Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den neuen Wörtern und Red Arten.
GOttes in sich selbst empfindet/ und sich dersel-
ben in Noht und Tod zugetrösten hat.

29. Wie nun etliche Prediger die Sprüche
hochgerühmter H. Schrifft also zusammenfü-
gen/ daß es eine gantze Rede scheinet/ und die La-
teiner Centones aus dem Virgilio verfassen/ wie
Lipsius seine Politicam von lauter denkwürdi-
gen Sprüchen/ als hat man auch gantze Gedich-
te gemachet/ darinnen jede Reimzeil zum wenig-
sten einen Spruch aus der H. Schrifft begreifft.
Wir wollen hier ein Exempel solcher biblischen
Spruch-Gedichte von dem Friede beysetzen.

10. Der GOtt(a) und Herr(b) deß Frieds/ deß
Sohn heisst Frieden-Fürst(c)
Der selbst deß Frieden-Feinds/ der Schlangen/
Hanbt zerknirscht/(d)
erfüllet unser Hertz(e) mit Frieden und mit Se-
gen:(f)
er richtet unsre Füß auf seines Friedens Wegen(g
Er hat den Friedens-Bund/ das Band der
Einigkeit(h)
wie dorten Salomon(i) gegegeben dieser Zeit.
Deß Geistes süsse Frucht(k) die Liebe wird be-
kleiben/
und
(a) Col. 3, 15.
(b) Thess. 3, 15.
(c) Es. 9, 6.
(d) 1. Mos. 3, 15.
(e) Rom. 15, 13.
(f) ps. 29, 11.
(g Es. 59, 8.
(h) Eph. 4, 3.
(i) 1. Kön. 4, 24.
(k) Gal. 5, 21.
B iiij

Von den neuen Woͤrtern und Red Arten.
GOttes in ſich ſelbſt empfindet/ und ſich derſel-
ben in Noht und Tod zugetroͤſten hat.

29. Wie nun etliche Prediger die Spruͤche
hochgeruͤhmter H. Schrifft alſo zuſammenfuͤ-
gen/ daß es eine gantze Rede ſcheinet/ und die La-
teiner Centones aus dem Virgilio verfaſſen/ wie
Lipſius ſeine Politicam von lauter denkwuͤrdi-
gen Spruͤchen/ als hat man auch gantze Gedich-
te gemachet/ darinnen jede Reimzeil zum wenig-
ſten einen Spruch aus der H. Schrifft begreifft.
Wir wollen hier ein Exempel ſolcher bibliſchen
Spruch-Gedichte von dem Friede beyſetzen.

