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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650.

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fliessen/ und achten für nichts/ viel gute
Stunden übel anzulegen/ welcher Ver-
lust doch mit aller Welt Reichthum und
Arbeit nicht widerum zuwegengebracht
werden kan; da hingegen alle Jahre neu-
er Wein wächset. Ob ich nun in der
Gleichniß vieler Beyfall erlangte/ wol-
te mir doch/ wegen der kurtzen Zeit/ so ich
zu Erlernung berührter weitläuftiger
Kunste bestimmet/ niemand Glauben
zustellen. Daher ich bewogen worden/
nicht vielmehr Stunden auf diesen Poe-
tischen Trichter zu wenden/ und im Wer-
cke zu erweisen/ daß mein Vorgeben ei-
nem jeden/ der darzu Lust hat/ unschwer
thunlich seyn werde. Nicht der Mei-
nung/ iemand Gesetz vnd Ordnung vor-
zuschreiben/ welche ich von allen Teutsch-
gelehrten gerne annemen will: sondern
mich zu versichern meiner wenigen Er-
fahrenheit (massen keiner nicht sagen
kan/ daß er eine Kunst wisse/ welche er zu-
vor keinen andern gelehret hat) und zu-

beglau-
)( jii



flieſſen/ und achten fuͤr nichts/ viel gute
Stunden uͤbel anzulegen/ welcher Ver-
luſt doch mit aller Welt Reichthum und
Arbeit nicht widerum zuwegengebracht
werden kan; da hingegen alle Jahre neu-
er Wein waͤchſet. Ob ich nun in der
Gleichniß vieler Beyfall erlangte/ wol-
te mir doch/ wegen der kurtzen Zeit/ ſo ich
zu Erlernung beruͤhrter weitlaͤuftiger
Kunſte beſtimmet/ niemand Glauben
zuſtellen. Daher ich bewogen worden/
nicht vielmehr Stunden auf dieſen Poë-
tiſchen Trichter zu wenden/ und im Weꝛ-
cke zu erweiſen/ daß mein Vorgeben ei-
nem jeden/ der darzu Luſt hat/ unſchwer
thunlich ſeyn werde. Nicht der Mei-
nung/ iemand Geſetz vnd Ordnung vor-
zuſchꝛeiben/ welche ich von allen Teutſch-
gelehrten gerne annemen will: ſondern
mich zu verſichern meiner wenigen Er-
fahrenheit (maſſen keiner nicht ſagen
kan/ daß er eine Kunſt wiſſe/ welche er zu-
vor keinen andern gelehret hat) und zu-

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[0005] flieſſen/ und achten fuͤr nichts/ viel gute Stunden uͤbel anzulegen/ welcher Ver- luſt doch mit aller Welt Reichthum und Arbeit nicht widerum zuwegengebracht werden kan; da hingegen alle Jahre neu- er Wein waͤchſet. Ob ich nun in der Gleichniß vieler Beyfall erlangte/ wol- te mir doch/ wegen der kurtzen Zeit/ ſo ich zu Erlernung beruͤhrter weitlaͤuftiger Kunſte beſtimmet/ niemand Glauben zuſtellen. Daher ich bewogen worden/ nicht vielmehr Stunden auf dieſen Poë- tiſchen Trichter zu wenden/ und im Weꝛ- cke zu erweiſen/ daß mein Vorgeben ei- nem jeden/ der darzu Luſt hat/ unſchwer thunlich ſeyn werde. Nicht der Mei- nung/ iemand Geſetz vnd Ordnung vor- zuſchꝛeiben/ welche ich von allen Teutſch- gelehrten gerne annemen will: ſondern mich zu verſichern meiner wenigen Er- fahrenheit (maſſen keiner nicht ſagen kan/ daß er eine Kunſt wiſſe/ welche er zu- vor keinen andern gelehret hat) und zu- beglau- )( jii

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650/5>, abgerufen am 28.11.2024.