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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Schönheit.
gräbniß aller Erbarkeit/ eine Veranlassung zu der
Unzucht/ die Heroldin aller Ungebühr/ und der
Probstein der Gott gefälligen Keuschheit. Die
Schönheit welche den Menschen wolgefället/
pfleget GOTT meinsten Theils zu mißfallen.

Die Weibliche Schönheit wird gebildet
durch ein Weib ohne Bekleidung in der Hand
tragend ein Lilien/ oder einen Krantz darvon; weil
solche weiß/ glat und hartlich anzugreiffen/ von
den 30. Eigenschafften der Schönheit ist/ darvo
zu lesen in den Gesprächspielen.

410. Schrifft.

Lehre/ Wissenschafft/ Geschickligkeit.

Die Schrifft ist der Grund/ der Anfang und
die Schatzmeisterin alles dessen was wir zu ler-
nen von nöhten haben/ were niemals nichts ge-
schrieben/ weren wir stets Kinder blieben/ unwis-
send aller Sachen die klug und wissend machen.
Der Gedächtniß schöne Tochter alle Musen die-
ser Zeit/ zwingen die Vergessenheit/ daß sie in den
schönen Schrifften kein Verderben an kan stiff-
ten.

Feder.

411. Schuld.

Mit mancher Schuld behafftet/ beladen/ bela-
stet/ überbürdet/ eingetieffet/ verstricket/ verbun-
den/ verbriefet/ eingepfändet/ berucket und gedru-
cket/ daraus sich nicht zu winden/ die Wucherrei-

che/

Schoͤnheit.
graͤbniß aller Erbarkeit/ eine Veranlaſſung zu der
Unzucht/ die Heroldin aller Ungebuͤhr/ und der
Probſtein der Gott gefaͤlligen Keuſchheit. Die
Schoͤnheit welche den Menſchen wolgefaͤllet/
pfleget GOTT meinſten Theils zu mißfallen.

Die Weibliche Schoͤnheit wird gebildet
durch ein Weib ohne Bekleidung in der Hand
tragend ein Lilien/ oder einen Krantz darvon; weil
ſolche weiß/ glat und hartlich anzugreiffen/ von
den 30. Eigenſchafften der Schoͤnheit iſt/ darvõ
zu leſen in den Geſpraͤchſpielen.

410. Schrifft.

Lehre/ Wiſſenſchafft/ Geſchickligkeit.

Die Schrifft iſt der Grund/ der Anfang und
die Schatzmeiſterin alles deſſen was wir zu ler-
nen von noͤhten haben/ were niemals nichts ge-
ſchrieben/ weren wir ſtets Kinder blieben/ unwiſ-
ſend aller Sachen die klug und wiſſend machen.
Der Gedaͤchtniß ſchoͤne Tochter alle Muſen die-
ſer Zeit/ zwingen die Vergeſſenheit/ daß ſie in den
ſchoͤnen Schrifften kein Verderben an kan ſtiff-
ten.

☞ Feder.

411. Schuld.

Mit mancher Schuld behafftet/ beladen/ bela-
ſtet/ uͤberbuͤꝛdet/ eingetieffet/ verſtricket/ verbun-
den/ verbriefet/ eingepfaͤndet/ berucket und gedru-
cket/ daraus ſich nicht zu winden/ die Wucherrei-

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[415[413]/0445] Schoͤnheit. graͤbniß aller Erbarkeit/ eine Veranlaſſung zu der Unzucht/ die Heroldin aller Ungebuͤhr/ und der Probſtein der Gott gefaͤlligen Keuſchheit. Die Schoͤnheit welche den Menſchen wolgefaͤllet/ pfleget GOTT meinſten Theils zu mißfallen. Die Weibliche Schoͤnheit wird gebildet durch ein Weib ohne Bekleidung in der Hand tragend ein Lilien/ oder einen Krantz darvon; weil ſolche weiß/ glat und hartlich anzugreiffen/ von den 30. Eigenſchafften der Schoͤnheit iſt/ darvõ zu leſen in den Geſpraͤchſpielen. 410. Schrifft. ☞ Lehre/ Wiſſenſchafft/ Geſchickligkeit. Die Schrifft iſt der Grund/ der Anfang und die Schatzmeiſterin alles deſſen was wir zu ler- nen von noͤhten haben/ were niemals nichts ge- ſchrieben/ weren wir ſtets Kinder blieben/ unwiſ- ſend aller Sachen die klug und wiſſend machen. Der Gedaͤchtniß ſchoͤne Tochter alle Muſen die- ſer Zeit/ zwingen die Vergeſſenheit/ daß ſie in den ſchoͤnen Schrifften kein Verderben an kan ſtiff- ten. ☞ Feder. 411. Schuld. Mit mancher Schuld behafftet/ beladen/ bela- ſtet/ uͤberbuͤꝛdet/ eingetieffet/ verſtricket/ verbun- den/ verbriefet/ eingepfaͤndet/ berucket und gedru- cket/ daraus ſich nicht zu winden/ die Wucherrei- che/

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 415[413]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/445>, abgerufen am 23.11.2024.