Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans I. Buch. Gericht wird über viel Stücke urtheilen müssen/ wiewol GOttschröckliche Straffen etliche Stiffter fühlen lässer. Jhm sey es heim gestellet. Noch eines zu erinnern. Jn fremden Reichen und Landen Zu dem gilt hinfort nicht mehr die Finantzerey deß Papsts GOtt hat im 2. B. Mosis am 13. Cap. den Jsraeliten die- Was GOTT in dem Alten Testament nicht wolte leyden den
Romans I. Buch. Gericht wird uͤber viel Stuͤcke urtheilen muͤſſen/ wiewol GOttſchroͤckliche Straffen etliche Stiffter fuͤhlen laͤſſer. Jhm ſey es heim geſtellet. Noch eines zu erinnern. Jn fremden Reichen und Landen Zu dem gilt hinfort nicht mehr die Finantzerey deß Papſts GOtt hat im 2. B. Moſis am 13. Cap. den Jſraeliten die- Was GOTT in dem Alten Teſtament nicht wolte leyden den
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Romans I. Buch.
Gericht wird uͤber viel Stuͤcke urtheilen muͤſſen/ wiewol GOtt
ſchroͤckliche Straffen etliche Stiffter fuͤhlen laͤſſer. Jhm ſey es
heim geſtellet.
Noch eines zu erinnern. Jn fremden Reichen und Landen
begeben ſich nicht allein Perſonen herunter in den Geiſtlichen
Stand/ ſondern von Gluͤck arme/ von Wuͤrden ſchlechte/ aber
von Arten tapffere Juͤnglinge/ welche ſich in den Geiſtlichen
Stand begeben/ werden in demſelbigen zu Fuͤrſtlichen Titulen
erhaben/ und dem ungeſchickten Aſchen- und Koth-Adel/ der we-
gen ſeiner vaͤtterlichen Ahnen prahlet/ und den faulen Wanſt
blehet/ weit vorgezogen.
Zu dem gilt hinfort nicht mehr die Finantzerey deß Papſts
Clementen deß VII. welcher zu Rom auf dem Marckt einen
langen Spieß ſteckete/ und bey demſelbigen 3. Cardinaͤl-Huͤte/
denen/ welche ſie theuer an klarem Gold bezahlen wolten/ feil bie-
ten lieſſe. Daher mangelt jenem Theil niemabls an wackern
Maͤnnern/ welche mit gelehrtem und beredtem Munde/ klugen
Gedancken/ erleuchtem Verſtande/ fertigem Willen/ ſittſamen
Begierden/ und weiſen Anſchlaͤgen/ das von ferne zudringende
Ubel abtreiben/ wo es aber einen groſſen und gefaͤhrlichen Scha-
den gethan/ demſelbigen zurecht helffen/ auch wol in einen beſſern
mit Macht verſetzen koͤnten. Jn Summa: Wo ſtattliche
Regimenter/ Chriſtliche Kirchen/ und ſeelige Schulen gruͤnen/
wachſen/ bluͤhen/ und tauſendfaͤltige Fruͤchte lieffern ſollen/ muß
die Sache ordentlich angefangen/ vollfuͤhret/ und mit tauglichen
Perſonen beſtellet werden.
GOtt hat im 2. B. Moſis am 13. Cap. den Jſraeliten die-
ſes Geſetze vorgeſchrieben: Die erſte Geburt vom Eſel ſolt du
loͤſen mit einem Schafe/ wo du es aber nicht loͤſeſt/ ſo brich ihm
das Genicke. Neulich zuvor hatte GOtt geordnet: Heilige mir
alle erſte Geburt/ die alletley Mutter bricht/ bey den Kindern
Jſrael/ beyde unter den Menſchen/ und unter dem Viehe/ dann
ſie ſind mein. Er wolte aber den faulen Phlegmatiſchen und
verdroffenen Eſel nicht auf ſeinem Altar leyden/ und darum
ſolten ſie den langſamen Tropffen mit einem Schafe außwech-
ſeln; Oder/ weil er deſſen nicht guͤltig/ und doch geheiliget ſeyn
muſte/ vollend umbringen/ damit er nicht zu Weltlichen Ge-
ſchaͤfften gebrauchet wurde.
Was GOTT in dem Alten Teſtament nicht wolte leyden
auf dem Altar/ muß er jetzunder leyden auf den Cantzeln/
und in den Beicht-Stuͤhlen/ und waͤre gut/ wann die Leute
den
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