Ovales, Coronae Civiles, Coronae Murales & Coronae Castrenses. Unter denen allen aber war die fürtreff- lich-berühmt- und werth-Geachteste/ die Corona Ob- sidionalis, oder Belägerungs-Kron/ diese nun wurde keiner andern Ursach wegen gereichet/ als/ so ein Feld- Herr/ oder General, entweder in einer Stadt/ Ve- stung oder im freyen Feld umringet und eingeschlos- sen/ wiederum entsetzet und entlediget worden/ wel- ches sie dann so hoch achteten/ als ob das gantze Vat- terland/ oder Kriegs-Heer/ von dem Tod/ oder von einer harten Gefängnüß/ errettet und entlediget wor- den wäre; Dergleichen Krone nun wurde keinem/ wer er auch seyn möchte/ um keiner andern rühm- lichen Verrichtung und tapffern That willen/ als dieser/ zugelassen/ oder gereichet; Diese Krone war bloß von grünem Laub/ und verlangete man solche nicht von Gold/ oder dergleichen Metall, sondern von dem Laub-Gewächs selbiges Feldes/ oder Gegend/ worauß die Feinde geschlagen/ oder verjaget/ die Be- lägerten aber succuriret worden.
Mit einer solchen Krone wurde von dem Senat und Römis. Volck beschencket und gekrönet Quintus Fabius Maximus, weilen er/ als der Carthaginenser Feld-Herr Hannibal, die Stadt Rom mit einem gros- sen Kriegs-Heer belägert hielte/ zu rechter Zeit zum Entsatz kommen war/ und Rom von solcher gefähr- lichen Belägerung entlediget hatte.
Mit einer solchen Krone wurde auch Scipio AEmi- lius in Africa gekrönet/ weilen er den Burgermeister Manilium, samt seinen Völckern/ so von den Feinden vest eingeschlossen waren/ entlediget hatte.
Es erlangete sie auch M. Calphurnius, ein sehr tapfferer Capitain in Sicilia, welcher merckwürdiger Verlauff sich also begeben: Jndem die Carthagr-
nenser
Y y
Romans II. Buch.
Ovales, Coronæ Civiles, Coronæ Murales & Coronæ Caſtrenſes. Unter denen allen aber war die fuͤrtreff- lich-beruͤhmt- und werth-Geachteſte/ die Corona Ob- ſidionalis, oder Belaͤgerungs-Kron/ dieſe nun wurde keiner andern Urſach wegen gereichet/ als/ ſo ein Feld- Herꝛ/ oder General, entweder in einer Stadt/ Ve- ſtung oder im freyen Feld umringet und eingeſchloſ- ſen/ wiederum entſetzet und entlediget worden/ wel- ches ſie dann ſo hoch achteten/ als ob das gantze Vat- terland/ oder Kriegs-Heer/ von dem Tod/ oder von einer harten Gefaͤngnuͤß/ errettet und entlediget wor- den waͤre; Dergleichen Krone nun wurde keinem/ wer er auch ſeyn moͤchte/ um keiner andern ruͤhm- lichen Verrichtung und tapffern That willen/ als dieſer/ zugelaſſen/ oder gereichet; Dieſe Krone war bloß von gruͤnem Laub/ und verlangete man ſolche nicht von Gold/ oder dergleichen Metall, ſondern von dem Laub-Gewaͤchs ſelbiges Feldes/ oder Gegend/ worauß die Feinde geſchlagen/ oder verjaget/ die Be- laͤgerten aber ſuccuriret worden.
Mit einer ſolchen Krone wurde von dem Senat und Roͤmiſ. Volck beſchencket und gekroͤnet Quintus Fabius Maximus, weilen er/ als der Carthaginenſer Feld-Herꝛ Hannibal, die Stadt Rom mit einem groſ- ſen Kriegs-Heer belaͤgert hielte/ zu rechter Zeit zum Entſatz kommen war/ und Rom von ſolcher gefaͤhr- lichen Belaͤgerung entlediget hatte.
Mit einer ſolchen Krone wurde auch Scipio Æmi- lius in Africa gekroͤnet/ weilen er den Burgermeiſter Manilium, ſamt ſeinen Voͤlckern/ ſo von den Feinden veſt eingeſchloſſen waren/ entlediget hatte.