10. Der GOtt(a) und Herr(b) deß Frieds/ deß
Sohn heiſſt Frieden-Fuͤrſt(c)
Der ſelbſt deß Frieden-Feinds/ der Schlangen/
Hanbt zerknirſcht/(d)
erfuͤllet unſer Hertz(e) mit Frieden und mit Se-
gen:(f)
er richtet unſre Fuͤß auf ſeines Friedens Wegẽ(g
Er hat den Friedens-Bund/ das Band der
Einigkeit(h)
wie dorten Salomon(i) gegegeben dieſer Zeit.
Deß Geiſtes ſuͤſſe Frucht(k) die Liebe wird be-
kleiben/
und
(a) Col. 3, 15.
(b) Theſſ. 3, 15.
(c) Eſ. 9, 6.
(d) 1. Moſ. 3, 15.
(e) Rom. 15, 13.
(f) pſ. 29, 11.
(g Eſ. 59, 8.
(h) Eph. 4, 3.
(i) 1. Koͤn. 4, 24.
(k) Gal. 5, 21.
B iiij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0055" n="23"/><fw place="top" type="header">Von den neuen Wo&#x0364;rtern und Red Arten.</fw><lb/>
GOttes in &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t empfindet/ und &#x017F;ich der&#x017F;el-<lb/>
ben in Noht und Tod zugetro&#x0364;&#x017F;ten hat.</p><lb/>
          <p>29. Wie nun etliche Prediger die Spru&#x0364;che<lb/>
hochgeru&#x0364;hmter H. Schrifft al&#x017F;o zu&#x017F;ammenfu&#x0364;-<lb/>
gen/ daß es eine gantze Rede &#x017F;cheinet/ und die La-<lb/>
teiner <hi rendition="#aq">Centones</hi> aus dem <hi rendition="#aq">Virgilio</hi> verfa&#x017F;&#x017F;en/ wie<lb/><hi rendition="#aq">Lip&#x017F;ius</hi> &#x017F;eine <hi rendition="#aq">Politicam</hi> von lauter denkwu&#x0364;rdi-<lb/>
gen Spru&#x0364;chen/ als hat man auch gantze Gedich-<lb/>
te gemachet/ darinnen jede Reimzeil zum wenig-<lb/>
&#x017F;ten einen Spruch aus der H. Schrifft begreifft.<lb/>
Wir wollen hier ein Exempel &#x017F;olcher bibli&#x017F;chen<lb/>
Spruch-Gedichte von dem Friede bey&#x017F;etzen.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>10. Der GOtt<note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">Col.</hi> 3, 15.</note> und Herr<note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">The&#x017F;&#x017F;.</hi> 3, 15.</note> deß Frieds/ deß</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Sohn hei&#x017F;&#x017F;t Frieden-Fu&#x0364;r&#x017F;t<note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">E&#x017F;.</hi> 9, 6.</note></hi> </l><lb/>
            <l>Der &#x017F;elb&#x017F;t deß Frieden-Feinds/ der Schlangen/</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Hanbt zerknir&#x017F;cht/<note place="foot" n="(d)">1. <hi rendition="#aq">Mo&#x017F;.</hi> 3, 15.</note></hi> </l><lb/>
            <l>erfu&#x0364;llet un&#x017F;er Hertz<note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">Rom.</hi> 15, 13.</note> mit Frieden und mit Se-</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">gen:<note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">p&#x017F;.</hi> 29, 11.</note></hi> </l><lb/>
            <l>er richtet un&#x017F;re Fu&#x0364;ß auf &#x017F;eines Friedens Weg&#x1EBD;<note place="foot" n="(g"><hi rendition="#aq">E&#x017F;.</hi> 59, 8.</note></l><lb/>
            <l>Er hat den Friedens-Bund/ das Band der</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Einigkeit<note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">Eph.</hi> 4, 3.</note></hi> </l><lb/>
            <l>wie dorten Salomon<note place="foot" n="(i)">1. <hi rendition="#aq">Ko&#x0364;n.</hi> 4, 24.</note> gegegeben die&#x017F;er Zeit.</l><lb/>
            <l>Deß Gei&#x017F;tes &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Frucht<note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">Gal.</hi> 5, 21.</note> die Liebe wird be-</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">kleiben/</hi> </l><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">B iiij</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[23/0055] Von den neuen Woͤrtern und Red Arten. GOttes in ſich ſelbſt empfindet/ und ſich derſel- ben in Noht und Tod zugetroͤſten hat. 29. Wie nun etliche Prediger die Spruͤche hochgeruͤhmter H. Schrifft alſo zuſammenfuͤ- gen/ daß es eine gantze Rede ſcheinet/ und die La- teiner Centones aus dem Virgilio verfaſſen/ wie Lipſius ſeine Politicam von lauter denkwuͤrdi- gen Spruͤchen/ als hat man auch gantze Gedich- te gemachet/ darinnen jede Reimzeil zum wenig- ſten einen Spruch aus der H. Schrifft begreifft. Wir wollen hier ein Exempel ſolcher bibliſchen Spruch-Gedichte von dem Friede beyſetzen. 10. Der GOtt (a) und Herr (b) deß Frieds/ deß Sohn heiſſt Frieden-Fuͤrſt (c) Der ſelbſt deß Frieden-Feinds/ der Schlangen/ Hanbt zerknirſcht/ (d) erfuͤllet unſer Hertz (e) mit Frieden und mit Se- gen: (f) er richtet unſre Fuͤß auf ſeines Friedens Wegẽ (g Er hat den Friedens-Bund/ das Band der Einigkeit (h) wie dorten Salomon (i) gegegeben dieſer Zeit. Deß Geiſtes ſuͤſſe Frucht (k) die Liebe wird be- kleiben/ und (a) Col. 3, 15. (b) Theſſ. 3, 15. (c) Eſ. 9, 6. (d) 1. Moſ. 3, 15. (e) Rom. 15, 13. (f) pſ. 29, 11. (g Eſ. 59, 8. (h) Eph. 4, 3. (i) 1. Koͤn. 4, 24. (k) Gal. 5, 21. B iiij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/55
Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/55>, abgerufen am 25.11.2024.