1910/45>, abgerufen am 16.07.2024. |