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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Die großmütige Judith.
Wie sol der Himmelsherr Hülff und Gedeyen geben?"
Wie solt' ich in Gefahr/ ohn sein Vertrauen schweben? "
Sagt' ich die Warheit nicht so schadt' ich niemand
mit/
als dem/ der uns geschadt. Der Trug bringt uns den
Fried.
Gleichwie das Ammenvolk Jsraels junge Knaben "
in der Egypter Land/ mit List/ erhalten haben: "
So musst mein tunkles Wort erhalten meine Statt"
GOtt sey Lob/ Preis und Dank/ der mich gestärket
hat!
Wol her du Jacobs Stamm! stimm mit mir neue Lieder!
Der Mächtig ist im Streit/ bringt dir die Ruhe wieder.
Debora Tugend Ruhm und Jael Ehren Lob/
erneuret sich jetzund durch Judith Heldenprob.
X.
Rahel

beweinend ihre Kinder/ welche Herodes ermorden
lassen.

Salem Blut-betrehnte Stadt/
(ich muß nun das ärgste sagen)
die du unsres Mörders That
hörest mit erstauntem Klagen.
Laß uns die gerechte Rach
üben mit viel Weh und Ach/
die aus treuem Mutter Hertzen
pressen die durch gallten Schmertzen.
Den betrübten Mutter Sinn
wird kein Menschenkind verdenken/
wann
L l ij
Die großmuͤtige Judith.
Wie ſol der Himmelsherr Huͤlff und Gedeyen geben?„
Wie ſolt’ ich in Gefahr/ ohn ſein Vertrauẽ ſchweben? „
Sagt’ ich die Warheit nicht ſo ſchadt’ ich niemand
mit/
als dem/ der uns geſchadt. Der Trug bringt uns den
Fried.
Gleichwie das Ammenvolk Jſraels junge Knaben “
in der Egypter Land/ mit Liſt/ erhalten haben: „
So muſſt mein tunkles Wort erhalten meine Statt„
GOtt ſey Lob/ Preis und Dank/ der mich geſtaͤrket
hat!
Wol her du Jacobs Stamm! ſtim̃ mit mir neue Lieder!
Der Maͤchtig iſt im Streit/ bringt dir die Ruhe wieder.
Debora Tugend Ruhm und Jael Ehren Lob/
erneuret ſich jetzund durch Judith Heldenprob.
X.
Rahel

beweinend ihre Kinder/ welche Herodes ermorden
laſſen.

Salem Blut-betrehnte Stadt/
(ich muß nun das aͤrgſte ſagen)
die du unſres Moͤrders That
hoͤreſt mit erſtauntem Klagen.
Laß uns die gerechte Rach
uͤben mit viel Weh und Ach/
die aus treuem Mutter Hertzen
preſſen die durch gallten Schmertzen.
Den betruͤbten Mutter Sinn
wird kein Menſchenkind verdenken/
wann
L l ij
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[533[531]/0563] Die großmuͤtige Judith. Wie ſol der Himmelsherr Huͤlff und Gedeyen geben?„ Wie ſolt’ ich in Gefahr/ ohn ſein Vertrauẽ ſchweben? „ Sagt’ ich die Warheit nicht ſo ſchadt’ ich niemand mit/ als dem/ der uns geſchadt. Der Trug bringt uns den Fried. Gleichwie das Ammenvolk Jſraels junge Knaben “ in der Egypter Land/ mit Liſt/ erhalten haben: „ So muſſt mein tunkles Wort erhalten meine Statt„ GOtt ſey Lob/ Preis und Dank/ der mich geſtaͤrket hat! Wol her du Jacobs Stamm! ſtim̃ mit mir neue Lieder! Der Maͤchtig iſt im Streit/ bringt dir die Ruhe wieder. Debora Tugend Ruhm und Jael Ehren Lob/ erneuret ſich jetzund durch Judith Heldenprob. X. Rahel beweinend ihre Kinder/ welche Herodes ermorden laſſen. Salem Blut-betrehnte Stadt/ (ich muß nun das aͤrgſte ſagen) die du unſres Moͤrders That hoͤreſt mit erſtauntem Klagen. Laß uns die gerechte Rach uͤben mit viel Weh und Ach/ die aus treuem Mutter Hertzen preſſen die durch gallten Schmertzen. Den betruͤbten Mutter Sinn wird kein Menſchenkind verdenken/ wann L l ij

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 533[531]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/563>, abgerufen am 23.11.2024.