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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans I. Buch.
nachartet/ welche allemahl das garstigste Männlein
erkiesen.

Aber ohngeachtet aller dieser Discursen/ verlob-
ten sich doch beyde Personen mit einander/ und man
bedung vor die Braut eine Morgengabe von 1000.
Reichsthalern. Was die Güther der Jakelyne belan-
get/ die bestunden in guter Bekandtschafft/ von wel-
cher sie betheurete/ daß sie grossen Gewinnst darvon
hätte. Sie trug die Brüste ziemlich bloß/ welches Lu-
cas
nicht gerne zu sehen schiene/ aber Rogier bildete
ihm ein/ das solches gemächlich wäre/ weil sie nun
nicht so viel Mühe haben würde/ sich zu entkleiden.
Man machte endlich Anstalt zur Copulation, und
darauf verfügte sich die Gesellschafft nach dem Hauß
einer alten Kuplerin/ Ragonda genannt/ dieses Weib
war ein Außbund/ als die sich mit Wahrsagen zu be-
helffen wuste/ die thäte Geld auf Wucher/ kuppelte
Eheleute/ und verkauffte Jungfrauschafft von jungen
Dirnen/ worvon sie grossen Gewinn hatte.

Als Ragonda dieses Paar Verehelichte herein
tretten sahe/ gieng sie ihnen entgegen/ und wünschete
ihnen Glück. Die jenige leichtfertige Personen/ so
bey ihr im Hauß waren/ hatten sich noch nicht ange-
kleidet; Eine hatte das gantze Hauß mit Eyerdottern
beschmieret/ um die Fettigkeit auß den Haaren zu
bringen. Eine andere machte sich blanck/ und riebe
Schmincke auf die Wangen. Zwo andere/ die ihre
Hände überall mit Mandelbrodt bestrichen hatten/
reichten den Neu-getraueten die Spitze vom Finger/
um sie nicht zu besudeln. Und eine Jede dieser garsti-
gen Hämmel zeigete ein Paar platte Fleisch-Lappen
an der Brust/ welche/ wann sie angekleidet waren/ in
die Höhe gerücket wurden/ jetzo aber auf den Bauch
hinunter hiengen. Aber über eine kurtze Zeit praesentir-

ten
C 2

Romans I. Buch.
nachartet/ welche allemahl das garſtigſte Maͤnnlein
erkieſen.

Aber ohngeachtet aller dieſer Diſcurſen/ verlob-
ten ſich doch beyde Perſonen mit einander/ und man
bedung vor die Braut eine Morgengabe von 1000.
Reichsthalern. Was die Guͤther der Jakelyne belan-
get/ die beſtunden in guter Bekandtſchafft/ von wel-
cher ſie betheurete/ daß ſie groſſen Gewinnſt darvon
haͤtte. Sie trug die Bruͤſte ziemlich bloß/ welches Lu-
cas
nicht gerne zu ſehen ſchiene/ aber Rogier bildete
ihm ein/ das ſolches gemaͤchlich waͤre/ weil ſie nun
nicht ſo viel Muͤhe haben wuͤrde/ ſich zu entkleiden.
Man machte endlich Anſtalt zur Copulation, und
darauf verfuͤgte ſich die Geſellſchafft nach dem Hauß
einer alten Kuplerin/ Ragonda genannt/ dieſes Weib
war ein Außbund/ als die ſich mit Wahrſagen zu be-
helffen wuſte/ die thaͤte Geld auf Wucher/ kuppelte
Eheleute/ und verkauffte Jungfrauſchafft von jungen
Dirnen/ worvon ſie groſſen Gewinn hatte.

Als Ragonda dieſes Paar Verehelichte herein
tretten ſahe/ gieng ſie ihnen entgegen/ und wuͤnſchete
ihnen Gluͤck. Die jenige leichtfertige Perſonen/ ſo
bey ihr im Hauß waren/ hatten ſich noch nicht ange-
kleidet; Eine hatte das gantze Hauß mit Eyerdottern
beſchmieret/ um die Fettigkeit auß den Haaren zu
bringen. Eine andere machte ſich blanck/ und riebe
Schmincke auf die Wangen. Zwo andere/ die ihre
Haͤnde uͤberall mit Mandelbrodt beſtrichen hatten/
reichten den Neu-getraueten die Spitze vom Finger/
um ſie nicht zu beſudeln. Und eine Jede dieſer garſti-
gen Haͤmmel zeigete ein Paar platte Fleiſch-Lappen
an der Bruſt/ welche/ wann ſie angekleidet waren/ in
die Hoͤhe geruͤcket wurden/ jetzo aber auf den Bauch
hinunter hiengen. Aber uͤber eine kurtze Zeit præſentir-

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[35/0045] Romans I. Buch. nachartet/ welche allemahl das garſtigſte Maͤnnlein erkieſen. Aber ohngeachtet aller dieſer Diſcurſen/ verlob- ten ſich doch beyde Perſonen mit einander/ und man bedung vor die Braut eine Morgengabe von 1000. Reichsthalern. Was die Guͤther der Jakelyne belan- get/ die beſtunden in guter Bekandtſchafft/ von wel- cher ſie betheurete/ daß ſie groſſen Gewinnſt darvon haͤtte. Sie trug die Bruͤſte ziemlich bloß/ welches Lu- cas nicht gerne zu ſehen ſchiene/ aber Rogier bildete ihm ein/ das ſolches gemaͤchlich waͤre/ weil ſie nun nicht ſo viel Muͤhe haben wuͤrde/ ſich zu entkleiden. Man machte endlich Anſtalt zur Copulation, und darauf verfuͤgte ſich die Geſellſchafft nach dem Hauß einer alten Kuplerin/ Ragonda genannt/ dieſes Weib war ein Außbund/ als die ſich mit Wahrſagen zu be- helffen wuſte/ die thaͤte Geld auf Wucher/ kuppelte Eheleute/ und verkauffte Jungfrauſchafft von jungen Dirnen/ worvon ſie groſſen Gewinn hatte. Als Ragonda dieſes Paar Verehelichte herein tretten ſahe/ gieng ſie ihnen entgegen/ und wuͤnſchete ihnen Gluͤck. Die jenige leichtfertige Perſonen/ ſo bey ihr im Hauß waren/ hatten ſich noch nicht ange- kleidet; Eine hatte das gantze Hauß mit Eyerdottern beſchmieret/ um die Fettigkeit auß den Haaren zu bringen. Eine andere machte ſich blanck/ und riebe Schmincke auf die Wangen. Zwo andere/ die ihre Haͤnde uͤberall mit Mandelbrodt beſtrichen hatten/ reichten den Neu-getraueten die Spitze vom Finger/ um ſie nicht zu beſudeln. Und eine Jede dieſer garſti- gen Haͤmmel zeigete ein Paar platte Fleiſch-Lappen an der Bruſt/ welche/ wann ſie angekleidet waren/ in die Hoͤhe geruͤcket wurden/ jetzo aber auf den Bauch hinunter hiengen. Aber uͤber eine kurtze Zeit præſentir- ten C 2

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/45>, abgerufen am 27.11.2024.