Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Sonne. der saffranen Schosse/ von der Sonnen aufgangden Tag herfür bringet/ in silberne Windlen zu- weilen einhüllet. Sie ist die übertreffliche Künst- lerin/ welche die gantze Welt scheinbarlich über- guldet/ welche ihre Dienerin/ die Morgenröte mit Zinnober zu befärben angefangen. Die Son- ne ist die Knechtin der Natur/ die Beherrscherin der Jahre und Zeiten/ die Quelle alles Liechts/ die Schatzmeisterin deß Tages/ die Beschützerin deß Lebens/ die den Maßstab der Zeiten und Stun- den in ihrer Hande führet/ sie ist das Aug der Welt/ die blonde Schäferin/ die dieser Erden Herd auf grüner Heiden weidet/ ja diese holde Sonne/ bringt alle Weid und Wonne/ und krönnt das gantze Jahr mit viel bereichtem Gut. Jhr Wagen ist Krystall die Räder von Saphir/ der Sitz von diamant/ der Ax und Throne Zier: Car- funkel und Rubin/ die Negel sind von Gold/ so muß die Schönheit selbst sich machen wolge- wolt/ der nichts nicht gleichen kan. Die Fürstin der Planeten/ macht diese Welt erröten. Die Fa- ckel dieser Welt der nie erlöschte Brand. Die gold- gestralte Sternen Königin/ deß Himmels helles Hertz. Erdenfackel/ tages Vater/ das hohe Son- nenrad waltzt seine Stralen fort/ bezeichnet Ort und Ort. Der Sonnen Wagen wird besessen von ei- gen D d vj
Sonne. der ſaffranen Schoſſe/ von der Sonnen aufgangden Tag herfuͤr bringet/ in ſilberne Windlen zu- weilen einhuͤllet. Sie iſt die uͤbertreffliche Kuͤnſt- lerin/ welche die gantze Welt ſcheinbarlich uͤber- guldet/ welche ihre Dienerin/ die Morgenroͤte mit Zinnober zu befaͤrben angefangen. Die Son- ne iſt die Knechtin der Natur/ die Beherrſcherin der Jahre und Zeiten/ die Quelle alles Liechts/ die Schatzmeiſterin deß Tages/ die Beſchuͤtzerin deß Lebens/ die den Maßſtab der Zeitẽ und Stun- den in ihrer Hande fuͤhret/ ſie iſt das Aug der Welt/ die blonde Schaͤferin/ die dieſer Erden Herd auf gruͤner Heiden weidet/ ja dieſe holde Sonne/ bringt alle Weid und Wonne/ und kroͤñt das gantze Jahr mit viel bereichtem Gut. Jhr Wagen iſt Kryſtall die Raͤder von Saphir/ der Sitz von diamant/ der Ax und Throne Zier: Car- funkel und Rubin/ die Negel ſind von Gold/ ſo muß die Schoͤnheit ſelbſt ſich machen wolge- wolt/ der nichts nicht gleichen kan. Die Fuͤrſtin der Planeten/ macht dieſe Welt erroͤten. Die Fa- ckel dieſer Welt der nie erloͤſchte Brand. Die gold- geſtralte Sternen Koͤnigin/ deß Himmels helles Hertz. Erdenfackel/ tages Vater/ das hohe Son- nenrad waltzt ſeine Stralen fort/ bezeichnet Ort und Ort. Der Sonnen Wagen wird beſeſſen von ei- gen D d vj
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Sonne.
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weilen einhuͤllet. Sie iſt die uͤbertreffliche Kuͤnſt-
lerin/ welche die gantze Welt ſcheinbarlich uͤber-
guldet/ welche ihre Dienerin/ die Morgenroͤte
mit Zinnober zu befaͤrben angefangen. Die Son-
ne iſt die Knechtin der Natur/ die Beherrſcherin
der Jahre und Zeiten/ die Quelle alles Liechts/
die Schatzmeiſterin deß Tages/ die Beſchuͤtzerin
deß Lebens/ die den Maßſtab der Zeitẽ und Stun-
den in ihrer Hande fuͤhret/ ſie iſt das Aug der
Welt/ die blonde Schaͤferin/ die dieſer Erden
Herd auf gruͤner Heiden weidet/ ja dieſe holde
Sonne/ bringt alle Weid und Wonne/ und kroͤñt
das gantze Jahr mit viel bereichtem Gut. Jhr
Wagen iſt Kryſtall die Raͤder von Saphir/ der
Sitz von diamant/ der Ax und Throne Zier: Car-
funkel und Rubin/ die Negel ſind von Gold/ ſo
muß die Schoͤnheit ſelbſt ſich machen wolge-
wolt/ der nichts nicht gleichen kan. Die Fuͤrſtin
der Planeten/ macht dieſe Welt erroͤten. Die Fa-
ckel dieſer Welt der nie erloͤſchte Brand. Die gold-
geſtralte Sternen Koͤnigin/ deß Himmels helles
Hertz. Erdenfackel/ tages Vater/ das hohe Son-
nenrad waltzt ſeine Stralen fort/ bezeichnet Ort
und Ort.
Der Sonnen Wagen wird beſeſſen von ei-
nem Juͤngling/ der in ſeiner Hand hat einen Bo-
gen
D d vj
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