Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans II. Buch. Glaser/ Anar. & Botan. Profess p die Oeffnung gethan in Ge-genwart etlicher vornehmen Männer. Da hat man in dem Ge- därm annoch ein gantz unversehrtes Messer gefunden. Besser hinunter/ nahe bey dem Außwurff/ lag noch ein ander Messer/ welches eine lange scharffe Spitze hatte/ und hat D. Plater das eine/ als etwas besonders/ in seinem Cabinet verwahrlich auf- gehoben. Cur. Miscell. Germ. Ann. 3. Obs. 178. & 179. pag. 333. Aber von dem Preußnischen Messerschlucker hat man noch Daniel O o o 5
Romans II. Buch. Glaſer/ Anar. & Botan. Profeſſ p die Oeffnung gethan in Ge-genwart etlicher vornehmen Maͤnner. Da hat man in dem Ge- daͤrm annoch ein gantz unverſehrtes Meſſer gefunden. Beſſer hinunter/ nahe bey dem Außwurff/ lag noch ein ander Meſſer/ welches eine lange ſcharffe Spitze hatte/ und hat D. Plater das eine/ als etwas beſonders/ in ſeinem Cabinet verwahrlich auf- gehoben. Cur. Miſcell. Germ. Ann. 3. Obſ. 178. & 179. pag. 333. Aber von dem Preußniſchen Meſſerſchlucker hat man noch Daniel O o o 5
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Romans II. Buch.
Glaſer/ Anar. & Botan. Profeſſ p die Oeffnung gethan in Ge-
genwart etlicher vornehmen Maͤnner. Da hat man in dem Ge-
daͤrm annoch ein gantz unverſehrtes Meſſer gefunden. Beſſer
hinunter/ nahe bey dem Außwurff/ lag noch ein ander Meſſer/
welches eine lange ſcharffe Spitze hatte/ und hat D. Plater das
eine/ als etwas beſonders/ in ſeinem Cabinet verwahrlich auf-
gehoben. Cur. Miſcell. Germ. Ann. 3. Obſ. 178. & 179. pag. 333.
Aber von dem Preußniſchen Meſſerſchlucker hat man noch
mehr zu hoͤren. Dann es liget ohngefaͤhr 7. Meilen von Koͤnigs-
berg das Dorff Gruͤnewald/ daſelbſt befand ſich ein junger
Knecht von 22. Jahren/ Namens Andreas Groenheyde/ unter
der Jurisdiction eines Edelmanns/ benantlich Georg von Gro-
then/ welcher/ als er A. 1635. am 29. Maͤy dem Gottesdienſt
beyzuwohnen nach der Kirchen gehen wolte/ von einem Magen-
Wehe angegriffen ward/ und ein Aufwalgen der Speiſen em-
pfand; Damit er ſich nun durch das Erbrechen darvon entle-
digen moͤchte/ nahm er ſein gewoͤhnliches Tiſch-Meſſer/ und
ſteckte daſſelbe bey dem Hefft in den Halß/ weil er aber etwas
unvorſichtig mit dieſer Application umgieng/ ſo ward das Meſ-
ſer vom Schlund ergriffen/ und in einem Augenblick in den Leib
geworffen. Man bemuͤhete ſich zwar gantzer 2. Tage aufs aͤuſ-
ſerſte/ daſſelbe wieder auß dem Halß zu bekommen/ man ſtellete
ihn auf den Kopff/ man goſſe ihm Bier in den Halß/ aber daſſel-
be fuͤhrete das Meſſer vollends in den Magen/ und darauf fuͤh-
lete der Patient keine ſonderliche Schmertzen mehr/ ſo/ daß er wie-
der an ſeine gewoͤhnliche Arbeit gieng. Solcher Geſtalt gieng
er etliche Wochen/ biß ihm ſein Herꝛ erlaubte und riethe/ daß er
am 20. folgenden Monats Junii ſich nach Koͤnigsberg begab/
und mit den Medicis conſulirte/ welche am 23. dito dieſen Zu-
fall vor beylbahr erklaͤreten/ und ſich reſolvirten/ die Cur nach
den Hunds-Tagen anzufangen. Am 29. Junii gaben ſie ihm
einen Loͤffel-voll Baum- und Johannes-Kraut-Oel in einer
warmen Suppen ein/ um die Schmertzen zu ſtillen/ welche biß-
hero wieder zugenommen hatten/ darauf begunte er am folgen-
den Tage das Meſſer zu fuͤhlen/ und thaͤte ihm die lincke Seiten
wehe/ da er ſonſten den Schmertzen in der rechten Seiten em-
pfunden hatte. Alſo haben ihm die Medici hernach ein Magne-
tiſches Pflaſter auf den Magen geleget/ und ſind endlich am
9. Julii, nachdem ſie dem Patienten einen Balſam-Tranck und
eine Confortantz auß Carbunckeln- und Roſen-Waſſer einge-
geben/ zum Werck ſelher geſchritten.
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Zitationshilfe: | Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 953. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/973>, abgerufen am 22.07.2024. |