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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans II. Buch.
hat nicht mehr als einen Läist/ über den er alle seine
Buben spannet. Aber zu einem Feld-Obersten ist er
eine erwünschte Person/ dann er der Schützen ge-
wohnet/ und die Schüsse wol leyden kan/ so hat er
das Arspaucken auch schon zum Besten/ er ist der
Allerkunstreicheste/ dann er hat alle Kunst-Löcher
durchgucket/ und weiß aller Hintern Aufgänge/ nur
seinen hat er nie gesehen. Jn Jedermanns Augen
kan er einen Balcken ersehen/ so lange er selbst (das
Bloch) darfür stehet. Es ist ihm/ wie einem Hauß-
Hündlein/ kan Niemand unangebellet fürüber lassen/
nicht daß er zu bellen Ursach hätte/ sondern nur/ weil
er von Natur und Gewohnheit muß gebellet haben.
Kommt man ihm auf seinen Mist/ so suchet er alles
herfür/ einen zu versuchen/ und zu examiniren/ ob ei-
ner auch so geschickt sey/ als er/ fehlet einer dann an
dem geringsten Wörtlein oder Commate im Donat,
so hat er schon die Reputation bey ihm verlohren;
Warlich/ warlich/ sagt er/ es ist nichts mit ihm/ er zer-
schmeltzet vor mir/ wie Schnee in der Sonnen. Er ist
ein lauter Welt-Kind/ Pranchsicint, ein Puer Empi-
ricus, &c.
dann er schwur einen theuren Eyd darauf/
man muß nur darum studiren/ daß man tieff-gelehrt
sey und viel wisse/ und gegen den Theoricis oder Spe-
culi
rern nur elende Esel seyn. Daher kommt es/ daß
er Jedermann außlachet/ und wieder von Jedermann
außgelachet wird/ allein er ist den andern darinn über-
legen/ (welche Glückseeligkeit man ihm gleichwol
schier mißgönnet) daß er nemlich reicher ist/ als die an-
dern/ dann die andern haben nur einen Narren an
ihm allein/ er aber hält alle die andern/ ausser seinem
Stand/ vor Narren/ wiewol das Gewicht seiner
Narrheit die Menge der andern wol überwiegen
könte/ also/ daß es ein grosses Wunder ist/ wann ein

witziger

Romans II. Buch.
hat nicht mehr als einen Laͤiſt/ uͤber den er alle ſeine
Buben ſpannet. Aber zu einem Feld-Oberſten iſt er
eine erwuͤnſchte Perſon/ dann er der Schuͤtzen ge-
wohnet/ und die Schuͤſſe wol leyden kan/ ſo hat er
das Arspaucken auch ſchon zum Beſten/ er iſt der
Allerkunſtreicheſte/ dann er hat alle Kunſt-Loͤcher
durchgucket/ und weiß aller Hintern Aufgaͤnge/ nur
ſeinen hat er nie geſehen. Jn Jedermanns Augen
kan er einen Balcken erſehen/ ſo lange er ſelbſt (das
Bloch) darfuͤr ſtehet. Es iſt ihm/ wie einem Hauß-
Huͤndlein/ kan Niemand unangebellet fuͤruͤber laſſen/
nicht daß er zu bellen Urſach haͤtte/ ſondern nur/ weil
er von Natur und Gewohnheit muß gebellet haben.
Kommt man ihm auf ſeinen Miſt/ ſo ſuchet er alles
herfuͤr/ einen zu verſuchen/ und zu examiniren/ ob ei-
ner auch ſo geſchickt ſey/ als er/ fehlet einer dann an
dem geringſten Woͤrtlein oder Commate im Donat,
ſo hat er ſchon die Reputation bey ihm verlohren;
Warlich/ warlich/ ſagt er/ es iſt nichts mit ihm/ er zer-
ſchmeltzet vor mir/ wie Schnee in der Sonnen. Er iſt
ein lauter Welt-Kind/ Pranchſicint, ein Puer Empi-
ricus, &c.
dann er ſchwur einen theuren Eyd darauf/
man muß nur darum ſtudiren/ daß man tieff-gelehrt
ſey und viel wiſſe/ und gegen den Theoricis oder Spe-
culi
rern nur elende Eſel ſeyn. Daher kommt es/ daß
er Jedermann außlachet/ und wieder von Jedermann
außgelachet wird/ allein er iſt den andern darinn uͤber-
legen/ (welche Gluͤckſeeligkeit man ihm gleichwol
ſchier mißgoͤnnet) daß er nemlich reicher iſt/ als die an-
dern/ dann die andern haben nur einen Narren an
ihm allein/ er aber haͤlt alle die andern/ auſſer ſeinem
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[847/0867] Romans II. Buch. hat nicht mehr als einen Laͤiſt/ uͤber den er alle ſeine Buben ſpannet. Aber zu einem Feld-Oberſten iſt er eine erwuͤnſchte Perſon/ dann er der Schuͤtzen ge- wohnet/ und die Schuͤſſe wol leyden kan/ ſo hat er das Arspaucken auch ſchon zum Beſten/ er iſt der Allerkunſtreicheſte/ dann er hat alle Kunſt-Loͤcher durchgucket/ und weiß aller Hintern Aufgaͤnge/ nur ſeinen hat er nie geſehen. Jn Jedermanns Augen kan er einen Balcken erſehen/ ſo lange er ſelbſt (das Bloch) darfuͤr ſtehet. Es iſt ihm/ wie einem Hauß- Huͤndlein/ kan Niemand unangebellet fuͤruͤber laſſen/ nicht daß er zu bellen Urſach haͤtte/ ſondern nur/ weil er von Natur und Gewohnheit muß gebellet haben. Kommt man ihm auf ſeinen Miſt/ ſo ſuchet er alles herfuͤr/ einen zu verſuchen/ und zu examiniren/ ob ei- ner auch ſo geſchickt ſey/ als er/ fehlet einer dann an dem geringſten Woͤrtlein oder Commate im Donat, ſo hat er ſchon die Reputation bey ihm verlohren; Warlich/ warlich/ ſagt er/ es iſt nichts mit ihm/ er zer- ſchmeltzet vor mir/ wie Schnee in der Sonnen. Er iſt ein lauter Welt-Kind/ Pranchſicint, ein Puer Empi- ricus, &c. dann er ſchwur einen theuren Eyd darauf/ man muß nur darum ſtudiren/ daß man tieff-gelehrt ſey und viel wiſſe/ und gegen den Theoricis oder Spe- culirern nur elende Eſel ſeyn. Daher kommt es/ daß er Jedermann außlachet/ und wieder von Jedermann außgelachet wird/ allein er iſt den andern darinn uͤber- legen/ (welche Gluͤckſeeligkeit man ihm gleichwol ſchier mißgoͤnnet) daß er nemlich reicher iſt/ als die an- dern/ dann die andern haben nur einen Narren an ihm allein/ er aber haͤlt alle die andern/ auſſer ſeinem Stand/ vor Narren/ wiewol das Gewicht ſeiner Narꝛheit die Menge der andern wol uͤberwiegen koͤnte/ alſo/ daß es ein groſſes Wunder iſt/ wann ein witziger

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 847. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/867>, abgerufen am 23.11.2024.