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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Almosen.
strangen Augen schaut/ dessen Klauen nicht zu
trauen. Dieses ist zu verstehen von den kleinern
Adlern die Raubvögel sind und das Aas genies-
sen; dann dieses Geschlechts sechserley Arten/
wie Erasmus und Aldrovandus beglauben.

Der Adler hat die Deutung deß Sieges/ der
übertrefflichkeit und deß H. Römischen Reiches.

11. Almosen.

Wird mit einem L. geschrieben'/ weil es von
Eleemosyna herkommet/ und eines unter denen
Wörtern ist/ welche das Teutsche Burgerrecht
erlanget haben; müsst sonsten heissen die Armen-
gabe.

Geheiliget wird die Gab so man den Armen
giebt. Es ist deß armen Hand die beste Wechsel-
bank/ man wuchert ohne Sünd/ und Gott giebt
dem den Dank/ der solchen Wucher treibt/ er ist
ein treuer Knecht/ der ewig bey ihm bleibt. Gott
hasst den Reichen Geitz/ der seinem Nachbarmann/
in seiner grössten Noht nichts Guts erweisen
kan.

Der den Armen frölich giebt wird vom höch-
sten GOtt geliebt/ der die Gab mit reichen See-
gen wiedergiebt auf seinen Wegen. Wir füllen
nicht deß Armen Hand/ und glauben nicht so
manchem Pfand/ das uns giebt täglich Gottes
Gnad/ sein Wort hat leider wenig statt etc. Barm-
hertzigkeit gegen die Armen Almosen vertilgt die

Sün-
H v

Almoſen.
ſtrangen Augen ſchaut/ deſſen Klauen nicht zu
trauen. Dieſes iſt zu verſtehen von den kleinern
Adlern die Raubvoͤgel ſind und das Aas genieſ-
ſen; dann dieſes Geſchlechts ſechſerley Arten/
wie Eraſmus und Aldrovandus beglauben.

Der Adler hat die Deutung deß Sieges/ der
uͤbertrefflichkeit und deß H. Roͤmiſchen Reiches.

11. Almoſen.

Wird mit einem L. geſchrieben’/ weil es von
Eleemosyna herkommet/ und eines unter denen
Woͤrtern iſt/ welche das Teutſche Burgerrecht
erlanget haben; muͤſſt ſonſten heiſſen die Armen-
gabe.

Geheiliget wird die Gab ſo man den Armen
giebt. Es iſt deß armen Hand die beſte Wechſel-
bank/ man wuchert ohne Suͤnd/ und Gott giebt
dem den Dank/ der ſolchen Wucher treibt/ er iſt
ein treuer Knecht/ der ewig bey ihm bleibt. Gott
haſſt den Reichen Geitz/ der ſeinem Nachbarmañ/
in ſeiner groͤſſten Noht nichts Guts erweiſen
kan.

Der den Armen froͤlich giebt wird vom hoͤch-
ſten GOtt geliebt/ der die Gab mit reichen See-
gen wiedergiebt auf ſeinen Wegen. Wir fuͤllen
nicht deß Armen Hand/ und glauben nicht ſo
manchem Pfand/ das uns giebt taͤglich Gottes
Gnad/ ſein Woꝛt hat leider wenig ſtatt ꝛc. Barm-
hertzigkeit gegen die Armen Almoſen vertilgt die

Suͤn-
H v
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[121/0153] Almoſen. ſtrangen Augen ſchaut/ deſſen Klauen nicht zu trauen. Dieſes iſt zu verſtehen von den kleinern Adlern die Raubvoͤgel ſind und das Aas genieſ- ſen; dann dieſes Geſchlechts ſechſerley Arten/ wie Eraſmus und Aldrovandus beglauben. Der Adler hat die Deutung deß Sieges/ der uͤbertrefflichkeit und deß H. Roͤmiſchen Reiches. 11. Almoſen. Wird mit einem L. geſchrieben’/ weil es von Eleemosyna herkommet/ und eines unter denen Woͤrtern iſt/ welche das Teutſche Burgerrecht erlanget haben; muͤſſt ſonſten heiſſen die Armen- gabe. Geheiliget wird die Gab ſo man den Armen giebt. Es iſt deß armen Hand die beſte Wechſel- bank/ man wuchert ohne Suͤnd/ und Gott giebt dem den Dank/ der ſolchen Wucher treibt/ er iſt ein treuer Knecht/ der ewig bey ihm bleibt. Gott haſſt den Reichen Geitz/ der ſeinem Nachbarmañ/ in ſeiner groͤſſten Noht nichts Guts erweiſen kan. Der den Armen froͤlich giebt wird vom hoͤch- ſten GOtt geliebt/ der die Gab mit reichen See- gen wiedergiebt auf ſeinen Wegen. Wir fuͤllen nicht deß Armen Hand/ und glauben nicht ſo manchem Pfand/ das uns giebt taͤglich Gottes Gnad/ ſein Woꝛt hat leider wenig ſtatt ꝛc. Barm- hertzigkeit gegen die Armen Almoſen vertilgt die Suͤn- H v

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/153>, abgerufen am 23.11.2024.