Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans I. Buch. menten/ seinen gelehrten Speculationibus nach freyemBelieben nachhängend/ gleichsam ein immer-grünen- des Paradieß der Kunst und Natur vor Augen und Gemüth zu sehen; Und ligende also in der allerhold- seeligsten Musen-Schoß/ ein köstlich Museum, dessen Verzeichnüß A. 1663. gedruckt/ gestifftet/ welches er hernach bey Erb-losem seel. Hintritt/ dem Anatomie- Hauß in der Königl. Universität deß Orts/ wie auch seine übrige Barschafft ad pias Causas legirt/ und sol- cher Gestalt als ein rechtschaffener/ gelehrter/ wei- ser Mann/ und guter Christ/ sein rühmlich-geführtes Leben zu treuem Angedencken der Nach-Welt/ auch nach sich immortalisiret. Auf der Uranienburg/ (gleichfalls in Dänne- Zu Amsterdam hingegen/ und um so viel mehr/ Zu Leyden/ das mit curieus- und außländischen Und zu Enckhusen das Museum vorhin gedach- Nicht E 2
Romans I. Buch. menten/ ſeinen gelehrten Speculationibus nach freyemBelieben nachhaͤngend/ gleichſam ein im̃er-gruͤnen- des Paradieß der Kunſt und Natur vor Augen und Gemuͤth zu ſehen; Und ligende alſo in der allerhold- ſeeligſten Muſen-Schoß/ ein koͤſtlich Muſeum, deſſen Verzeichnuͤß A. 1663. gedruckt/ geſtifftet/ welches er hernach bey Erb-loſem ſeel. Hintritt/ dem Anatomie- Hauß in der Koͤnigl. Univerſitaͤt deß Orts/ wie auch ſeine uͤbrige Barſchafft ad pias Cauſas legirt/ und ſol- cher Geſtalt als ein rechtſchaffener/ gelehrter/ wei- ſer Mann/ und guter Chriſt/ ſein ruͤhmlich-gefuͤhrtes Leben zu treuem Angedencken der Nach-Welt/ auch nach ſich immortaliſiret. Auf der Uranienburg/ (gleichfalls in Daͤnne- Zu Amſterdam hingegen/ und um ſo viel mehr/ Zu Leyden/ das mit curieus- und außlaͤndiſchen Und zu Enckhuſen das Muſeum vorhin gedach- Nicht E 2
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Romans I. Buch.
menten/ ſeinen gelehrten Speculationibus nach freyem
Belieben nachhaͤngend/ gleichſam ein im̃er-gruͤnen-
des Paradieß der Kunſt und Natur vor Augen und
Gemuͤth zu ſehen; Und ligende alſo in der allerhold-
ſeeligſten Muſen-Schoß/ ein koͤſtlich Muſeum, deſſen
Verzeichnuͤß A. 1663. gedruckt/ geſtifftet/ welches er
hernach bey Erb-loſem ſeel. Hintritt/ dem Anatomie-
Hauß in der Koͤnigl. Univerſitaͤt deß Orts/ wie auch
ſeine uͤbrige Barſchafft ad pias Cauſas legirt/ und ſol-
cher Geſtalt als ein rechtſchaffener/ gelehrter/ wei-
ſer Mann/ und guter Chriſt/ ſein ruͤhmlich-gefuͤhrtes
Leben zu treuem Angedencken der Nach-Welt/ auch
nach ſich immortaliſiret.
Auf der Uranienburg/ (gleichfalls in Daͤnne-
marck/) das Muſeum und die Obſervatoria deß Welt-
beruͤhmten Tichonis de Brahe, wiewol ſolches mehr
wegen kuͤnſtlicher Mathematiſchen Inſtrumenten und
ſchoͤner Structur, als bloſſer Natural-Sachen/ be-
ruͤhmt.
Zu Amſterdam hingegen/ und um ſo viel mehr/
ſo manche koͤſtliche Cabinette und Raritaͤten-Gemaͤ-
cher unterſchiedener theils hoch-gelehrten Maͤnner/
Apotheker und Materialiſten/ theils ſonſt beguͤterter
fuͤrnehmer Leute.
Zu Leyden/ das mit curieus- und außlaͤndiſchen
Dingen gezierete Ambulacrum deß Mediciniſchen
Gartens bey der Univerſitaͤt.
Und zu Enckhuſen das Muſeum vorhin gedach-
ten fuͤrtrefflichen Medici Paludani, als welcher durch
Antrieb angebohrner hitzigen Liebe/ zu gruͤndlicher
Erforſchung der Wunder-Thaten der Natur/ nicht
allein viel ſchoͤne Plaͤtze Europæ durchſuchet/ ſondern
biß in Eaypten/ und andere Auſtraliſche/ auch Orien-
taliſche Orte der Welt/ durchwandert.
Nicht
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Zitationshilfe: | Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/77>, abgerufen am 16.02.2025. |