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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Stimm.
So bald man singen hört/ verstummen alle Sinn/
und eilen dann gesammt zu den Gehöre hin etc.
mit rauher Stimm erbittert/ mit vollhälsiger
Stimme schreien. Gleich wie GOTT der HErr
seinem Volk ein Land gegeben/ darinnen Milch
zu der Nohtdurfft und Hönig zum Lust zu fin-
den gewesen: Also hat auch GOTT dem Men-
schen nicht nur die Stimme zu gemeiner Rede/
sondern auch zu den lieblichen Gesang ertheilet.
Rede.

Die Stimme wird bedeutet durch ein offnes
Gesangbuch und dem darauf liegenden Stabe/
das Gesang Kunstgemäß abzutheilen und zufüh-
ren.

442. Stoltz.

Deß Unglücks höchster Gipfel/ deß über-
muts Untergang. GOTTS und der Menschen
Haß/ der sich aus Hoffart stürtzt/ wird hier und
dar verlacht/ und der sich selbsten liebt/ wird an-
derweit veracht: Mann hasst der Stoltzen Pracht.
Der Stoltz ist staren blind/ und pfleget anzustos-
sen/ ja stürtzet sich zu Grund. Der Ehren Kleider
Klette. Der thörichte/ närrische/ aufgeblasne/
verderbliche/ unbedachtsame/ aufgebrüste/ lustren-
de/ Zanksüchtige/ hervordringende/ Weiberarti-
ge/ Glückesgesertin/ boßhaffte Stoltz/ mit uner-
sättlichen Geitz verbrüdert und verschwestert.
Ein überhoher Geist/ der stösset oben an/ der weiß/

was
E e iiij

Stimm.
So bald man ſingen hoͤrt/ verſtummen alle Siñ/
und eilen dann geſammt zu den Gehoͤre hin ꝛc.
mit rauher Stimm erbittert/ mit vollhaͤlſiger
Stimme ſchreien. Gleich wie GOTT der HErr
ſeinem Volk ein Land gegeben/ darinnen Milch
zu der Nohtdurfft und Hoͤnig zum Luſt zu fin-
den geweſen: Alſo hat auch GOTT dem Men-
ſchen nicht nur die Stimme zu gemeiner Rede/
ſondern auch zu den lieblichen Geſang ertheilet.
☞Rede.

Die Stimme wird bedeutet durch ein offnes
Geſangbuch und dem darauf liegenden Stabe/
das Geſang Kunſtgemaͤß abzutheilen und zufuͤh-
ren.

442. Stoltz.

Deß Ungluͤcks hoͤchſter Gipfel/ deß uͤber-
muts Untergang. GOTTS und der Menſchẽ
Haß/ der ſich aus Hoffart ſtuͤrtzt/ wird hier und
dar verlacht/ und der ſich ſelbſten liebt/ wird an-
derweit veracht: Mann haſſt der Stoltzẽ Pracht.
Der Stoltz iſt ſtaren blind/ und pfleget anzuſtoſ-
ſen/ ja ſtuͤrtzet ſich zu Grund. Der Ehren Kleider
Klette. Der thoͤrichte/ naͤrriſche/ aufgeblaſne/
verderbliche/ unbedachtſame/ aufgebruͤſte/ luſtrẽ-
de/ Zankſuͤchtige/ hervordringende/ Weiberarti-
ge/ Gluͤckesgeſertin/ boßhaffte Stoltz/ mit uner-
ſaͤttlichen Geitz verbruͤdert und verſchweſtert.
Ein uͤberhoher Geiſt/ der ſtoͤſſet oben an/ der weiß/

was
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[441[439]/0471] Stimm. So bald man ſingen hoͤrt/ verſtummen alle Siñ/ und eilen dann geſammt zu den Gehoͤre hin ꝛc. mit rauher Stimm erbittert/ mit vollhaͤlſiger Stimme ſchreien. Gleich wie GOTT der HErr ſeinem Volk ein Land gegeben/ darinnen Milch zu der Nohtdurfft und Hoͤnig zum Luſt zu fin- den geweſen: Alſo hat auch GOTT dem Men- ſchen nicht nur die Stimme zu gemeiner Rede/ ſondern auch zu den lieblichen Geſang ertheilet. ☞Rede. Die Stimme wird bedeutet durch ein offnes Geſangbuch und dem darauf liegenden Stabe/ das Geſang Kunſtgemaͤß abzutheilen und zufuͤh- ren. 442. Stoltz. Deß Ungluͤcks hoͤchſter Gipfel/ deß uͤber- muts Untergang. GOTTS und der Menſchẽ Haß/ der ſich aus Hoffart ſtuͤrtzt/ wird hier und dar verlacht/ und der ſich ſelbſten liebt/ wird an- derweit veracht: Mann haſſt der Stoltzẽ Pracht. Der Stoltz iſt ſtaren blind/ und pfleget anzuſtoſ- ſen/ ja ſtuͤrtzet ſich zu Grund. Der Ehren Kleider Klette. Der thoͤrichte/ naͤrriſche/ aufgeblaſne/ verderbliche/ unbedachtſame/ aufgebruͤſte/ luſtrẽ- de/ Zankſuͤchtige/ hervordringende/ Weiberarti- ge/ Gluͤckesgeſertin/ boßhaffte Stoltz/ mit uner- ſaͤttlichen Geitz verbruͤdert und verſchweſtert. Ein uͤberhoher Geiſt/ der ſtoͤſſet oben an/ der weiß/ was E e iiij

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 441[439]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/471>, abgerufen am 24.11.2024.