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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Geberden.
chen von der innerlichen Beschaffenheit deß Ge-
mütes gleich wie man einen Baumen an seinen
Blättern kennet/ so kennet man den Menschen
an den Geberden.

130. Gebrauch.

Die Gewonheit/ Herkommen/ in Gebrauch
bringen/ setzen/ handhaben/ halten/ dem Gebrau-
che zu Folge/ gemäß nachleben: Ein böser Ge-
brauch ein scharffer Rauch/ ein unverantwortli-
cher Gebrauch ist ein Mißbrauch.

Der Gebrauch wird gebildet durch einen
alten Greisen/ der sich gehend auf eine Stab steu-
ret/ tragend auf den Rucken allerley Musicalische
Jnstrumenten/ und vor sich hat er einen Schleiff-
stein/ der stätig einen Gang behält.

140. Geburtstag.

Geburtstag und Namentag sind zweyerley/
und gemeiniglich unterschieden/ doch finden sich
etliche/ die/ wie man redet/ ihren Namen mit auf
die Welt bringen/ liebe Stunden/ süsses Liecht/
das uns schöne Lust verspricht/ edler Tag/ ge-
wünschter Schein/ du solst uns willkommen
seyn/ der Tag scheinet eurer Schar/ die euch heute
Bänder bindet die euch frische Kräntze windet
und setzt auf das guldne Haar.

141. Gedanken.

Viel schneller als der Pfeil/ geschwinder als
der Wind/ laufft der Gedanken Eil/ die Augen-

stralen
O iiij

Geberden.
chen von der innerlichen Beſchaffenheit deß Ge-
muͤtes gleich wie man einen Baumen an ſeinen
Blaͤttern kennet/ ſo kennet man den Menſchen
an den Geberden.

130. Gebrauch.

Die Gewonheit/ Herkommen/ in Gebrauch
bringen/ ſetzen/ handhaben/ halten/ dem Gebrau-
che zu Folge/ gemaͤß nachleben: Ein boͤſer Ge-
brauch ein ſcharffer Rauch/ ein unverantwortli-
cher Gebrauch iſt ein Mißbrauch.

Der Gebrauch wird gebildet durch einen
alten Greiſen/ der ſich gehend auf eine Stab ſteu-
ret/ tragend auf den Rucken allerley Muſicaliſche
Jnſtrumenten/ und vor ſich hat er einẽ Schleiff-
ſtein/ der ſtaͤtig einen Gang behaͤlt.

140. Geburtstag.

Geburtstag und Namentag ſind zweyerley/
und gemeiniglich unterſchieden/ doch finden ſich
etliche/ die/ wie man redet/ ihren Namen mit auf
die Welt bringen/ liebe Stunden/ ſuͤſſes Liecht/
das uns ſchoͤne Luſt verſpricht/ edler Tag/ ge-
wuͤnſchter Schein/ du ſolſt uns willkommen
ſeyn/ der Tag ſcheinet eurer Schar/ die euch heute
Baͤnder bindet die euch friſche Kraͤntze windet
und ſetzt auf das guldne Haar.

141. Gedanken.

Viel ſchneller als der Pfeil/ geſchwinder als
der Wind/ laufft der Gedanken Eil/ die Augen-

ſtralen
O iiij
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[217[215]/0247] Geberden. chen von der innerlichen Beſchaffenheit deß Ge- muͤtes gleich wie man einen Baumen an ſeinen Blaͤttern kennet/ ſo kennet man den Menſchen an den Geberden. 130. Gebrauch. Die Gewonheit/ Herkommen/ in Gebrauch bringen/ ſetzen/ handhaben/ halten/ dem Gebrau- che zu Folge/ gemaͤß nachleben: Ein boͤſer Ge- brauch ein ſcharffer Rauch/ ein unverantwortli- cher Gebrauch iſt ein Mißbrauch. Der Gebrauch wird gebildet durch einen alten Greiſen/ der ſich gehend auf eine Stab ſteu- ret/ tragend auf den Rucken allerley Muſicaliſche Jnſtrumenten/ und vor ſich hat er einẽ Schleiff- ſtein/ der ſtaͤtig einen Gang behaͤlt. 140. Geburtstag. Geburtstag und Namentag ſind zweyerley/ und gemeiniglich unterſchieden/ doch finden ſich etliche/ die/ wie man redet/ ihren Namen mit auf die Welt bringen/ liebe Stunden/ ſuͤſſes Liecht/ das uns ſchoͤne Luſt verſpricht/ edler Tag/ ge- wuͤnſchter Schein/ du ſolſt uns willkommen ſeyn/ der Tag ſcheinet eurer Schar/ die euch heute Baͤnder bindet die euch friſche Kraͤntze windet und ſetzt auf das guldne Haar. 141. Gedanken. Viel ſchneller als der Pfeil/ geſchwinder als der Wind/ laufft der Gedanken Eil/ die Augen- ſtralen O iiij

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 217[215]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/247>, abgerufen am 26.11.2024.