Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Die betrübte Mnra. 5. Unglücks Krieg! deß Siegers streiten/unterdrucket sein Geschlecht: Es muß mir das Grab bereiten/ meines Vaters Wortgefecht. Jch bin von der Freunde Zahl/ und muß mit dem Feind zumal/ von dir/ Jephta seyn betrübt hassestu/ was du geliebet? 6. Schlage deine Tochter nieder/mit gelübder Mörderhand: Räch dich an dir selbsten wieder/ wie du Ammon hast verbrandt. Schlage dich mit deiner Rut/ heische meines Hertzens Blut; von dir ist es hergekommen/ und wird von dir hingenommen. 7. Jch kam mit der Singereyen/Gott zu danken ob dem Sieg/ und verhofft dich zu erfreuen/ aber nun nun beug ich dich. Glück und Unglück einer Stund/ hält fast stets den Wechselbund. Du läst mit mir Threnen fliessen/ die mein Blut sol über giessen. 8. Doch Kk vj
Die betruͤbte Mnra. 5. Ungluͤcks Krieg! deß Siegers ſtreiten/unterdrucket ſein Geſchlecht: Es muß mir das Grab bereiten/ meines Vaters Wortgefecht. Jch bin von der Freunde Zahl/ und muß mit dem Feind zumal/ von dir/ Jephta ſeyn betruͤbt haſſeſtu/ was du geliebet? 6. Schlage deine Tochter nieder/mit geluͤbder Moͤrderhand: Raͤch dich an dir ſelbſten wieder/ wie du Ammon haſt verbrandt. Schlage dich mit deiner Rut/ heiſche meines Hertzens Blut; von dir iſt es hergekommen/ und wird von dir hingenommen. 7. Jch kam mit der Singereyen/Gott zu danken ob dem Sieg/ und verhofft dich zu erfreuen/ aber nun nun beug ich dich. Gluͤck und Ungluͤck einer Stund/ haͤlt faſt ſtets den Wechſelbund. Du laͤſt mit mir Threnen flieſſen/ die mein Blut ſol uͤber gieſſen. 8. Doch Kk vj
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Die betruͤbte Mnra.
5.
Ungluͤcks Krieg! deß Siegers ſtreiten/
unterdrucket ſein Geſchlecht:
Es muß mir das Grab bereiten/
meines Vaters Wortgefecht.
Jch bin von der Freunde Zahl/
und muß mit dem Feind zumal/
von dir/ Jephta ſeyn betruͤbt
haſſeſtu/ was du geliebet?
6.
Schlage deine Tochter nieder/
mit geluͤbder Moͤrderhand:
Raͤch dich an dir ſelbſten wieder/
wie du Ammon haſt verbrandt.
Schlage dich mit deiner Rut/
heiſche meines Hertzens Blut;
von dir iſt es hergekommen/
und wird von dir hingenommen.
7.
Jch kam mit der Singereyen/
Gott zu danken ob dem Sieg/
und verhofft dich zu erfreuen/
aber nun nun beug ich dich.
Gluͤck und Ungluͤck einer Stund/
haͤlt faſt ſtets den Wechſelbund.
Du laͤſt mit mir Threnen flieſſen/
die mein Blut ſol uͤber gieſſen.
8. Doch
Kk vj
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