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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans II. Buch.
mässiger Arbeit üben/ worzu man insonderheit die
Jagd/ wann sie anders mit Maaß gebraucht wird/
rühmet. Der weise König Alphonsus hat ein Gesetz
verordnet/ daß man einem Fürsten ein schönes Ehe-
Weib geben solle: Porque los fijos, que della uviere,
feiam mas formosos, e mas apuestos; Lo que convie-
nemucho a los fijos de lo Reyes, que sean tales, que
p[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]rezcan bien entre los ottos Omes.
Die Söhne/ sagt
er/ so von ihr kommen/ werden viel schöner und an-
sehnlicher seyn; Welches dann der Könige Söhnen
wol anstehet/ daß sie solche seyn/ die unter andern Leu-
ten herfür leuchten. Jetztgedachter König wil auch/
daß ein König solle der Wissenschafften erfahren
seyn/ damit er anderer Könige Sachen verstehen/ und
sch so viel besser darein schicken könne. Wiewol die
Unterthanen nicht allweg gerne sehen/ wann sich ihr
Herr gar zu viel auf die gute Künste leget/ und obwol
[d]ie Außländer von einem solchen Fürsten sehr viel
halten/ verlieret er dannoch dardurch offtmahl bey
den Seinigen das Ansehen. Soll demnach/ wie in
andern/ also auch hierinn das Mittel beobachtet wer-
den/ und sind die Gothen nicht zu loben/ welche deß
Königs Athalarici Mutter verwiesen/ weil sie ihren
Sohn etwas hatte lernen lassen/ gleich/ als wäre er
dardurch zum Regiment untüchtig gemacht worden.
Ein Printz soll auch in Religions-Sachen wol geübt
syn/ in Rechten aber fürnemlich nur das wissen/ was
zum Regiment erfordert wird; Sonsten aber in
Geist- und Weltlichen hoch-erfahrne Leute an seinem
Hof halten. Die Wolredenheit ist ihm sonders nö-
[t]hig/ wie auch die Historien/ darinn er sich/ als in ei-
nem hellen Spiegel ersehen kan/ und wie andere vor
ihm regieret haben/ ist ihm auch an Statt eines ge-
treuen Raths/ so nimmer von ihm weichet. Es stehet

einem
A a a 4

Romans II. Buch.
maͤſſiger Arbeit uͤben/ worzu man inſonderheit die
Jagd/ wann ſie anders mit Maaß gebraucht wird/
ruͤhmet. Der weiſe Koͤnig Alphonſus hat ein Geſetz
verordnet/ daß man einem Fuͤrſten ein ſchoͤnes Ehe-
Weib geben ſolle: Porque los fijos, que della uviere,
feiam mas formoſos, e mas apueſtos; Lo que convie-
nemucho a los fijos de lo Reyes, que ſean tales, que
p[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]rezcan bien entre los ottos Omes.
Die Soͤhne/ ſagt
er/ ſo von ihr kommen/ werden viel ſchoͤner und an-
ſehnlicher ſeyn; Welches dann der Koͤnige Soͤhnen
wol anſtehet/ daß ſie ſolche ſeyn/ die unter andern Leu-
ten herfuͤr leuchten. Jetztgedachter Koͤnig wil auch/
daß ein Koͤnig ſolle der Wiſſenſchafften erfahren
ſeyn/ damit er anderer Koͤnige Sachen verſtehen/ und
ſch ſo viel beſſer darein ſchicken koͤnne. Wiewol die
Unterthanen nicht allweg gerne ſehen/ wann ſich ihr
Herꝛ gar zu viel auf die gute Kuͤnſte leget/ und obwol
[d]ie Außlaͤnder von einem ſolchen Fuͤrſten ſehr viel
halten/ verlieret er dannoch dardurch offtmahl bey
den Seinigen das Anſehen. Soll demnach/ wie in
andern/ alſo auch hierinn das Mittel beobachtet wer-
den/ und ſind die Gothen nicht zu loben/ welche deß
Koͤnigs Athalarici Mutter verwieſen/ weil ſie ihren
Sohn etwas hatte lernen laſſen/ gleich/ als waͤre er
dardurch zum Regiment untuͤchtig gemacht worden.
Ein Printz ſoll auch in Religions-Sachen wol geuͤbt
ſyn/ in Rechten aber fuͤrnemlich nur das wiſſen/ was
zum Regiment erfordert wird; Sonſten aber in
Geiſt- und Weltlichen hoch-erfahrne Leute an ſeinem
Hof halten. Die Wolredenheit iſt ihm ſonders noͤ-
[t]hig/ wie auch die Hiſtorien/ darinn er ſich/ als in ei-
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[743/0761] Romans II. Buch. maͤſſiger Arbeit uͤben/ worzu man inſonderheit die Jagd/ wann ſie anders mit Maaß gebraucht wird/ ruͤhmet. Der weiſe Koͤnig Alphonſus hat ein Geſetz verordnet/ daß man einem Fuͤrſten ein ſchoͤnes Ehe- Weib geben ſolle: Porque los fijos, que della uviere, feiam mas formoſos, e mas apueſtos; Lo que convie- nemucho a los fijos de lo Reyes, que ſean tales, que p_rezcan bien entre los ottos Omes. Die Soͤhne/ ſagt er/ ſo von ihr kommen/ werden viel ſchoͤner und an- ſehnlicher ſeyn; Welches dann der Koͤnige Soͤhnen wol anſtehet/ daß ſie ſolche ſeyn/ die unter andern Leu- ten herfuͤr leuchten. Jetztgedachter Koͤnig wil auch/ daß ein Koͤnig ſolle der Wiſſenſchafften erfahren ſeyn/ damit er anderer Koͤnige Sachen verſtehen/ und ſch ſo viel beſſer darein ſchicken koͤnne. Wiewol die Unterthanen nicht allweg gerne ſehen/ wann ſich ihr Herꝛ gar zu viel auf die gute Kuͤnſte leget/ und obwol die Außlaͤnder von einem ſolchen Fuͤrſten ſehr viel halten/ verlieret er dannoch dardurch offtmahl bey den Seinigen das Anſehen. Soll demnach/ wie in andern/ alſo auch hierinn das Mittel beobachtet wer- den/ und ſind die Gothen nicht zu loben/ welche deß Koͤnigs Athalarici Mutter verwieſen/ weil ſie ihren Sohn etwas hatte lernen laſſen/ gleich/ als waͤre er dardurch zum Regiment untuͤchtig gemacht worden. Ein Printz ſoll auch in Religions-Sachen wol geuͤbt ſyn/ in Rechten aber fuͤrnemlich nur das wiſſen/ was zum Regiment erfordert wird; Sonſten aber in Geiſt- und Weltlichen hoch-erfahrne Leute an ſeinem Hof halten. Die Wolredenheit iſt ihm ſonders noͤ- thig/ wie auch die Hiſtorien/ darinn er ſich/ als in ei- nem hellen Spiegel erſehen kan/ und wie andere vor ihm regieret haben/ iſt ihm auch an Statt eines ge- treuen Raths/ ſo nimmer von ihm weichet. Es ſtehet einem A a a 4

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 743. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/761>, abgerufen am 23.11.2024.