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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Magd.
worden/ so lang sie ihren Eltern zu Hause gedie-
net/ daher in der H. Schriffte Magdschafft für
Jungfrauschafft gebraucht wird. Die embsige/
fleissige/ Mannsüchtige/ hurtige (mit der ersten
Sylben) geschwätzige Augendienerin die auf der
Frauen Hände schauet/ der alles ist im Haus
vertraut. Deß Müllners Henn' und Wittbers
Magd/ hat selten Hungersnoht geklagt. Die
Magd mag heischen ihren Lohn/ wann sie hat
Ehr und Treu darvon.

286. Magen.

Mage ist so viel als ein Befreunder daher
kommt Schwert-magen/ der Gesippte auf deß
Mannes Seiten und Spiel- oder Spindel-Ma-
gen/ der Gesippte auf deß Weibes Seiten: Vide
Besold. in thes. pract. f. 614. & Wenner. Ob-
serv. pract. f.
457.

Der Magen in deß Menschen Leib ist der stets
erhitzte Herd/ die niemals kalte Kuchen/ als in
dem blassen Tod. Der Koch in unsrem Leib: Der
nüchterne/ zehrende/ bellende/ deß dörren Hungers
Klippel/ er murmelt wann die Speis nicht kommt
zu rechter Zeit/ dann er hat keine Ohren etc.

287. Mager.

Einen magren beschreibet Balde in seinem
Agathyrso. Dem magern hat GOTT geben die
beste Lebenskrafft: kein Hirsch thut frischer le-
ben/ acht nicht Violensafft; die Aertzte spindisie-

ren
X vj

Magd.
worden/ ſo lang ſie ihren Eltern zu Hauſe gedie-
net/ daher in der H. Schriffte Magdſchafft fuͤr
Jungfrauſchafft gebraucht wird. Die embſige/
fleiſſige/ Mannſuͤchtige/ hurtige (mit der erſten
Sylben) geſchwaͤtzige Augendienerin die auf der
Frauen Haͤnde ſchauet/ der alles iſt im Haus
vertraut. Deß Muͤllners Henn’ und Wittbers
Magd/ hat ſelten Hungersnoht geklagt. Die
Magd mag heiſchen ihren Lohn/ wann ſie hat
Ehr und Treu darvon.

286. Magen.

Mage iſt ſo viel als ein Befreunder daher
kommt Schwert-magen/ der Geſippte auf deß
Mannes Seiten und Spiel- oder Spindel-Ma-
gen/ der Geſippte auf deß Weibes Seiten: Vide
Beſold. in theſ. pract. f. 614. & Wenner. Ob-
ſerv. pract. f.
457.

Der Magen in deß Menſchen Leib iſt der ſtets
erhitzte Herd/ die niemals kalte Kuchen/ als in
dem blaſſen Tod. Der Koch in unſrem Leib: Der
nuͤchterne/ zehrende/ bellende/ deß doͤrrẽ Hungers
Klippel/ er murmelt wann die Speis nicht kom̃t
zu rechter Zeit/ dann er hat keine Ohren ꝛc.

287. Mager.

Einen magren beſchreibet Balde in ſeinem
Agathyrſo. Dem magern hat GOTT geben die
beſte Lebenskrafft: kein Hirſch thut friſcher le-
ben/ acht nicht Violenſafft; die Aertzte ſpindiſie-

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X vj
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[333[331]/0363] Magd. worden/ ſo lang ſie ihren Eltern zu Hauſe gedie- net/ daher in der H. Schriffte Magdſchafft fuͤr Jungfrauſchafft gebraucht wird. Die embſige/ fleiſſige/ Mannſuͤchtige/ hurtige (mit der erſten Sylben) geſchwaͤtzige Augendienerin die auf der Frauen Haͤnde ſchauet/ der alles iſt im Haus vertraut. Deß Muͤllners Henn’ und Wittbers Magd/ hat ſelten Hungersnoht geklagt. Die Magd mag heiſchen ihren Lohn/ wann ſie hat Ehr und Treu darvon. 286. Magen. Mage iſt ſo viel als ein Befreunder daher kommt Schwert-magen/ der Geſippte auf deß Mannes Seiten und Spiel- oder Spindel-Ma- gen/ der Geſippte auf deß Weibes Seiten: Vide Beſold. in theſ. pract. f. 614. & Wenner. Ob- ſerv. pract. f. 457. Der Magen in deß Menſchen Leib iſt der ſtets erhitzte Herd/ die niemals kalte Kuchen/ als in dem blaſſen Tod. Der Koch in unſrem Leib: Der nuͤchterne/ zehrende/ bellende/ deß doͤrrẽ Hungers Klippel/ er murmelt wann die Speis nicht kom̃t zu rechter Zeit/ dann er hat keine Ohren ꝛc. 287. Mager. Einen magren beſchreibet Balde in ſeinem Agathyrſo. Dem magern hat GOTT geben die beſte Lebenskrafft: kein Hirſch thut friſcher le- ben/ acht nicht Violenſafft; die Aertzte ſpindiſie- ren X vj

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 333[331]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/363>, abgerufen am 25.11.2024.