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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Mond.
einer Nimfe/ sitzend auf einem zweyräderigen Kar-
ren gezogen von einem weissen und schwartzen
Pferde oder Hirschen wegen der Geschwindigkeit
deß Lauffes) mit einem auf dem Haubt/ dieses
Bild ist in Silber bekleidet/ mit Pfeilen in einem
Köcher und einem Bogen/ weil der Mond die
Stralen auf die Erden scheusst/ die mehrmahls
schädlich sind/ wie sonderlich die Schwangern er-
fahren.

309. Mooß an Baumen.

Das grünlichgelbe/ das gelblich grüne Moos/
deß alten Stämmers Sammetkleid. Der alten
Baumen grüne decke/ das wächst wo nichts nicht
wächst von letzter Feuchtigkeit bedeutet unnütze
Sachen.

310. Mord.

Todschlag/ Ableib/ Entleibung/ Erwürgung
eines Menschen/ das vergossne Menschenblut
muß mit Blut versöhnet werden/ dann es schrey-
et von der Erden/ und bringt GOTtes Straf-
ferut über gantze Königreiche. Der Leichnam lie-
get dar in seinem warmen Blute/ das nun mit
voller Flute rinnt in den Bart und Haar. Das
Haubt ist halb zerspalten/ es kan sich nicht mehr
halten/ der Geist in seinem Leibe. Der Meuchel-
mord/ der Hinterlistige Todschlag/ der unbarm-
hertzige/ Raubgierige/ grausame/ furchtsame/
flüchtige Mörder etc.

Morgen/

Mond.
einer Nimfe/ ſitzend auf einem zweyraͤderigẽ Kar-
ren gezogen von einem weiſſen und ſchwartzen
Pferde oder Hirſchen wegen der Geſchwindigkeit
deß Lauffes) mit einem ☽ auf dem Haubt/ dieſes
Bild iſt in Silber bekleidet/ mit Pfeilen in einem
Koͤcher und einem Bogen/ weil der Mond die
Stralen auf die Erden ſcheuſſt/ die mehrmahls
ſchaͤdlich ſind/ wie ſonderlich die Schwangern er-
fahren.

309. Mooß an Baumen.

Das gruͤnlichgelbe/ das gelblich gruͤne Moos/
deß alten Staͤmmers Sammetkleid. Der alten
Baumẽ gruͤne decke/ das waͤchſt wo nichts nicht
waͤchſt von letzter Feuchtigkeit bedeutet unnuͤtze
Sachen.

310. Mord.

Todſchlag/ Ableib/ Entleibung/ Erwuͤrgung
eines Menſchen/ das vergoſſne Menſchenblut
muß mit Blut verſoͤhnet weꝛden/ dann es ſchrey-
et von der Erden/ und bringt GOTtes Straf-
ferut uͤber gantze Koͤnigreiche. Der Leichnam lie-
get dar in ſeinem warmen Blute/ das nun mit
voller Flute rinnt in den Bart und Haar. Das
Haubt iſt halb zerſpalten/ es kan ſich nicht mehr
halten/ der Geiſt in ſeinem Leibe. Der Meuchel-
mord/ der Hinterliſtige Todſchlag/ der unbarm-
hertzige/ Raubgierige/ grauſame/ furchtſame/
fluͤchtige Moͤrder ꝛc.

Morgen/
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[350[348]/0380] Mond. einer Nimfe/ ſitzend auf einem zweyraͤderigẽ Kar- ren gezogen von einem weiſſen und ſchwartzen Pferde oder Hirſchen wegen der Geſchwindigkeit deß Lauffes) mit einem ☽ auf dem Haubt/ dieſes Bild iſt in Silber bekleidet/ mit Pfeilen in einem Koͤcher und einem Bogen/ weil der Mond die Stralen auf die Erden ſcheuſſt/ die mehrmahls ſchaͤdlich ſind/ wie ſonderlich die Schwangern er- fahren. 309. Mooß an Baumen. Das gruͤnlichgelbe/ das gelblich gruͤne Moos/ deß alten Staͤmmers Sammetkleid. Der alten Baumẽ gruͤne decke/ das waͤchſt wo nichts nicht waͤchſt von letzter Feuchtigkeit bedeutet unnuͤtze Sachen. 310. Mord. Todſchlag/ Ableib/ Entleibung/ Erwuͤrgung eines Menſchen/ das vergoſſne Menſchenblut muß mit Blut verſoͤhnet weꝛden/ dann es ſchrey- et von der Erden/ und bringt GOTtes Straf- ferut uͤber gantze Koͤnigreiche. Der Leichnam lie- get dar in ſeinem warmen Blute/ das nun mit voller Flute rinnt in den Bart und Haar. Das Haubt iſt halb zerſpalten/ es kan ſich nicht mehr halten/ der Geiſt in ſeinem Leibe. Der Meuchel- mord/ der Hinterliſtige Todſchlag/ der unbarm- hertzige/ Raubgierige/ grauſame/ furchtſame/ fluͤchtige Moͤrder ꝛc. Morgen/

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 350[348]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/380>, abgerufen am 26.11.2024.