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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans I. Buch.
Magistros ipsorum sanctissimos esse necesse est. Nun-
quam enim erit discipulus castus, Magistrum videns
esse vitiosum.
Es ist nöthig/ daß die Lehrmeister der
Fürsten aller Werck deß Muthwillens mangeln.
Dann die jungen Knaben/ wegen Schwachheit der
Jahren/ und Verderbung der Natur/ seyn geneigter
zu der Geilheit/ haben nicht die Tugend/ daß sie
keusch wären; Nicht die Weißheit/ daß sie behutsam
wären. Darum bedürffen sie der allerheiligsten Lehr-
meister. Dann niemahls wird der Jünger keusch seyn/
welcher siehet seinen Lehrmeister lasterhafftig seyn.
Jn andern Stücken hat es eben die Meynungen/
eines wird genennet/ aber viel verstanden.

Was nutzet guter Rath/ wann man dem nicht
folget? Guten Rath gibt Ambrosius: Ante vita,
quam doctrina, quaerenda est.
Erst ist zu suchen ein
ehrbares Leben/ darnach eine tapffere Wissenschafft.
O! daß dieses alle Universitäten mercketen/ und ih-
nen rathen liessen! Ein ehrbares Leben hat grosse
Glori, auch ohne die Wissenschafft/ aber die Wissen-
schafft hat keine Gnade/ ohne das ehrbare Leben. Dem
Eli wäre es besser gangen/ wann er an seine Stelle
andere auß dem Aaronischen Stamm zu Fürsten
bey der Stiffts-Hütten/ und Professoren/ bey dem
Gymnasien zu Silo vorgestellet hätte; Aber seine
beyde Söhne/ Hophni und Pinehas/ die ungelehrten
und groben Gesellen/ musten Professoren und Priester
seyn.

Das XL. Capitul/

Die Studenten auf den heutigen Academien lassen sich sel-
ten wol an. Troll erzehlet seine Herkunfft/ seines Vatters Lebens-Lauff/
und wie er von demselben erzogen worden sey.

ALs der Teutsche/ so ein gebohrner Schwabe/
hiermit seinen Discurs beschlosse/ sahe ihn ein
Jeder an/ und verwunderte sich über dessen klu-

ge Rede.

Romans I. Buch.
Magiſtros ipſorum ſanctiſſimos eſſe neceſſe eſt. Nun-
quam enim erit diſcipulus caſtus, Magiſtrum videns
eſſe vitioſum.
Es iſt noͤthig/ daß die Lehrmeiſter der
Fuͤrſten aller Werck deß Muthwillens mangeln.
Dann die jungen Knaben/ wegen Schwachheit der
Jahren/ und Verderbung der Natur/ ſeyn geneigter
zu der Geilheit/ haben nicht die Tugend/ daß ſie
keuſch waͤren; Nicht die Weißheit/ daß ſie behutſam
waͤren. Darum beduͤrffen ſie der allerheiligſten Lehr-
meiſter. Dann niemahls wird der Juͤnger keuſch ſeyn/
welcher ſiehet ſeinen Lehrmeiſter laſterhafftig ſeyn.
Jn andern Stuͤcken hat es eben die Meynungen/
eines wird genennet/ aber viel verſtanden.

Was nutzet guter Rath/ wann man dem nicht
folget? Guten Rath gibt Ambroſius: Ante vita,
quam doctrina, quærenda eſt.
Erſt iſt zu ſuchen ein
ehrbares Leben/ darnach eine tapffere Wiſſenſchafft.
O! daß dieſes alle Univerſitaͤten mercketen/ und ih-
nen rathen lieſſen! Ein ehrbares Leben hat groſſe
Glori, auch ohne die Wiſſenſchafft/ aber die Wiſſen-
ſchafft hat keine Gnade/ ohne das ehrbare Leben. Dem
Eli waͤre es beſſer gangen/ wann er an ſeine Stelle
andere auß dem Aaroniſchen Stamm zu Fuͤrſten
bey der Stiffts-Huͤtten/ und Profeſſoren/ bey dem
Gymnaſien zu Silo vorgeſtellet haͤtte; Aber ſeine
beyde Soͤhne/ Hophni und Pinehas/ die ungelehrten
und groben Geſellen/ muſten Profeſſoren und Prieſter
ſeyn.

Das XL. Capitul/

Die Studenten auf den heutigen Academien laſſen ſich ſel-
ten wol an. Troll erzehlet ſeine Herkunfft/ ſeines Vatters Lebens-Lauff/
und wie er von demſelben erzogen worden ſey.

ALs der Teutſche/ ſo ein gebohrner Schwabe/
hiermit ſeinen Diſcurs beſchloſſe/ ſahe ihn ein
Jeder an/ und verwunderte ſich uͤber deſſen klu-

ge Rede.
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[463/0477] Romans I. Buch. Magiſtros ipſorum ſanctiſſimos eſſe neceſſe eſt. Nun- quam enim erit diſcipulus caſtus, Magiſtrum videns eſſe vitioſum. Es iſt noͤthig/ daß die Lehrmeiſter der Fuͤrſten aller Werck deß Muthwillens mangeln. Dann die jungen Knaben/ wegen Schwachheit der Jahren/ und Verderbung der Natur/ ſeyn geneigter zu der Geilheit/ haben nicht die Tugend/ daß ſie keuſch waͤren; Nicht die Weißheit/ daß ſie behutſam waͤren. Darum beduͤrffen ſie der allerheiligſten Lehr- meiſter. Dann niemahls wird der Juͤnger keuſch ſeyn/ welcher ſiehet ſeinen Lehrmeiſter laſterhafftig ſeyn. Jn andern Stuͤcken hat es eben die Meynungen/ eines wird genennet/ aber viel verſtanden. Was nutzet guter Rath/ wann man dem nicht folget? Guten Rath gibt Ambroſius: Ante vita, quam doctrina, quærenda eſt. Erſt iſt zu ſuchen ein ehrbares Leben/ darnach eine tapffere Wiſſenſchafft. O! daß dieſes alle Univerſitaͤten mercketen/ und ih- nen rathen lieſſen! Ein ehrbares Leben hat groſſe Glori, auch ohne die Wiſſenſchafft/ aber die Wiſſen- ſchafft hat keine Gnade/ ohne das ehrbare Leben. Dem Eli waͤre es beſſer gangen/ wann er an ſeine Stelle andere auß dem Aaroniſchen Stamm zu Fuͤrſten bey der Stiffts-Huͤtten/ und Profeſſoren/ bey dem Gymnaſien zu Silo vorgeſtellet haͤtte; Aber ſeine beyde Soͤhne/ Hophni und Pinehas/ die ungelehrten und groben Geſellen/ muſten Profeſſoren und Prieſter ſeyn. Das XL. Capitul/ Die Studenten auf den heutigen Academien laſſen ſich ſel- ten wol an. Troll erzehlet ſeine Herkunfft/ ſeines Vatters Lebens-Lauff/ und wie er von demſelben erzogen worden ſey. ALs der Teutſche/ ſo ein gebohrner Schwabe/ hiermit ſeinen Diſcurs beſchloſſe/ ſahe ihn ein Jeder an/ und verwunderte ſich uͤber deſſen klu- ge Rede.

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/477>, abgerufen am 22.11.2024.