Es erlangete ſie auch M. Calphurnius, ein ſehr tapfferer Capitain in Sicilia, welcher merckwuͤrdiger Verlauff ſich alſo begeben: Jndem die Carthagr-
nenſer
Y y
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0723"n="705"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Romans <hirendition="#aq">II.</hi> Buch.</hi></fw><lb/><hirendition="#aq">Ovales, Coronæ Civiles, Coronæ Murales & Coronæ<lb/>
Caſtrenſes.</hi> Unter denen allen aber war die fuͤrtreff-<lb/>
lich-beruͤhmt- und werth-Geachteſte/ die <hirendition="#aq">Corona Ob-<lb/>ſidionalis,</hi> oder Belaͤgerungs-Kron/ dieſe nun wurde<lb/>
keiner andern Urſach wegen gereichet/ als/ ſo ein Feld-<lb/>
Herꝛ/ oder <hirendition="#aq">General,</hi> entweder in einer Stadt/ Ve-<lb/>ſtung oder im freyen Feld umringet und eingeſchloſ-<lb/>ſen/ wiederum entſetzet und entlediget worden/ wel-<lb/>
ches ſie dann ſo hoch achteten/ als ob das gantze Vat-<lb/>
terland/ oder Kriegs-Heer/ von dem Tod/ oder von<lb/>
einer harten Gefaͤngnuͤß/ errettet und entlediget wor-<lb/>
den waͤre; Dergleichen Krone nun wurde keinem/<lb/>
wer er auch ſeyn moͤchte/ um keiner andern ruͤhm-<lb/>
lichen Verrichtung und tapffern That willen/ als<lb/>
dieſer/ zugelaſſen/ oder gereichet; Dieſe Krone war<lb/>
bloß von gruͤnem Laub/ und verlangete man ſolche<lb/>
nicht von Gold/ oder dergleichen <hirendition="#aq">Metall,</hi>ſondern von<lb/>
dem Laub-Gewaͤchs ſelbiges Feldes/ oder Gegend/<lb/>
worauß die Feinde geſchlagen/ oder verjaget/ die Be-<lb/>
laͤgerten aber <hirendition="#aq">ſuccuri</hi>ret worden.</p><lb/><p>Mit einer ſolchen Krone wurde von dem <hirendition="#aq">Senat</hi><lb/>
und Roͤmiſ. Volck beſchencket und gekroͤnet <hirendition="#aq">Quintus<lb/>
Fabius Maximus,</hi> weilen er/ als der Carthaginenſer<lb/>
Feld-Herꝛ<hirendition="#aq">Hannibal,</hi> die Stadt Rom mit einem groſ-<lb/>ſen Kriegs-Heer belaͤgert hielte/ zu rechter Zeit zum<lb/>
Entſatz kommen war/ und Rom von ſolcher gefaͤhr-<lb/>
lichen Belaͤgerung entlediget hatte.</p><lb/><p>Mit einer ſolchen Krone wurde auch <hirendition="#aq">Scipio Æmi-<lb/>
lius</hi> in <hirendition="#aq">Africa</hi> gekroͤnet/ weilen er den Burgermeiſter<lb/><hirendition="#aq">Manilium,</hi>ſamt ſeinen Voͤlckern/ ſo von den Feinden<lb/>
veſt eingeſchloſſen waren/ entlediget hatte.</p><lb/><p>Es erlangete ſie auch <hirendition="#aq">M. Calphurnius,</hi> ein ſehr<lb/>
tapfferer <hirendition="#aq">Capitain</hi> in <hirendition="#aq">Sicilia,</hi> welcher merckwuͤrdiger<lb/>
Verlauff ſich alſo begeben: Jndem die Carthagr-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Y y</fw><fwplace="bottom"type="catch">nenſer</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[705/0723]
Romans II. Buch.
Ovales, Coronæ Civiles, Coronæ Murales & Coronæ
Caſtrenſes. Unter denen allen aber war die fuͤrtreff-
lich-beruͤhmt- und werth-Geachteſte/ die Corona Ob-
ſidionalis, oder Belaͤgerungs-Kron/ dieſe nun wurde
keiner andern Urſach wegen gereichet/ als/ ſo ein Feld-
Herꝛ/ oder General, entweder in einer Stadt/ Ve-
ſtung oder im freyen Feld umringet und eingeſchloſ-
ſen/ wiederum entſetzet und entlediget worden/ wel-
ches ſie dann ſo hoch achteten/ als ob das gantze Vat-
terland/ oder Kriegs-Heer/ von dem Tod/ oder von
einer harten Gefaͤngnuͤß/ errettet und entlediget wor-
den waͤre; Dergleichen Krone nun wurde keinem/
wer er auch ſeyn moͤchte/ um keiner andern ruͤhm-
lichen Verrichtung und tapffern That willen/ als
dieſer/ zugelaſſen/ oder gereichet; Dieſe Krone war
bloß von gruͤnem Laub/ und verlangete man ſolche
nicht von Gold/ oder dergleichen Metall, ſondern von
dem Laub-Gewaͤchs ſelbiges Feldes/ oder Gegend/
worauß die Feinde geſchlagen/ oder verjaget/ die Be-
laͤgerten aber ſuccuriret worden.
Mit einer ſolchen Krone wurde von dem Senat
und Roͤmiſ. Volck beſchencket und gekroͤnet Quintus
Fabius Maximus, weilen er/ als der Carthaginenſer
Feld-Herꝛ Hannibal, die Stadt Rom mit einem groſ-
ſen Kriegs-Heer belaͤgert hielte/ zu rechter Zeit zum
Entſatz kommen war/ und Rom von ſolcher gefaͤhr-
lichen Belaͤgerung entlediget hatte.
Mit einer ſolchen Krone wurde auch Scipio Æmi-
lius in Africa gekroͤnet/ weilen er den Burgermeiſter
Manilium, ſamt ſeinen Voͤlckern/ ſo von den Feinden
veſt eingeſchloſſen waren/ entlediget hatte.
Es erlangete ſie auch M. Calphurnius, ein ſehr
tapfferer Capitain in Sicilia, welcher merckwuͤrdiger
Verlauff ſich alſo begeben: Jndem die Carthagr-
nenſer
Y y
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 705. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/723>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.