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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
Ja der siltzige Geitz-Halß ist noch elender daran/
dann der Wassersüchtige wird seiner Kranckheit loß/
zum höchsten in zwey oder drey Jahren/
Der Geitzige aber
wird dreissig/ ja viertzig Jahr nach einander
von seiner Unersättlichkeit geplaget.
Steh' Uberräysender/ und ließ:
Dieser Stein bedecket einen Magnet-Stein/
welcher nicht Eysen/ sondern Gold an sich gezogen.
Hier ist von seinen Erben frölich hingeleget worden
ein Geitz-Halß.
Frage nicht nach seinem Ramen/
sondern begnüge dich/ daß ich das Laster beschreibe.
Dieser hat mehr verdienet/
von Menschen mit Steinen zu todt geworffen/
als nach seinem Tod
mit einem Leich-Stein bedeckt zu werden/
weil er das mit Unrecht zusammen geraffte Geld
unaufhörlich an dem Probier-Stein strich/
und sich über der Armen Schweiß erfreuete.
Er kan mit Recht ein Wolff genannt werden/
wegen seiner räuberischen Begierden.
Die Geldsucht ist die Zirze gewesen/
so ihn in ein wildes Thier verwandelt.
Die unbarmhertzigen Raben seynd noch barmhertziger/
und fallen nur das todte Aaß an.
Aber die Geitzigen schinden auch von Lebendigen.
Jhn hatte der Höchste aufgericht erschaffen/
die Himmels-Schöne zu betrachten/
und er betrachtet niedergebücket
die Gold-Adern der Erden.
Sich nicht GOtt/ sondern dem Geld widmend.
Er hatte gut Glück bey seinem bösen Leben/
und wäre glücklich gestorben/
wann er nicht das Gold mehr/ als GOtt geliebet hätte.
So geschickt er war zu bösen Händeln/
so ungeschickt war er zu guten Verrichtungen.
Das Gold im Kasten hat er ehe beschauet/
als das Gold der aufgehenden Sonnen/
derowegen unwürdig/ daß ihn die Sonne beschiene.
Er
Deß Academiſchen
Ja der ſiltzige Geitz-Halß iſt noch elender daran/
dann der Waſſerſuͤchtige wird ſeiner Kranckheit loß/
zum hoͤchſten in zwey oder drey Jahren/
Der Geitzige aber
wird dreiſſig/ ja viertzig Jahr nach einander
von ſeiner Unerſaͤttlichkeit geplaget.
Steh’ Uberraͤyſender/ und ließ:
Dieſer Stein bedecket einen Magnet-Stein/
welcher nicht Eyſen/ ſondern Gold an ſich gezogen.
Hier iſt von ſeinen Erben froͤlich hingeleget worden
ein Geitz-Halß.
Frage nicht nach ſeinem Ramen/
ſondern begnuͤge dich/ daß ich das Laſter beſchreibe.
Dieſer hat mehr verdienet/
von Menſchen mit Steinen zu todt geworffen/
als nach ſeinem Tod
mit einem Leich-Stein bedeckt zu werden/
weil er das mit Unrecht zuſammen geraffte Geld
unaufhoͤrlich an dem Probier-Stein ſtrich/
und ſich uͤber der Armen Schweiß erfreuete.
Er kan mit Recht ein Wolff genannt werden/
wegen ſeiner raͤuberiſchen Begierden.
Die Geldſucht iſt die Zirze geweſen/
ſo ihn in ein wildes Thier verwandelt.
Die unbarmhertzigen Raben ſeynd noch barmhertziger/
und fallen nur das todte Aaß an.
Aber die Geitzigen ſchinden auch von Lebendigen.
Jhn hatte der Hoͤchſte aufgericht erſchaffen/
die Himmels-Schoͤne zu betrachten/
und er betrachtet niedergebuͤcket
die Gold-Adern der Erden.
Sich nicht GOtt/ ſondern dem Geld widmend.
Er hatte gut Gluͤck bey ſeinem boͤſen Leben/
und waͤre gluͤcklich geſtorben/
wann er nicht das Gold mehr/ als GOtt geliebet haͤtte.
So geſchickt er war zu boͤſen Haͤndeln/
ſo ungeſchickt war er zu guten Verrichtungen.
Das Gold im Kaſten hat er ehe beſchauet/
als das Gold der aufgehenden Sonnen/
derowegen unwuͤrdig/ daß ihn die Sonne beſchiene.
Er
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[776/0796] Deß Academiſchen Ja der ſiltzige Geitz-Halß iſt noch elender daran/ dann der Waſſerſuͤchtige wird ſeiner Kranckheit loß/ zum hoͤchſten in zwey oder drey Jahren/ Der Geitzige aber wird dreiſſig/ ja viertzig Jahr nach einander von ſeiner Unerſaͤttlichkeit geplaget. Steh’ Uberraͤyſender/ und ließ: Dieſer Stein bedecket einen Magnet-Stein/ welcher nicht Eyſen/ ſondern Gold an ſich gezogen. Hier iſt von ſeinen Erben froͤlich hingeleget worden ein Geitz-Halß. Frage nicht nach ſeinem Ramen/ ſondern begnuͤge dich/ daß ich das Laſter beſchreibe. Dieſer hat mehr verdienet/ von Menſchen mit Steinen zu todt geworffen/ als nach ſeinem Tod mit einem Leich-Stein bedeckt zu werden/ weil er das mit Unrecht zuſammen geraffte Geld unaufhoͤrlich an dem Probier-Stein ſtrich/ und ſich uͤber der Armen Schweiß erfreuete. Er kan mit Recht ein Wolff genannt werden/ wegen ſeiner raͤuberiſchen Begierden. Die Geldſucht iſt die Zirze geweſen/ ſo ihn in ein wildes Thier verwandelt. Die unbarmhertzigen Raben ſeynd noch barmhertziger/ und fallen nur das todte Aaß an. Aber die Geitzigen ſchinden auch von Lebendigen. Jhn hatte der Hoͤchſte aufgericht erſchaffen/ die Himmels-Schoͤne zu betrachten/ und er betrachtet niedergebuͤcket die Gold-Adern der Erden. Sich nicht GOtt/ ſondern dem Geld widmend. Er hatte gut Gluͤck bey ſeinem boͤſen Leben/ und waͤre gluͤcklich geſtorben/ wann er nicht das Gold mehr/ als GOtt geliebet haͤtte. So geſchickt er war zu boͤſen Haͤndeln/ ſo ungeſchickt war er zu guten Verrichtungen. Das Gold im Kaſten hat er ehe beſchauet/ als das Gold der aufgehenden Sonnen/ derowegen unwuͤrdig/ daß ihn die Sonne beſchiene. Er

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 776. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/796>, abgerufen am 23.11.2024.