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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Lerch.
liret/ viel krausse Stimmen führet/ und singt wie
sichs gebühret/ deß Höchsten höchstes Lob. Sie
schwebet in der leichten Lufft/ bestimmt die rauhe
Felsen Klufft. Die leichte/ frey/ liebliche/ frühe/
das bestimmte Psälterlein singt und klinget cym-
belrein. Ob deß freyen Schäfers Pferch/ singt und
klingt die leichte Lerch/ und mit seiner rauhet ried/
stimmet ihr bund krausses Lied.

Die Lerch ist ein gutes Anzeichen gewesen/
und haben die Aruspices oder Weissager aus der
Vögelgeschrey/ einen gehaubten Lerchenkopf auf
ihren Stäben geführet/ wie bey Geropio Beca-
no
an unterschiedlichen Orten zu sehen. Sonsten
sind dreyerley Lerchen die Haubel Lerche/ Korn-
Lerche/ die Meer Lerchen.

Vögel/ Nachtigall.

270. Lernen.

Lehr/ sich unterweisen/ berichten/ unterrich-
ten zu der Wissenschafft anführenlassen/ mit
Kunst deß Geistes Speiß ersättigt und vergnü-
get. So lang du lernen wirst/ so lang bist du klug;
wann du in deim Wahn dich dunkst gelehrt ge-
nug/ so sagt man daß der Thor mit Midas Esel
Ohr sich brüstet voller Lufft/ nichts und bläht
den Wannen Bauch/ wie ein vermessner Gauch.
Das Lernen ist nie zu spat/ und stetig Ehre hat.
Leuchte/ candelabrum: Leiche funus.

Leyer
V v

Lerch.
liret/ viel krauſſe Stimmen fuͤhret/ und ſingt wie
ſichs gebuͤhret/ deß Hoͤchſten hoͤchſtes Lob. Sie
ſchwebet in der leichten Lufft/ beſtimmt die rauhe
Felſen Klufft. Die leichte/ frey/ liebliche/ fruͤhe/
das beſtimmte Pſaͤlterlein ſingt und klinget cym-
belrein. Ob deß freyẽ Schaͤfers Pfeꝛch/ ſingt und
klingt die leichte Lerch/ und mit ſeiner rauhet ried/
ſtimmet ihr bund krauſſes Lied.

Die Lerch iſt ein gutes Anzeichen geweſen/
und haben die Aruſpices oder Weiſſager aus der
Voͤgelgeſchrey/ einen gehaubten Lerchenkopf auf
ihren Staͤben gefuͤhret/ wie bey Geropio Beca-
no
an unterſchiedlichen Orten zu ſehen. Sonſten
ſind dreyerley Lerchen die Haubel Lerche/ Korn-
Lerche/ die Meer Lerchen.

Voͤgel/ Nachtigall.

270. Lernen.

☞Lehr/ ſich unterweiſen/ berichten/ unterrich-
ten zu der Wiſſenſchafft anfuͤhrenlaſſen/ mit
Kunſt deß Geiſtes Speiß erſaͤttigt und vergnuͤ-
get. So lang du lernen wirſt/ ſo lang biſt du klug;
wann du in deim Wahn dich dunkſt gelehrt ge-
nug/ ſo ſagt man daß der Thor mit Midas Eſel
Ohr ſich bruͤſtet voller Lufft/ nichts und blaͤht
den Wannen Bauch/ wie ein vermeſſner Gauch.
Das Lernen iſt nie zu ſpat/ und ſtetig Ehre hat.
Leuchte/ candelabrum: Leiche funus.

Leyer
V v
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[315[313]/0345] Lerch. liret/ viel krauſſe Stimmen fuͤhret/ und ſingt wie ſichs gebuͤhret/ deß Hoͤchſten hoͤchſtes Lob. Sie ſchwebet in der leichten Lufft/ beſtimmt die rauhe Felſen Klufft. Die leichte/ frey/ liebliche/ fruͤhe/ das beſtimmte Pſaͤlterlein ſingt und klinget cym- belrein. Ob deß freyẽ Schaͤfers Pfeꝛch/ ſingt und klingt die leichte Lerch/ und mit ſeiner rauhet ried/ ſtimmet ihr bund krauſſes Lied. Die Lerch iſt ein gutes Anzeichen geweſen/ und haben die Aruſpices oder Weiſſager aus der Voͤgelgeſchrey/ einen gehaubten Lerchenkopf auf ihren Staͤben gefuͤhret/ wie bey Geropio Beca- no an unterſchiedlichen Orten zu ſehen. Sonſten ſind dreyerley Lerchen die Haubel Lerche/ Korn- Lerche/ die Meer Lerchen. ☞Voͤgel/ Nachtigall. 270. Lernen. ☞Lehr/ ſich unterweiſen/ berichten/ unterrich- ten zu der Wiſſenſchafft anfuͤhrenlaſſen/ mit Kunſt deß Geiſtes Speiß erſaͤttigt und vergnuͤ- get. So lang du lernen wirſt/ ſo lang biſt du klug; wann du in deim Wahn dich dunkſt gelehrt ge- nug/ ſo ſagt man daß der Thor mit Midas Eſel Ohr ſich bruͤſtet voller Lufft/ nichts und blaͤht den Wannen Bauch/ wie ein vermeſſner Gauch. Das Lernen iſt nie zu ſpat/ und ſtetig Ehre hat. Leuchte/ candelabrum: Leiche funus. Leyer V v

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 315[313]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/345>, abgerufen am 24.11.2024.