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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Ehe/ Eheleute.
man biß in den Tod zu deuen hat. Der Mann
fürchtet kein Gespenst/ wann die Frau ein Teuffel
ist/ und die Höllen-Geister seine Schwäger wer-
den.

Die Eheleute sollen sich nicht in ihren eignen
Wein volltrinken/ ist ein altes Sprichwort/ von
der Unkeuschheit im Ehestand (besihe Braut und
Bräutigam.)

Die Eheleute werden gebildet durch den
Rüstbaum und den darüm geschlungenen Re-
ben: oder in Gestalt eines Jünglings in Rosen-
farber Bekleidung/ auff den Achseln ein Joch in
einer Hand einen Ring/ in der andern ein Hertz/
und unter den Füssen eine Schlange bedeutend
die böse Lust/ trettend.

84. Ehre.

Ambt.

Die längst verdiente Ehrenstelle/ der Höchsten
Ehren Thron/ Sitz/ Stand/ Oberstelle/ Vortritt/
darnach die hohen Geister als ihren Zweck abzie-
len: der Jugend Stachel zu dem Fleiß. Der will
steigen auf den Berg muß die Mühe nicht gereu-
en/ sol ihn Ehr und Ruhm erfreuen etc. der Ehren
heller Glantz/ Flamme/ Liecht/ Schein/ macht
aller Orten Platz/ dem weichet jedermann. Die
Ehr ohn Gelt vergnügt der Thoren Mut. Der
Tugend Mahl und Zeichen. Die flüchtigen/ nich-
tigen eitelen Ehren/ der Ehre blauer Dunst/ der

bald

Ehe/ Eheleute.
man biß in den Tod zu deuen hat. Der Mann
fuͤrchtet kein Geſpenſt/ wann die Frau ein Teuffel
iſt/ und die Hoͤllen-Geiſter ſeine Schwaͤger wer-
den.

Die Eheleute ſollen ſich nicht in ihren eignen
Wein volltrinken/ iſt ein altes Sprichwort/ von
der Unkeuſchheit im Eheſtand (beſihe Braut und
Braͤutigam.)

Die Eheleute werden gebildet durch den
Ruͤſtbaum und den daruͤm geſchlungenen Re-
ben: oder in Geſtalt eines Juͤnglings in Roſen-
farber Bekleidung/ auff den Achſeln ein Joch in
einer Hand einen Ring/ in der andern ein Hertz/
und unter den Fuͤſſen eine Schlange bedeutend
die boͤſe Luſt/ trettend.

84. Ehre.

☞Ambt.

Die laͤngſt verdiente Ehrenſtelle/ der Hoͤchſten
Ehren Thron/ Sitz/ Stand/ Oberſtelle/ Voꝛtritt/
darnach die hohen Geiſter als ihren Zweck abzie-
len: der Jugend Stachel zu dem Fleiß. Der will
ſteigen auf den Berg muß die Muͤhe nicht gereu-
en/ ſol ihn Ehr und Ruhm erfreuen ꝛc. der Ehren
heller Glantz/ Flamme/ Liecht/ Schein/ macht
aller Orten Platz/ dem weichet jedermann. Die
Ehr ohn Gelt vergnuͤgt der Thoren Mut. Der
Tugend Mahl und Zeichen. Die fluͤchtigen/ nich-
tigen eitelen Ehren/ der Ehre blauer Dunſt/ der

bald
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[174[172]/0204] Ehe/ Eheleute. man biß in den Tod zu deuen hat. Der Mann fuͤrchtet kein Geſpenſt/ wann die Frau ein Teuffel iſt/ und die Hoͤllen-Geiſter ſeine Schwaͤger wer- den. Die Eheleute ſollen ſich nicht in ihren eignen Wein volltrinken/ iſt ein altes Sprichwort/ von der Unkeuſchheit im Eheſtand (beſihe Braut und Braͤutigam.) Die Eheleute werden gebildet durch den Ruͤſtbaum und den daruͤm geſchlungenen Re- ben: oder in Geſtalt eines Juͤnglings in Roſen- farber Bekleidung/ auff den Achſeln ein Joch in einer Hand einen Ring/ in der andern ein Hertz/ und unter den Fuͤſſen eine Schlange bedeutend die boͤſe Luſt/ trettend. 84. Ehre. ☞Ambt. Die laͤngſt verdiente Ehrenſtelle/ der Hoͤchſten Ehren Thron/ Sitz/ Stand/ Oberſtelle/ Voꝛtritt/ darnach die hohen Geiſter als ihren Zweck abzie- len: der Jugend Stachel zu dem Fleiß. Der will ſteigen auf den Berg muß die Muͤhe nicht gereu- en/ ſol ihn Ehr und Ruhm erfreuen ꝛc. der Ehren heller Glantz/ Flamme/ Liecht/ Schein/ macht aller Orten Platz/ dem weichet jedermann. Die Ehr ohn Gelt vergnuͤgt der Thoren Mut. Der Tugend Mahl und Zeichen. Die fluͤchtigen/ nich- tigen eitelen Ehren/ der Ehre blauer Dunſt/ der bald

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 174[172]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/204>, abgerufen am 28.11.2024.