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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 2. Nürnberg, 1648.

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Die eilffte Stund.
heit/) bey dem Trunk die Laster hoher Personen
zn schimpfen pflegten/ hat es dem gemeinen Mann
so wolgefallen/ daß man sie zu mehrerer Belusti-
gung auf den Schauplatz geführet/ und sowol
traurige-als freudige Geschichte/ mit veränder-
ten Personen vorstellen lassen/ wie hiervon andere
* ümständig geschrieben.

2. Wie nun dreyerley Haubtstände/ also sind
auch dreyerley Arten der Gedichte/ welche auf den
Schauplatz gesehen und gehöret werden. I. Die
Trauerspiele/ welche der Könige/ Fürsten und
grosser Herren Geschichte behandlen. II. Die
Freudenspiele/ so des gemeinen Bürgermanns
Leben ausbilden. III. Die Hirten- oder Feld-
spiele/
die das Bauerleben vorstellig machen/ und
Satyrisch * genennet werden. Diese Nach ah-
mung der dreyen Stände haben etliche Stücke/
ins gemein und zugleich; etliche aber absonderlich/
wie näch gehendes soll erwähnet werden.

3. Jns gemein haben sie I. den Jnhalt/ wel-
cher ist eine Fabel/ * oder erdichte Geschicht: Zu-

zeiten
* Scaliger in Poetic. Causab. de Satyric. Poesi, Hein-
sius ad Satyram Horat.
* Satyra Latinis ludus direct. ut late docet Heins.
l. 1. de Satyr. Horat. f. 14.
* Idem ibidem f. 24.
F iij

Die eilffte Stund.
heit/) bey dem Trunk die Laſter hoher Perſonen
zn ſchimpfen pflegten/ hat es dem gemeinen Mañ
ſo wolgefallen/ daß man ſie zu mehrerer Beluſti-
gung auf den Schauplatz gefuͤhret/ und ſowol
traurige-als freudige Geſchichte/ mit veraͤnder-
ten Perſonen vorſtellen laſſen/ wie hiervon andere
* uͤmſtaͤndig geſchrieben.

2. Wie nun dreyerley Haubtſtaͤnde/ alſo ſind
auch dreyerley Arten der Gedichte/ welche auf den
Schauplatz geſehen und gehoͤret werden. I. Die
Trauerſpiele/ welche der Koͤnige/ Fuͤrſten und
groſſer Herren Geſchichte behandlen. II. Die
Freudenſpiele/ ſo des gemeinen Buͤrgermanns
Leben ausbilden. III. Die Hirten- oder Feld-
ſpiele/
die das Bauerleben vorſtellig machẽ/ und
Satyriſch * genennet werden. Dieſe Nach ah-
mung der dreyen Staͤnde haben etliche Stuͤcke/
ins gemein und zugleich; etliche aber abſonderlich/
wie naͤch gehendes ſoll erwaͤhnet werden.

3. Jns gemein haben ſie I. den Jnhalt/ wel-
cher iſt eine Fabel/ * oder erdichte Geſchicht: Zu-

zeiten
* Scaliger in Poetic. Cauſab. de Satyric. Poeſi, Hein-
ſius ad Satyram Horat.
* Satyra Latinis ludus direct. ut latè docet Heinſ.
l. 1. de Satyr. Horat. f. 14.
* Idem ibidem f. 24.
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[71/0085] Die eilffte Stund. heit/) bey dem Trunk die Laſter hoher Perſonen zn ſchimpfen pflegten/ hat es dem gemeinen Mañ ſo wolgefallen/ daß man ſie zu mehrerer Beluſti- gung auf den Schauplatz gefuͤhret/ und ſowol traurige-als freudige Geſchichte/ mit veraͤnder- ten Perſonen vorſtellen laſſen/ wie hiervon andere * uͤmſtaͤndig geſchrieben. 2. Wie nun dreyerley Haubtſtaͤnde/ alſo ſind auch dreyerley Arten der Gedichte/ welche auf den Schauplatz geſehen und gehoͤret werden. I. Die Trauerſpiele/ welche der Koͤnige/ Fuͤrſten und groſſer Herren Geſchichte behandlen. II. Die Freudenſpiele/ ſo des gemeinen Buͤrgermanns Leben ausbilden. III. Die Hirten- oder Feld- ſpiele/ die das Bauerleben vorſtellig machẽ/ und Satyriſch * genennet werden. Dieſe Nach ah- mung der dreyen Staͤnde haben etliche Stuͤcke/ ins gemein und zugleich; etliche aber abſonderlich/ wie naͤch gehendes ſoll erwaͤhnet werden. 3. Jns gemein haben ſie I. den Jnhalt/ wel- cher iſt eine Fabel/ * oder erdichte Geſchicht: Zu- zeiten * Scaliger in Poetic. Cauſab. de Satyric. Poeſi, Hein- ſius ad Satyram Horat. * Satyra Latinis ludus direct. ut latè docet Heinſ. l. 1. de Satyr. Horat. f. 14. * Idem ibidem f. 24. F iij

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 2. Nürnberg, 1648, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter02_1648/85>, abgerufen am 25.11.2024.