und Physici mehr/ von Jahren zu Jahren/ nach Gele- genheit der Zeit/ erheischender Occasion, und Befin- dung eigener Baarschafft/ oder Liberalität von hoher Obrigkeit/ und Mildreich-gesinnten tapffern Män- nern/ mit allem Ernst dahin gestrebet/ mancherley Sinnreich- und herrliche Speculationes mit würck- lichen Demonstrationibus zu beleuchten/ die hochwich- tige/ und zwar vor Alters schon gut gemeynete/ aber von etlichen Nachkömmlingen hernach fast übel-auf- genommene/ oder zum wenigsten etwas schläfferig- getriebene Philosophiam Corpuscularem, durch Be- hülff gnugsamer Observationum in Chymicis, in Mi- croscopia, in Pnevmaticis, Hydraulicis, Mechanicis, Pyrotechnicis und Technicis aliis, wiederum hervor zu suchen/ den hellen Tag der warhafftigen Beschaf- fenheit der Dinge in der Natur/ durch die von GOtt uns hierzu gemachte 5. Fenster der äusserlichen Sin- nen/ vor den unpartheylichen Richter-Stuhl gesun- der Vernunfft/ ohne Sclavisches Ansehen der Per- sonen derer/ die mit blossen Opinionen/ Praejudiciis und Menschlicher Authorität fechten/ zu stellen/ in Mathematicis, und aller anderer Polymathia, weder Kosten noch Mühe zu schonen/ und in Summa, alle Menschliche Welt-Weißheit um und an/ wie solche den Namen haben mag/ gleichsam als auf 2. Cry- stalline/ mit Gold umfassete Wagschalen (reiffen Nachdenckens/ und gnugsamer Observation,) abge- wogen/ in ein solch Modell zu giessen/ so mit dem holdseeligen Namen deß Studii, oder Philosophiae Experimentalis, bemercket/ dem kräncklichen Ansehen voriger Zeiten kräfftigen Trotz bieten/ oder auch in gewissen Fällen eine gelind- und erträgliche Conci- liation abstatten könne. Und benamentlich verdie- nen deßfalls einen sehr grossen Ruhm die Herren Ex-
peri-
Romans I. Buch.
und Phyſici mehr/ von Jahren zu Jahren/ nach Gele- genheit der Zeit/ erheiſchender Occaſion, und Befin- dung eigener Baarſchafft/ oder Liberalitaͤt von hoher Obrigkeit/ und Mildreich-geſinnten tapffern Maͤn- nern/ mit allem Ernſt dahin geſtrebet/ mancherley Sinnreich- und herꝛliche Speculationes mit wuͤrck- lichen Demonſtrationibus zu beleuchten/ die hochwich- tige/ und zwar vor Alters ſchon gut gemeynete/ aber von etlichen Nachkoͤmmlingen hernach faſt uͤbel-auf- genommene/ oder zum wenigſten etwas ſchlaͤfferig- getriebene Philoſophiam Corpuſcularem, durch Be- huͤlff gnugſamer Obſervationum in Chymicis, in Mi- croſcopiâ, in Pnevmaticis, Hydraulicis, Mechanicis, Pyrotechnicis und Technicis aliis, wiederum hervor zu ſuchen/ den hellen Tag der warhafftigen Beſchaf- fenheit der Dinge in der Natur/ durch die von GOtt uns hierzu gemachte 5. Fenſter der aͤuſſerlichen Sin- nen/ vor den unpartheylichen Richter-Stuhl geſun- der Vernunfft/ ohne Sclaviſches Anſehen der Per- ſonen derer/ die mit bloſſen Opinionen/ Præjudiciis und Menſchlicher Authoritaͤt fechten/ zu ſtellen/ in Mathematicis, und aller anderer Polymathiâ, weder Koſten noch Muͤhe zu ſchonen/ und in Summâ, alle Menſchliche Welt-Weißheit um und an/ wie ſolche den Namen haben mag/ gleichſam als auf 2. Cry- ſtalline/ mit Gold umfaſſete Wagſchalen (reiffen Nachdenckens/ und gnugſamer Obſervation,) abge- wogen/ in ein ſolch Modell zu gieſſen/ ſo mit dem holdſeeligen Namen deß Studii, oder Philoſophiæ Experimentalis, bemercket/ dem kraͤncklichen Anſehen voriger Zeiten kraͤfftigen Trotz bieten/ oder auch in gewiſſen Faͤllen eine gelind- und ertraͤgliche Conci- liation abſtatten koͤnne. Und benamentlich verdie- nen deßfalls einen ſehr groſſen Ruhm die Herren Ex-
peri-
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Romans I. Buch.
und Phyſici mehr/ von Jahren zu Jahren/ nach Gele-
genheit der Zeit/ erheiſchender Occaſion, und Befin-
dung eigener Baarſchafft/ oder Liberalitaͤt von hoher
Obrigkeit/ und Mildreich-geſinnten tapffern Maͤn-
nern/ mit allem Ernſt dahin geſtrebet/ mancherley
Sinnreich- und herꝛliche Speculationes mit wuͤrck-
lichen Demonſtrationibus zu beleuchten/ die hochwich-
tige/ und zwar vor Alters ſchon gut gemeynete/ aber
von etlichen Nachkoͤmmlingen hernach faſt uͤbel-auf-
genommene/ oder zum wenigſten etwas ſchlaͤfferig-
getriebene Philoſophiam Corpuſcularem, durch Be-
huͤlff gnugſamer Obſervationum in Chymicis, in Mi-
croſcopiâ, in Pnevmaticis, Hydraulicis, Mechanicis,
Pyrotechnicis und Technicis aliis, wiederum hervor
zu ſuchen/ den hellen Tag der warhafftigen Beſchaf-
fenheit der Dinge in der Natur/ durch die von GOtt
uns hierzu gemachte 5. Fenſter der aͤuſſerlichen Sin-
nen/ vor den unpartheylichen Richter-Stuhl geſun-
der Vernunfft/ ohne Sclaviſches Anſehen der Per-
ſonen derer/ die mit bloſſen Opinionen/ Præjudiciis
und Menſchlicher Authoritaͤt fechten/ zu ſtellen/ in
Mathematicis, und aller anderer Polymathiâ, weder
Koſten noch Muͤhe zu ſchonen/ und in Summâ, alle
Menſchliche Welt-Weißheit um und an/ wie ſolche
den Namen haben mag/ gleichſam als auf 2. Cry-
ſtalline/ mit Gold umfaſſete Wagſchalen (reiffen
Nachdenckens/ und gnugſamer Obſervation,) abge-
wogen/ in ein ſolch Modell zu gieſſen/ ſo mit dem
holdſeeligen Namen deß Studii, oder Philoſophiæ
Experimentalis, bemercket/ dem kraͤncklichen Anſehen
voriger Zeiten kraͤfftigen Trotz bieten/ oder auch in
gewiſſen Faͤllen eine gelind- und ertraͤgliche Conci-
liation abſtatten koͤnne. Und benamentlich verdie-
nen deßfalls einen ſehr groſſen Ruhm die Herren Ex-
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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/87>, abgerufen am 22.11.2024.
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