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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Garten/ Gärtner.
manche Brunen und ihren Wasser Schertz/ die
Vögel nisten hier/ dort schwimmen manche Fi-
sche. Die Kunst und die Natur bestreiten eine
Wette/ mit überhäuffter Zier. Nein/ von gesam-
ten Händen kommt alles das herfür was uns
verwundern macht.

Hier ist der bunte Himmel/ der Blumen
Schmuck gewümmel/ ist schöner als die Sterne/
sie leichten nicht so ferne sind in der Vielheit gleich
in diesem Garten reich.

Der Ruch und linde Wind/ das holde Lentzen
Kind bewohnt den Gartenpla/ beräuchert und be-
reichet von einem süssen Tufft. Das grosse Gar-
tenreich hat seine Käisers Kronen/ der Lilien Sce-
pter Stab/ der Blumen Hofgesind/ mit Purpur
angekleidet/ Nachtschatten hält die Wacht. Die
Rosen und die Dörner Schild Waffen und Ge-
wehr etc. Die glüenden Ranunkeln im braunen
Schatten funkeln. Jn den Gärten pfleget man
die mißgewächse auszugäten.

Blum und Früling.

Der Garten bedeutet eine zulässige und Gott
gefällige Belustigung/ ist das Mittel zwischen
dem Feld- und Stadtleben/ bringend beeder be-
quemlichkeit mit sich.

137. Geberen.

Kommt diese Jammerstund/ und sol das
Weib geberen/ da muß sie Noht und Tod beru-

cken
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Garten/ Gaͤrtner.
manche Brunen und ihren Waſſer Schertz/ die
Voͤgel niſten hier/ dort ſchwimmen manche Fi-
ſche. Die Kunſt und die Natur beſtreiten eine
Wette/ mit uͤberhaͤuffter Zier. Nein/ von geſam-
ten Haͤnden kommt alles das herfuͤr was uns
verwundern macht.

Hier iſt der bunte Himmel/ der Blumen
Schmuck gewuͤmmel/ iſt ſchoͤner als die Sterne/
ſie leichten nicht ſo ferne ſind in der Vielheit gleich
in dieſem Garten reich.

Der Ruch und linde Wind/ das holde Lentzen
Kind bewohnt dẽ Gartenplã/ beraͤuchert und be-
reichet von einem ſuͤſſen Tufft. Das groſſe Gar-
tenreich hat ſeine Kaͤiſers Kronen/ der Lilien Sce-
pter Stab/ der Blumen Hofgeſind/ mit Purpur
angekleidet/ Nachtſchatten haͤlt die Wacht. Die
Roſen und die Doͤrner Schild Waffen und Ge-
wehr ꝛc. Die gluͤenden Ranunkeln im braunen
Schatten funkeln. Jn den Gaͤrten pfleget man
die mißgewaͤchſe auszugaͤten.

Blum und Fruͤling.

Der Garten bedeutet eine zulaͤſſige und Gott
gefaͤllige Beluſtigung/ iſt das Mittel zwiſchen
dem Feld- und Stadtleben/ bringend beeder be-
quemlichkeit mit ſich.

137. Geberen.

Kommt dieſe Jammerſtund/ und ſol das
Weib geberen/ da muß ſie Noht und Tod beru-

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[215[213]/0245] Garten/ Gaͤrtner. manche Brunen und ihren Waſſer Schertz/ die Voͤgel niſten hier/ dort ſchwimmen manche Fi- ſche. Die Kunſt und die Natur beſtreiten eine Wette/ mit uͤberhaͤuffter Zier. Nein/ von geſam- ten Haͤnden kommt alles das herfuͤr was uns verwundern macht. Hier iſt der bunte Himmel/ der Blumen Schmuck gewuͤmmel/ iſt ſchoͤner als die Sterne/ ſie leichten nicht ſo ferne ſind in der Vielheit gleich in dieſem Garten reich. Der Ruch und linde Wind/ das holde Lentzen Kind bewohnt dẽ Gartenplã/ beraͤuchert und be- reichet von einem ſuͤſſen Tufft. Das groſſe Gar- tenreich hat ſeine Kaͤiſers Kronen/ der Lilien Sce- pter Stab/ der Blumen Hofgeſind/ mit Purpur angekleidet/ Nachtſchatten haͤlt die Wacht. Die Roſen und die Doͤrner Schild Waffen und Ge- wehr ꝛc. Die gluͤenden Ranunkeln im braunen Schatten funkeln. Jn den Gaͤrten pfleget man die mißgewaͤchſe auszugaͤten. ☞Blum und Fruͤling. Der Garten bedeutet eine zulaͤſſige und Gott gefaͤllige Beluſtigung/ iſt das Mittel zwiſchen dem Feld- und Stadtleben/ bringend beeder be- quemlichkeit mit ſich. 137. Geberen. Kommt dieſe Jammerſtund/ und ſol das Weib geberen/ da muß ſie Noht und Tod beru- cken O iij

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 215[213]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/245>, abgerufen am 26.11.2024.