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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
etliche schöne mit Ziegeln gedeckete Häuser darinn.
Hieß sonsten Stachelfeld. Wie er nun herunter kam/
und von seinem geilen Wolthäter Abschied nehmen
wolte/ tratt eben der Schwein-Hirt hinein/ und deu-
tete dem Hauß-Wirth an/ daß die Reyhe an ihm wä-
re/ ihm zu den Schweinen einen Mit-Hirten zu stel-
len. Dieser wolte seine Magd auß dem Felde nicht
gerne missen/ und weil er anders kein Gesinde hatte/
bathe er den Troll/ dieses Amt nur diesen eintzigen
Tag in seinem Namen zu verwalten/ welcher es zusa-
gen muste/ und darauf gieng der Alte hin/ und holete
ihm ein Stück Bratwurst zum Frühstück/ bedung
auch beym Schwein-Hirten/ weil er doch nicht weit
von seinem Korn-Acker die Heerde wäydete/ möchte
er ihm vergönnen/ daß er am Mittag dahin zu ihm
käme/ und auf dem Feld das Mittag-Mahl bey ihm
einnähme. Also trabete Troll neben dem Schwein-
Hirten her/ und gedachte an den Zustand seines Vat-
ters/ da derselbe in Teutschland auch ein Schwein-
Hirt gewesen. Wie sie mitten ins Dorff kamen/ über-
reichete ihm der Hirt die lange Schwein-Peitsche/
er selber aber langete sein Horn herfür/ und bließ
nach allen 4. Theilen deß Fleckens so starck/ daß ein
Jeder seine Schweine alsobald herauß trieb/ und
damit wanderten sie mit einander zum Thor hinauß
auf das Feld/ da sie die Schweine ins Feld lauffen/
und ihre Wäyde selber suchen liessen. Darauf setze-
ten sie sich neben einander/ und frühstücketen. Der
Hirte nahm eine schmierichte Butter-Büchse/ und
Troll käuete an seiner Wurst. Wann die Schweine
ein wenig zu weit lieffen/ muste dieser auf deß andern
Anweisung hinlauffen/ und die wilde Pursche herum
stäubern. Wie er nun einsmahls nach langem Lauffen
wiederkam/ fand er den Hirten mit einem Buch in

der

Deß Academiſchen
etliche ſchoͤne mit Ziegeln gedeckete Haͤuſer darinn.
Hieß ſonſten Stachelfeld. Wie er nun herunter kam/
und von ſeinem geilen Wolthaͤter Abſchied nehmen
wolte/ tratt eben der Schwein-Hirt hinein/ und deu-
tete dem Hauß-Wirth an/ daß die Reyhe an ihm waͤ-
re/ ihm zu den Schweinen einen Mit-Hirten zu ſtel-
len. Dieſer wolte ſeine Magd auß dem Felde nicht
gerne miſſen/ und weil er anders kein Geſinde hatte/
bathe er den Troll/ dieſes Amt nur dieſen eintzigen
Tag in ſeinem Namen zu verwalten/ welcher es zuſa-
gen muſte/ und darauf gieng der Alte hin/ und holete
ihm ein Stuͤck Bratwurſt zum Fruͤhſtuͤck/ bedung
auch beym Schwein-Hirten/ weil er doch nicht weit
von ſeinem Korn-Acker die Heerde waͤydete/ moͤchte
er ihm vergoͤnnen/ daß er am Mittag dahin zu ihm
kaͤme/ und auf dem Feld das Mittag-Mahl bey ihm
einnaͤhme. Alſo trabete Troll neben dem Schwein-
Hirten her/ und gedachte an den Zuſtand ſeines Vat-
ters/ da derſelbe in Teutſchland auch ein Schwein-
Hirt geweſen. Wie ſie mitten ins Dorff kamen/ uͤber-
reichete ihm der Hirt die lange Schwein-Peitſche/
er ſelber aber langete ſein Horn herfuͤr/ und bließ
nach allen 4. Theilen deß Fleckens ſo ſtarck/ daß ein
Jeder ſeine Schweine alſobald herauß trieb/ und
damit wanderten ſie mit einander zum Thor hinauß
auf das Feld/ da ſie die Schweine ins Feld lauffen/
und ihre Waͤyde ſelber ſuchen lieſſen. Darauf ſetze-
ten ſie ſich neben einander/ und fruͤhſtuͤcketen. Der
Hirte nahm eine ſchmierichte Butter-Buͤchſe/ und
Troll kaͤuete an ſeiner Wurſt. Wann die Schweine
ein wenig zu weit lieffen/ muſte dieſer auf deß andern
Anweiſung hinlauffen/ und die wilde Purſche herum
ſtaͤubern. Wie er nun einsmahls nach langem Lauffen
wiederkam/ fand er den Hirten mit einem Buch in

der
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[758/0778] Deß Academiſchen etliche ſchoͤne mit Ziegeln gedeckete Haͤuſer darinn. Hieß ſonſten Stachelfeld. Wie er nun herunter kam/ und von ſeinem geilen Wolthaͤter Abſchied nehmen wolte/ tratt eben der Schwein-Hirt hinein/ und deu- tete dem Hauß-Wirth an/ daß die Reyhe an ihm waͤ- re/ ihm zu den Schweinen einen Mit-Hirten zu ſtel- len. Dieſer wolte ſeine Magd auß dem Felde nicht gerne miſſen/ und weil er anders kein Geſinde hatte/ bathe er den Troll/ dieſes Amt nur dieſen eintzigen Tag in ſeinem Namen zu verwalten/ welcher es zuſa- gen muſte/ und darauf gieng der Alte hin/ und holete ihm ein Stuͤck Bratwurſt zum Fruͤhſtuͤck/ bedung auch beym Schwein-Hirten/ weil er doch nicht weit von ſeinem Korn-Acker die Heerde waͤydete/ moͤchte er ihm vergoͤnnen/ daß er am Mittag dahin zu ihm kaͤme/ und auf dem Feld das Mittag-Mahl bey ihm einnaͤhme. Alſo trabete Troll neben dem Schwein- Hirten her/ und gedachte an den Zuſtand ſeines Vat- ters/ da derſelbe in Teutſchland auch ein Schwein- Hirt geweſen. Wie ſie mitten ins Dorff kamen/ uͤber- reichete ihm der Hirt die lange Schwein-Peitſche/ er ſelber aber langete ſein Horn herfuͤr/ und bließ nach allen 4. Theilen deß Fleckens ſo ſtarck/ daß ein Jeder ſeine Schweine alſobald herauß trieb/ und damit wanderten ſie mit einander zum Thor hinauß auf das Feld/ da ſie die Schweine ins Feld lauffen/ und ihre Waͤyde ſelber ſuchen lieſſen. Darauf ſetze- ten ſie ſich neben einander/ und fruͤhſtuͤcketen. Der Hirte nahm eine ſchmierichte Butter-Buͤchſe/ und Troll kaͤuete an ſeiner Wurſt. Wann die Schweine ein wenig zu weit lieffen/ muſte dieſer auf deß andern Anweiſung hinlauffen/ und die wilde Purſche herum ſtaͤubern. Wie er nun einsmahls nach langem Lauffen wiederkam/ fand er den Hirten mit einem Buch in der

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 758. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/778>, abgerufen am 23.11.2024.