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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Wandersmann.
seine Würde/ die Armut Gut und Hab/ das Thre-
nenbrod/ die Zehrungsgab/ sein Gurt ist Treu/
sein Hündlein das Gewissen.

Durch den Pilgram wird bedeutet die Wal-
fahrt deß Menschlichen Lebens.

499. Wappen.

Der Geschlechter Unterscheid/ deß Adels Schild
und Helm/ die hochgepriesnen Fahnen/ die von den
tapfern Ahnen auf Kindeskind geerbt. Der alten
Tugend Zeichen/ sol ihren Nefen gleichen/ sters
erblich fort gepflantzt etc.

Der Ursprung der Heroldskunst sol von den
Olympischen Spielen seyn hergekommen/ da die
Kämpser gewiesse Farben den Göttern zu ehren
erwehlet/ als rot dem Marti, grün der Veneri,
schwartz dem Saturno etc. zugefallen/ dardurch sie
den Sieg zu erhalten verhoffet. Hiervon handelt
folgendes Lehrgedicht.

Die Heroldskunst/ welche andren adeliche
Wapen ertheilet/ wurde von der Unwissenheit
angehalten ihren Adel und Alterthum zubewei-
sen/ welches sie nachgehenden Begriffs gethan.
GOTT/ sagte sie/ hat den Patriarchen Jacob
auf seinem Todbett in den Sinn gegeben/ seiner
Kinder Wapen und Schilde zu visieren. Juda
führte den Löwen/ zu bedeuten Christum/ den
Helden aus diesem Stamm geboren. Dan führ-
te eine Schlange/ weil dieser Stamm viel giffti-

ge und
G g vj

Wandersmann.
ſeine Wuͤrde/ die Armut Gut und Hab/ das Thre-
nenbrod/ die Zehrungsgab/ ſein Gurt iſt Treu/
ſein Huͤndlein das Gewiſſen.

Durch den Pilgram wird bedeutet die Wal-
fahrt deß Menſchlichen Lebens.

499. Wappen.

Der Geſchlechter Unterſcheid/ deß Adels Schild
und Helm/ die hochgeprieſnen Fahnen/ die von dẽ
tapfern Ahnen auf Kindeskind geerbt. Der alten
Tugend Zeichen/ ſol ihren Nefen gleichen/ ſters
erblich fort gepflantzt ꝛc.

Der Urſprung der Heroldskunſt ſol von den
Olympiſchen Spielen ſeyn hergekommen/ da die
Kaͤmpſer gewieſſe Farben den Goͤttern zu ehren
erwehlet/ als rot dem Marti, gruͤn der Veneri,
ſchwartz dem Saturno ꝛc. zugefallen/ dardurch ſie
den Sieg zu erhalten verhoffet. Hiervon handelt
folgendes Lehrgedicht.

Die Heroldskunſt/ welche andren adeliche
Wapen ertheilet/ wurde von der Unwiſſenheit
angehalten ihren Adel und Alterthum zubewei-
ſen/ welches ſie nachgehenden Begriffs gethan.
GOTT/ ſagte ſie/ hat den Patriarchen Jacob
auf ſeinem Todbett in den Sinn gegeben/ ſeiner
Kinder Wapen und Schilde zu viſieren. Juda
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Helden aus dieſem Stamm geboren. Dan fuͤhr-
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[477[475]/0507] Wandersmann. ſeine Wuͤrde/ die Armut Gut und Hab/ das Thre- nenbrod/ die Zehrungsgab/ ſein Gurt iſt Treu/ ſein Huͤndlein das Gewiſſen. Durch den Pilgram wird bedeutet die Wal- fahrt deß Menſchlichen Lebens. 499. Wappen. Der Geſchlechter Unterſcheid/ deß Adels Schild und Helm/ die hochgeprieſnen Fahnen/ die von dẽ tapfern Ahnen auf Kindeskind geerbt. Der alten Tugend Zeichen/ ſol ihren Nefen gleichen/ ſters erblich fort gepflantzt ꝛc. Der Urſprung der Heroldskunſt ſol von den Olympiſchen Spielen ſeyn hergekommen/ da die Kaͤmpſer gewieſſe Farben den Goͤttern zu ehren erwehlet/ als rot dem Marti, gruͤn der Veneri, ſchwartz dem Saturno ꝛc. zugefallen/ dardurch ſie den Sieg zu erhalten verhoffet. Hiervon handelt folgendes Lehrgedicht. Die Heroldskunſt/ welche andren adeliche Wapen ertheilet/ wurde von der Unwiſſenheit angehalten ihren Adel und Alterthum zubewei- ſen/ welches ſie nachgehenden Begriffs gethan. GOTT/ ſagte ſie/ hat den Patriarchen Jacob auf ſeinem Todbett in den Sinn gegeben/ ſeiner Kinder Wapen und Schilde zu viſieren. Juda fuͤhrte den Loͤwen/ zu bedeuten Chriſtum/ den Helden aus dieſem Stamm geboren. Dan fuͤhr- te eine Schlange/ weil dieſer Stamm viel giffti- ge und G g vj

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 477[475]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/507>, abgerufen am 26.11.2024.