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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans II. Buch.
und durch stätes Vollsauffen sein ewiges Wol
verlohren.
Sein Wohn-Hauß war ein Wein-Hauß.
Er/ welcher auß Erden gemacht/
die ihn nun verbirgt
war eine irrdene Flasche/
welche immer voll/ nimmer leer war.
Derowegen du billich zweiffelst/
ob er auch im Himmel oder in der Hölle zu finden/
dann an diesen Orten nur die Menschen hinkommen.
Der Sonnen ahnete er nach/
welche häuffig auß dem Meer trincket/
und nimmer im vollen Liechte scheinet/
nicht aber dem Monden/
dann Jener in 4. Wochen nur einmahl
dieser aber alle Tag voll gewesen.
Seine Geburt ist in dem Wassermann geschehen/
von dem er gute Einflüsse bekommen/
er war dessen Krug ähnlich/
der immer voll/ nimmer gesättiget wird.
Aber Ach!
Dieser Krug ist so lang zum Wein-Hauß geg an gen/
biß er endlich gebrochen.
Er ist Christi verkehrter Nachfolger gewesen/
auch darinnen/
daß/
indem Jener auß Wasser Wein/
dieser auß Wein Wasser gemacht.
Sintemahl dieser Weinsäuffer an der Wassersucht erkrancket/
und bey dem Trunck gestorben.
O verkehrte Nachfolge eines Verkehrten.
Seinen Tod hat er mit Tyrannen gemein/
welche auch nicht trockenes Todes zur Höllen fahren.
O deß Unseeligen!
Dem der Wein seine Vernunfft begraben/
daß er bey den Gläsern nicht erkennen können/
wie das Leben denen Gläsern gleich/
welche/
wann sie am Herrlichsten gläntzen/
zerbrochen werden.
Ach!
C c c 3
Romans II. Buch.
und durch ſtaͤtes Vollſauffen ſein ewiges Wol
verlohren.
Sein Wohn-Hauß war ein Wein-Hauß.
Er/ welcher auß Erden gemacht/
die ihn nun verbirgt
war eine irꝛdene Flaſche/
welche immer voll/ nimmer leer war.
Derowegen du billich zweiffelſt/
ob er auch im Himmel oder in der Hoͤlle zu finden/
dann an dieſen Orten nur die Menſchen hinkommen.
Der Sonnen ahnete er nach/
welche haͤuffig auß dem Meer trincket/
und nimmer im vollen Liechte ſcheinet/
nicht aber dem Monden/
dann Jener in 4. Wochen nur einmahl
dieſer aber alle Tag voll geweſen.
Seine Geburt iſt in dem Waſſermann geſchehen/
von dem er gute Einfluͤſſe bekommen/
er war deſſen Krug aͤhnlich/
der immer voll/ nimmer geſaͤttiget wird.
Aber Ach!
Dieſer Krug iſt ſo lang zum Wein-Hauß geg an gen/
biß er endlich gebrochen.
Er iſt Chriſti verkehrter Nachfolger geweſen/
auch darinnen/
daß/
indem Jener auß Waſſer Wein/
dieſer auß Wein Waſſer gemacht.
Sintemahl dieſer Weinſaͤuffer an der Waſſerſucht erkrancket/
und bey dem Trunck geſtorben.
O verkehrte Nachfolge eines Verkehrten.
Seinen Tod hat er mit Tyrannen gemein/
welche auch nicht trockenes Todes zur Hoͤllen fahren.
O deß Unſeeligen!
Dem der Wein ſeine Vernunfft begraben/
daß er bey den Glaͤſern nicht erkennen koͤnnen/
wie das Leben denen Glaͤſern gleich/
welche/
wann ſie am Herꝛlichſten glaͤntzen/
zerbrochen werden.
Ach!
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[773/0793] Romans II. Buch. und durch ſtaͤtes Vollſauffen ſein ewiges Wol verlohren. Sein Wohn-Hauß war ein Wein-Hauß. Er/ welcher auß Erden gemacht/ die ihn nun verbirgt war eine irꝛdene Flaſche/ welche immer voll/ nimmer leer war. Derowegen du billich zweiffelſt/ ob er auch im Himmel oder in der Hoͤlle zu finden/ dann an dieſen Orten nur die Menſchen hinkommen. Der Sonnen ahnete er nach/ welche haͤuffig auß dem Meer trincket/ und nimmer im vollen Liechte ſcheinet/ nicht aber dem Monden/ dann Jener in 4. Wochen nur einmahl dieſer aber alle Tag voll geweſen. Seine Geburt iſt in dem Waſſermann geſchehen/ von dem er gute Einfluͤſſe bekommen/ er war deſſen Krug aͤhnlich/ der immer voll/ nimmer geſaͤttiget wird. Aber Ach! Dieſer Krug iſt ſo lang zum Wein-Hauß geg an gen/ biß er endlich gebrochen. Er iſt Chriſti verkehrter Nachfolger geweſen/ auch darinnen/ daß/ indem Jener auß Waſſer Wein/ dieſer auß Wein Waſſer gemacht. Sintemahl dieſer Weinſaͤuffer an der Waſſerſucht erkrancket/ und bey dem Trunck geſtorben. O verkehrte Nachfolge eines Verkehrten. Seinen Tod hat er mit Tyrannen gemein/ welche auch nicht trockenes Todes zur Hoͤllen fahren. O deß Unſeeligen! Dem der Wein ſeine Vernunfft begraben/ daß er bey den Glaͤſern nicht erkennen koͤnnen/ wie das Leben denen Glaͤſern gleich/ welche/ wann ſie am Herꝛlichſten glaͤntzen/ zerbrochen werden. Ach! C c c 3

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 773. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/793>, abgerufen am 23.11.2024.