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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Poeterey.
Natur ist sein grosses Buch daraus er die Gleich-
heit und Ungleichheit aller Sachen suchet und
findet/ reimet und bindet. Seine Feder ist die
Quelle/ daraus leichte Reimen Flüssen/ sie kan
das Papier begiessen mit der Wörter Krafft und
Safft/ der den Hertzen Freude schafft. Der Mu-
sen liebe Söhne/ die mit dem Kunstgetöne/ be-
klingen ihren Berg. Die schöngelehrten Geister/
der guldnen Seiten Meister/ sind auch der Sie-
ger Lorbeer wehrt/ sie durchsüssen ihren Ton/ wür-
dig vieler Gnaden Lohn. Besihe die Vorrede in
das Wort Gedicht in G.

Die durch GOTTES Gnad hochsteigende
Teutsche Poeterey wird gemahlet in Gestalt ei-
ner schönen Jungfrauen/ in Himmelblauer Be-
kleidung/ welche mit vielen Sternen gezieret/ ge-
krönet mit einem Lorbeerkrantz/ weisend ihre ent-
deckte Brüste voll Milche spritzend (bedeutend die
vielfältigen/ sinnreichen Gedanken) mit sorgsa-
men Angesicht/ neben ihr habend drey Kindlein/
deren eines eine Pfeiffen (bedeutend die Hirten-
Lieder) das andre eine Leyren (lustige und trauri-
ge Gedichte zu singen) das dritte die Geigen (die
Helden Lieder bemerkend) darreichet. Auff der
Seiten kan ein Schwaan beygemahlet werden.

353. Pövel.

Der Pövel ist dem Wasser gleich/ das leichte
Sachen träget/ die schweren bald zu Grunde le-

get/

Poeterey.
Natur iſt ſein groſſes Buch daraus er die Gleich-
heit und Ungleichheit aller Sachen ſuchet und
findet/ reimet und bindet. Seine Feder iſt die
Quelle/ daraus leichte Reimen Fluͤſſen/ ſie kan
das Papier begieſſen mit der Woͤrter Krafft und
Safft/ der den Hertzen Freude ſchafft. Der Mu-
ſen liebe Soͤhne/ die mit dem Kunſtgetoͤne/ be-
klingen ihren Berg. Die ſchoͤngelehrten Geiſter/
der guldnen Seiten Meiſter/ ſind auch der Sie-
ger Lorbeer wehrt/ ſie durchſuͤſſen ihren Ton/ wuͤr-
dig vieler Gnaden Lohn. Beſihe die Vorrede in
das Wort Gedicht in G.

Die durch GOTTES Gnad hochſteigende
Teutſche Poeterey wird gemahlet in Geſtalt ei-
ner ſchoͤnen Jungfrauen/ in Himmelblauer Be-
kleidung/ welche mit vielen Sternen gezieret/ ge-
kroͤnet mit einem Lorbeerkrantz/ weiſend ihre ent-
deckte Bruͤſte voll Milche ſpritzend (bedeutend die
vielfaͤltigen/ ſinnreichen Gedanken) mit ſorgſa-
men Angeſicht/ neben ihr habend drey Kindlein/
deren eines eine Pfeiffen (bedeutend die Hirten-
Lieder) das andre eine Leyren (luſtige und trauri-
ge Gedichte zu ſingen) das dritte die Geigen (die
Helden Lieder bemerkend) darreichet. Auff der
Seiten kan ein Schwaan beygemahlet werden.

353. Poͤvel.

Der Poͤvel iſt dem Waſſer gleich/ das leichte
Sachen traͤget/ die ſchweren bald zu Grunde le-

get/
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[378[376]/0408] Poeterey. Natur iſt ſein groſſes Buch daraus er die Gleich- heit und Ungleichheit aller Sachen ſuchet und findet/ reimet und bindet. Seine Feder iſt die Quelle/ daraus leichte Reimen Fluͤſſen/ ſie kan das Papier begieſſen mit der Woͤrter Krafft und Safft/ der den Hertzen Freude ſchafft. Der Mu- ſen liebe Soͤhne/ die mit dem Kunſtgetoͤne/ be- klingen ihren Berg. Die ſchoͤngelehrten Geiſter/ der guldnen Seiten Meiſter/ ſind auch der Sie- ger Lorbeer wehrt/ ſie durchſuͤſſen ihren Ton/ wuͤr- dig vieler Gnaden Lohn. Beſihe die Vorrede in das Wort Gedicht in G. Die durch GOTTES Gnad hochſteigende Teutſche Poeterey wird gemahlet in Geſtalt ei- ner ſchoͤnen Jungfrauen/ in Himmelblauer Be- kleidung/ welche mit vielen Sternen gezieret/ ge- kroͤnet mit einem Lorbeerkrantz/ weiſend ihre ent- deckte Bruͤſte voll Milche ſpritzend (bedeutend die vielfaͤltigen/ ſinnreichen Gedanken) mit ſorgſa- men Angeſicht/ neben ihr habend drey Kindlein/ deren eines eine Pfeiffen (bedeutend die Hirten- Lieder) das andre eine Leyren (luſtige und trauri- ge Gedichte zu ſingen) das dritte die Geigen (die Helden Lieder bemerkend) darreichet. Auff der Seiten kan ein Schwaan beygemahlet werden. 353. Poͤvel. Der Poͤvel iſt dem Waſſer gleich/ das leichte Sachen traͤget/ die ſchweren bald zu Grunde le- get/

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 378[376]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/408>, abgerufen am 26.11.2024.